Foto: Wikipedia by BotMultichill
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  • Martin Stich
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Aus den Augen, aus dem Sinn – der View-Master

Er hatte viele Namen: Klickkasten, Tru-Vue oder auch Stereomat. Sein richtiger Name lautet View-Master. Den "Sehmeister" traf man früher überwiegend in Kinderzimmern an. Wir erinnern uns. 

Der View-Master ist ein Betrachtungsgerät für stereoskopische Bilder, die als Dias auf einer runden Kartonscheibe eingefasst sind. Stereoskopie bezeichnet die Wiedergabe von Bildern mit einem räumlichen Eindruck von Tiefe – nicht aber 3D, das ist ein Irrglaube. 

Nur eine kleine Auswahl der verschiedenen Modelle. Bild: pinterest.com

Damals, als der View-Master mit seinen zwei Gucklöchern wirklich noch in Gebrauch war – zumindest in Kinderzimmern – wurde er vor die Augen gehalten. In Europa beschränkte man sich auf eine Lichtquelle wie Sonne, Lampe oder Tageslicht. US-Modelle hatten eine eigene Lampe. Durch einen Hebel an der Seite, konnte man die Bilder "weiterklicken". Sieben Stereo-Bildpaare waren auf einer Scheibe und es gab Motive von Touristenorten wie etwa Paris oder Rom. Aber auch Bilder aus Kinofilmen oder populären Fernsehserien.

1939 wurde der View-Master als Unterhaltungssystem für Zuhause entwickelt. Neben den oben erwähnten Scheiben gab es auch spezielle Stereokameras mit leeren Bildscheiben. Damit konnte man eigene Fotoaufnahmen herstellen. Die anfangs einzeln verkauften Bildscheiben wurden ab Anfang der 50er Jahre zu Serien mit üblicherweise drei Scheiben zusammengefügt.

Nachdem die Herstellerfirma "View-Master" 1966 das erste Mal übernommen wurde, folgten weitere Übernahmen, bis sie irgendwann in den 80er Jahren von der Bildfläche verschwand. Die Firma gibt es heute wieder. Sie produziert jetzt hochmoderne View-Master, die "Virtual Reality", also virtuelle Welten, schaffen sollen. Auf verschiedenen Online-Auktionsplattformen, wie E-Bay oder Riccardo, werden auch noch die guten alten View-Master relativ günstig angeboten. Sie sind eben nicht viel mehr als eine wunderbare Kindheitserinnerung.