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Die Sozialhilfe Basel filmt sich ins Fettnäpfchen

«Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast» Könnte man zu Conradin Cramer, Baschi Dürr, Lukas Engelberger und Lorenz Nägelin sagen. Nichts Geringeres nämlich als eine Facebook-Kampagne, die doch eher in die (Bade-) Hose ging. Staat, Regierung und Politiker haben nicht erst letzten Sommer erkannt, wie wichtig digitale Kampagnen in Sachen Wahlkampf, Prävention und Aufklärung sein können. Aber leider sind auch die Fettnäpfchen nicht weit.

In Sachen digitale Kommunikation sind wir auf eine besondere Trouvaille gestossen: Auch die Sozialhilfe Basel realisierte im Jahr 2014 ein Erklärvideo, um die Bevölkerung über die Sozialhilfe und deren Leistungen aufzuklären. Gute Idee, keine Frage. Aufklärung ist gerade in diesem Bereich, wo es oft zu Missverständnissen durch Unwissen kommt, sehr wichtig.

Sitzt man also als Betroffener vor den Bildschirm und will sich informieren, sieht man sich erstmals mit einem Schweisser konfrontiert, dessen Instrumente weg sind und dem die Holzkohle ausgeht, um sein Feuer zu entfachen. Da stellen sich dem Zuschauer spontan zwei Fragen:

1. Gibt es den Beruf Schweisser überhaupt noch?

 (Natürlich gibt es den Beruf noch, doch auch dieser hat sich weiterentwickelt).

2. Bin ich eventuell im falschen Film?

Schlag auf Schlag geht es weiter: Im Film treffen sich zwei «Urbasler», ziemlich deutlich am «deutschen» Akzent zu erkennen, vollkommen überraschend in der Stadt. Sie freuen sich, einander wieder zu sehen, setzen sich in ein Kaffee und plaudern ganz entspannt und fröhlich. Über was? Natürlich über Sozialhilfe. Was sonst auch, wenn man sich drei Jahre nicht gesehen hat?

Neben dem Klimpern der Kaffeetasse und einer angeregten Gesprächskulisse im Kaffee werden da die heissen Details der Sozialhilfe-Unterstützung besprochen. Plötzlich wird es dramatisch, als sich die Perspektive wechselt. Hans erklärt Katrin heiter, was «Working Poor» sind, währendem in Grossaufnahme die Kellnerin mit Ihrem Tablett durch den Raum läuft. Böse, wer sich dabei was Falsches denkt.

Sozialhilfe ist ein ernstes Thema und umso wichtiger die Information darüber. Die Kommunikation gestaltet sich in diesem Umfeld verständlicherweise schwierig. Aber etwas mehr Fingerspitzengefühl wäre wohl angebracht. 

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