Was hat ein Bleistift mit einer Kassette zu tun?

In der dunklen Zeit vor Minidisc, CD und MP3 gab es Kompaktkassetten. Zwar waren diese Magnetbänder die erste Möglichkeit, Musik im Handtaschenformat überall hören zu können, dazu musste man aber zuerst Stundenlang vor dem Radio sitzen und warten bis das Lieblingslied kommt, um es auf eine Kassette aufzunehmen. Den richtigen Moment verpasste man gewöhnlich knapp.

Beim Abspielen konnte es dann passieren, dass sich das Tonband im Kassettenrekorder verhedderte und der widerspenstige Bandsalat mit einem Bleistift wieder in die Kassette zu gedreht werden musste. Danach klang es dann auch so knittrig, wie das Band aussah. Die Tonqualität, ohnehin schon mies, verschlechterte sich mit jedem Abspielen ein wenig. Das Geräusch beim Vor- und Zurückspulen klang nach Leid und Wehklagen. Dennoch, die selbstgemachte Liedersammlung in das Kassettengerät des Autos zu schieben, war ein Moment der Offenbarung. Ein Unikat, ein Zeugnis einer ausdauernden Musikjagd und eines ausgefeilten Geschmacks. Mit Mixtapes auf Kassette wurden noch Helden gemacht.