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"Di chli Häx": Liebevolle Verfilmung des Kinderromans

"Die kleine Hexe" von Otfried Preussler hat in vielen Familien einen festen Platz im Bücherregal. Nun gibt es die Abenteuer auch im Kino zu sehen - als schweizerisch-deutsche Koproduktion unter der Regie des Schweizers Michael Schaerer, in der Deutschschweiz in einer Mundartfassung.

Wie wird man eine gute Hexe? Das verrät der Schriftsteller Otfried Preussler in seinem Kinderroman "Die kleine Hexe". Generationen von jungen Lesern in aller Welt haben das Buch seit seinem Erscheinen 1957 begeistert gelesen. Nun kommen die vergnüglichen Abenteuer auch ins Kino.

Karoline Herfurth spielt die Hexe, die mit 127 Jahren noch zu jung ist, um in der Walpurgisnacht mit den Grossen auf dem Blocksberg zu tanzen. Weil sie aber trotzdem dabei sein will, soll sie beweisen, was sie kann und 7892 Zaubersprüche aus dem dicken Hexenbuch auswendig lernen.

Eigentlich wollte Otfried Preussler "Die kleine Hexe" nicht im Kino sehen. "Zu gross war seine Sorge, dass ein Film nicht dem Geist des Buches und dem Charakter der kleinen Hexe gerecht werden könnte", sagt seine Tochter Susanne Preussler-Bitsch, die das literarische Erbe des Autors verwaltet.

Die Figur habe ihrem Vater besonders am Herzen gelegen und sie sei wie ein Mitglied der Familie gewesen. "Er hatte sie für meine Schwestern und für mich erfunden, um uns die Angst vor bösen Hexen zu nehmen."

Viel Schweiz drin

Dass die Familie der Verfilmung dennoch zustimmte, lag an den guten Erfahrungen, die sie mit den Produzenten Uli Putz und Jacob Claussen gemacht hatte, als diese den Film "Das kleine Gespenst" - ebenfalls als Co-Produktion mit der Schweiz (Lukas Hobi und Reto Schaerli von Zodiac Pictures) und ebenfalls mit einem Schweizer Regisseur - verfilmten.

Otfried Preussler hatte die damaligen Dreharbeiten bis zu seinem Tod im Februar 2013 noch begleitet. Er war sehr angetan von Alain Gsponers Arbeit, vor allem von dem Gespenst, das am Computer nachträglich in den Film eingefügt wurde.

Auch die neue Produktion hätte Preussler sicher Freude bereitet. Es kommen zwar nicht alle Geschichten des Buches darin vor und einiges wurde leicht geändert. Doch Regisseur Michael Schaerer hat den Film sehr behutsam und mit viel Liebe zum Detail inszeniert. Die Musik zum Film schrieb ein Schweizer Komponisten- und Produzententeam, bestehend aus den Geschwistern Nora, Diego und Lionel Vincent Baldenweg. Nora übernahm die Gesangsstimme der kleinen Hexe.

Zwei Stunden für eine leichte Nasenvergrösserung

Die kleine Hexe ist neugierig, frech und ein bisschen rebellisch. Mit einfachen Erklärungen lässt sie sich nicht abspeisen, schon gar nicht mit dem Satz: Dafür bist du zu jung. Selbst von der bösen Rumpumpel lässt sie sich nicht einschüchtern, hervorragend gespielt von der bis zur Unkenntlichkeit verkleideten Suzanne von Borsody. Und auch die Ratschläge ihres Raben Abraxas, in der Dialektfassung gesprochen von Andrea Zogg, hört sie nicht immer gern.

Karoline Herfurth spielt ihre Rolle mit Begeisterung, nicht nur, weil sie von Natur aus rote Haare hat. "Ich habe die kleine Hexe schon als Kind gelesen", erinnert sich die 33-Jährige. "Sie hat mich sehr beeindruckt und gehörte zu meinen Kindheitsidolen."

Dafür musste sie nun aber einiges in Kauf nehmen und viel Zeit in der Maske verbringen, vor allem wegen der langen Hexennase aus Silikon. "Es dauerte jeden Morgen anderthalb bis zwei Stunden, die Nase anzukleben", erinnert sich Herfurth. Da wäre ein bisschen Hexerei sehr hilfreich gewesen: "Heia Walpurgisnacht. Heia, heia ho".

Verfasserin: Cordula Dieckmann, dpa