Liestal, Münchenstein. Bundesrat Ueli Maurer und zahlreiche prominente Meinungsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben am "Tag der Wirtschaft" der Wirtschaftskammer Baselland vom Donnerstag, 24. November 2016, in der St. Jakobshalle in Münchenstein teilgenommen. Der Anlass stand unter dem Titel "Erfolgsfaktor Internationalisierung".
Diskussion Unternehmenssteuerreform III
"Bei der Unternehmenssteuerreform III stimmen wir über unseren Wohlstand ab", sagte Bundesrat Ueli Maurer am "Tag der Wirtschaft" der Wirtschaftskammer Baselland. Der Schweizer Finanzminister richtete zuerst den Blick auf weltweite Entwicklungen und sprach dabei neben den wirtschaftlichen Perspektiven auch die politischen Folgen der Globalisierung an, wobei er vor dem Hintergrund überraschender Wahl- und Abstimmungsresultate in verschiedenen Ländern vor einem abgehobenen Internationalismus einer selbsternannten Elite warnte. Er plädierte für eine bürgernahe Politik, die das Wohl des eigenen Landes verfolgt. Aktuellstes Beispiel ist die Unternehmenssteuerreform III, mit welcher der Wirtschaftsstandort Schweiz gestärkt und bessere Rahmenbedingungen insbesondere für Schweizer KMU geschaffen werden.
Vor seinem Referat überreichte Bundesrat Maurer den Siegerpreis sowie einen Scheck über 20'000 Franken an den Sieger der diesjährigen "Swiss Innovation Challenge", Christoph von Mandach, der mit seiner Firma "GOLD S AG" eine Innovation in der Dentalbranche präsentierte. Das Unternehmen aus Bözberg realisiert eine revolutionäre Klammer zur Korrektur von Zahnfehlstellungen.
Erfolgspfad Internationalisierung soll Wohlstand schaffen
Im Zusammenhang mit dem Tagungsmotto forderte Christoph Buser die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer auf, auch angesichts der nicht immer einfachen Umstände mutig zu bleiben und den eingeschlagenen Erfolgspfad – gerade auch in punkto Internationalisierung – weiter zu verfolgen. Der Direktor der Wirtschaftskammer Baselland hielt fest, dass es einen wichtigen Unterschied zwischen Internationalisierung und Globalisierung gebe. "Internationalisierung ist ein Erfolgsfaktor, wenn es unseren Unternehmen gelingt, sich entsprechend wettbewerbsfähig aufzustellen." Das schaffe Wohlstand und bringe unsere Wirtschaft weiter. Dabei sei es aber entscheidend, dass die Jobs auch in der Schweiz geschaffen werden, nicht nur im Ausland. Andernfalls könnte sich plötzlich eine Mehrheit der Bevölkerung als Verlierer sehen, so Buser. Und dies sei die Kehrseite der Internationalisierung, welche er eher als Globalisierung bezeichnen würde. Ziel sei es deshalb, international kompetitiv zu bleiben, dem liberalen Arbeitsmarkt, dem dualen Bildungssystem und der Steuersituation in der Schweiz Sorge zu tragen. Das sei auch attraktiv für internationale Unternehmen in der Schweiz. "Das globale Umfeld kommt zu uns. Es muss uns gelingen, die vielen Expats in unserer Region noch besser zu integrieren", hielt Buser fest. Das fange im Kleinen an. "Warum haben wir nicht zumindest einen Teil der Kantonshomepage in Englisch?", so Buser.
Ein Höhepunkt des Wirtschaftsjahres
Wirtschaftskammer-Präsident Andreas Schneider liess die vergangenen Jahre kurz Revue passieren: Zum ersten "Tag der Wirtschaft" im Jahr 2000 habe er noch 750 Gäste in der Muttenzer Mittenza begüsst. "Heute sind es praktisch gleich viele Leute alleine beim ‚Networking Dinner’", sagte Schneider.
Welche Chancen und Risiken für Schweizer Unternehmen in diesem internationalen Umfeld bestehen und wie sie sich in der Praxis optimal positionieren können, diskutierte danach Markus Somm, Chefredaktor der "Basler Zeitung". Mit Marc Aeschlimann, CEO der Sissacher R&S Group, Christoph Mäder, Mitglied der Geschäftsleitung der Syngenta International AG, Richard E. Weber, Präsident und CEO der Tenniker REGO-FIX AG, sowie Prof. Dr. Ruedi Nützi, Direktor der Hochschule für Wirtschaft FHNW.
Der "Tag der Wirtschaft" hat sich seit der Erstausgabe im Jahr 2000 zum bedeutendsten Wirtschaftstreffen und zum Höhepunkt des Polit-, Wirtschafts- und Verwaltungsjahres in der Nordwestschweiz entwickelt. Die Tagung wurde erstmals live übertragen von barfi.ch.