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  • Alena Lachmann
  • Aktualisiert am

Als der US-Präsident noch über die Welt lachte und nicht umgekehrt

Das Weisse Haus gleicht zurzeit einem Tollhaus, in dem ein ungehobelter Clown herumtollt. Die Welt schaut von aussen zu. Unsicher, verängstigt, aber dennoch zugleich amüsiert Amerikanische Präsidenten waren und sind für uns Europäer durch Ihre Machtfülle, Selbstinszenierung sowie die verschiedensten Hollywoodfilme spannende Figuren. Bloss der Respekt schwindet.

  

Zwischen Lächerlich und Lachen besteht ein grosser Unterschied. Blenden wir im heutigen Mimpfeli zurück in den März 1995. Bill Clinton und der damalige russische Präsident Boris Jelzin traten vor die Medien. Der Herrscher aus dem Osten wurde dabei – nicht ungewohnt – seiner Rolle als oberster Wodka-Botschafter mehr als nur gerecht. Während seiner Ansprache meinte der Staatsgast, er sei vor seinem Besuch deutlich weniger optimistisch gewesen als jetzt, wo er abreise. Am «unguten Gefühl» seien die Journalisten schuld gewesen.

Aufgrund der Medienberichte habe er den Verdacht gehabt, die Medienvertreter seien ein «Desaster»: «Aber jetzt kann ich ihnen zum ersten Mal sagen: Sie sind ein Desaster.» Dann legt er nach: «Sie können sicher sein, dass Sie damit richtig charakterisiert wurden».

Clinton versuchte noch einen kurzen Moment die Fassung zu wahren. Dann verlor er komplett die Kontrolle über seine Lachmuskeln. Die Bilder des völlig aus der Welt getretenen US-Präsidenten gingen um die Welt, waren jedoch nicht der Höhepunkt des Staatsbesuches. In einem Buch, das ein Vertrauter Clintons nach seiner Amtszeit veröffentlicht hatte, kamen weitere Details ans Tageslicht. Der Autor, berichtete, dass der trinkfreudige Jelzin des Nachts auf der Pennsylvania Avenue zum Weissen Hauses aufgegriffen worden war.

Angehörige des Geheimdienstes fanden ihn nur mit einer Unterhose bekleidet. Er habe Lust auf eine Pizza gehabt, erklärte Jelzin sein Verhalten. Bereut hat er den Ausflug im Lendenschurz jedoch nicht – in der Nacht darauf türmte das Staatsoberhaupt erneut über die Feuerleiter und wurde erneut auf «freier «Wildbahn» erwischt.

Jelzin machte, wie man sieht, Unfug ohne Ende. Bleibt zu hoffen, Hoffen wir, dass niemand bemerkt, wie Trump bei seinen stetigen Abstechern ins Fettnäpfchen völlig nüchtern ist.

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