• Andreas Schwald
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Die allerheisseste Welle der Stadt steht in Birsfelden – surfen Sie im Video mit

Surfer lieben Basel. Genauer: Birsfelden. Dort befindet sich an der Birsbrücke nämlich eine der besten Wellen der Schweiz. Im besten Fall ist sie hoch, gierig, respekteinflössend. Am Dienstag war es wieder so weit, der massive Wasserabfluss sorgte für ein heisses Spektakel im eiskalten Bach.

Ja, es gibt sie. Die allerheisseste Welle. Von Basel. Und sie ist in Birsfelden. Nein, nicht auf dem Rhein, nicht, wenn das Kraftwerk seine Schleusen öffnet. Sondern auf der kleinen, süssen, beschaulich renaturierten und domestizierten Birs. Dort kommt sie, die heisse Welle, ganz selten, aber wenn, dann richtig.

Und zwar so gewaltig, dass sich bei der Birsbrücke hektoliterweise Wasser zur perfekten Welle überschlägt – an Ort und Stelle. Sie steht, heisst es dann, und die Fluss-Surfer sind begeistert, für sie ist das ein kleines Mekka, ein Eldorado, ja: ein kleines, wolkenverhangenes Hawaii inmitten von Reiheneinfamilienhäusern. Aloha! Es passiert meist im Winter, wenn das Schmelz- und Regenwasser aus dem Jura abfliesst und eine Masse von über 80 Hektolitern pro Sekunde in den Rhein kracht. 

Am Dienstag war es so weit. Surf-Cracks der Nation warteten gespannt, beobachteten die Wasserstandsmeldungen des Bundes und dann los: Ab in den knatschengen Neoprenanzug, Brett unter den Arm und in die richtig brutal kalte Birs. Die Gelegenheit will genutzt sein, denn sie bietet sich selten. Ein paar Mal im Jahr, vielleicht, wenn das Wetter mitspielt. Das berichten Kenner. Dann packen sie wieder ihr Brett, nichts hält sie.

Cracks pilgern aus der ganzen Schweiz

Die Fluss-Surfer kommen aus der ganzen Schweiz an die Birs. Tolle Wellen gibt es auch anderswo, auch in Thun wird gesurft, auf der noch kälteren Aare. Aber die Birswelle ist besonders: Sie ist im allerbesten Fall kopfhoch, unruhig und gilt auch bei Profis als respekteinflössend. In Birsfelden tummeln sich an Wellentagen auch Kanuten, die gegen die Wellen anpaddeln. Wie die Surfer tragen sie Sicherheitswesten. Denn das Vergnügen kann ziemlich ungemütlich werden, wenn Schwemmgut mit grossen Ästen und anderen Mitbringseln aus höheren Lagen in Richtung Rheinmündung rast. 

Dann packen sie wieder zusammen, die Fluss-Surfer, schälen sich aus dem Neopren und grinsen spitzbübisch. Wieder eine grossartige Welle geritten, die seltene auf der Birs. Und es heisst wieder warten: Auf die nächste Regenphase, die nächste Schneeschmelze, wenn die Wassermassen nach Basel rollen und der Adrenalinkick bei der ersten heftigen Wasserstandsmeldung wieder einsetzt.