Beim Heimspiel des FCB gegen Zürich geht es leider öfters rund. Bild Keystone
Beim Heimspiel des FCB gegen Zürich geht es leider öfters rund. Bild Keystone
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Alarmstufe rot bei FC Basel gegen FC Zürich

Wenn der FC Basel im Joggeli auf den FC Zürich trifft, geht es leider nicht immer nur um Fussball. Oft prallen auch die Fans aufeinander. Deshalb gelten die Spiele für die Sicherheitskräfte oft als «Hochrisikospiel».

Eine Saison lang waren die «Zürcher Gruppe 4» – berühmt dafür, dass sie einen Pyro in den Basler Familiensektor schmiss – oder die »City Boys» und die «Kranke Horde» in den Stadien der Challenge League unterwegs. Heute stehen sich die Zürcher und die Basler Hooligans, wie etwa der «Bande Basel» und den Ultras wieder gegenüber. Im April 2016 waren es die Basler Fans, die durchdrehten. Als eine Polizeipatrouille auf der Fanplattform etwas zu nahe an den Fans «vorbeiging» begannen schlimme Ausschreitungen, bei denen fünf Polizisten verletzt und ein Polizeiauto abgefackelt wurden. Auch beim letzten Auswärtsspiel in Thun im August wüteten FCB-Chaoten im Bahnhof und griffen Polizisten an.

Unentschlossene B-Fans

Monate vor den Fussballspielen kategorisieren die kantonalen Polizeikräfte das Risiko einer Partie. In Basel geht man davon aus, dass es mindestens 1'000 B-Fans gebe. Diese Fans sind die volatilste Gruppe. Sie tragen fanatisch die Vereinsfarben. Zwar ist bei den B-Fans auch jedes Spiel eine Frage auf Leben und Tod, grundsätzlich sind sie aber nicht gewaltbereit. Einzig wenn sie provoziert werden, lassen sie sich eventuell zu Gewalt hinreissen. Für die Polizei leichter einzuschätzen sind die «echten Hooligans». Sie sind gewaltbereit und suchen die Auseinandersetzung mit gegnerischen Gruppen. Allerdings bleiben diese Hooligans, die sich nach englischem Vorbild in «Firms» von 20 bis 30 Männern organisieren, unter sich. Sie interessieren sich weder für A-Fans, also unproblematische Matchbesucher, die einfach das Spiel sehen wollen, noch besonders für die Gruppe B. Unterdessen sprechen Soziologen von einer weiteren Gruppe. Es ist der E-Fan: er ist erlebnisorientiert, dass bedeutet er macht gerne mit, wenn es irgendwo abgeht. Während die echten Hooligans die Polizei als eine Art Schiedsrichter benutzen, machen die E-Fans auch mit, wenn es gegen die Polizei geht. Hier zeichnet sich in letzter Zeit gerade bei den Basler und den Zürchern ein unschöner Trend ab. Aus den Prügeleien zwischen zwei rivalisierenden Banden sind orchestrierte Angriffe auf die Ordnungskräfte geworden.

Gummischrot und Tränengas

Mit einem Grossaufgebot wissen sich diese zu wehren. Diese Schlachten wiederum haben aber für alle unschuldigen Zuschauer ihren Preis. Denn diese müssen ihre Köpfe einziehen und versuchen so schnell wie möglich im Tränengasnebel dem Gummischrotthagel zu entkommen. Zu den Sicherheitsvorkehrungen an diesem Samstag will die Basler Polizei keine Auskunft geben. So erklärt Polizeisprecher Toprak Yerguz: «Die Kantonspolizei Basel-Stadt ist sehr erfahren in Einsätzen bei Fussballspielen – nationalen und internationalen. In der Vorbereitungsphase zu einem Spiel analysiert sie gemeinsam mit allen beteiligten Partnern laufend die Lage und bereitet sich bestmöglich auf alle verkehrs - und sicherheitspolizeilichen Eventualitäten vor. Das ist eine rollende Planung. Details geben wir aus polizeitaktischen Gründen nicht bekannt. Hier wie dort, gibt es viele Empfindlichkeiten und es ist unmöglich vorauszusagen, was geschieht. Trotz internationaler und nationaler soziologischen Studien sind die Ursachen für Gewalt in den Fussballstadien nicht restlos geklärt. Klar ist aber: das Pulverfass vor dem Stadion hat seinen Preis. 150'000 bis 160'000 kosten die Polizeieinsätze durchschnittlich pro Spiel. So bleibt, sportlich gesehen, die Hoffnung auf ein gutes Fussballspiel und vor allem diejenige, dass es keine Krawalle gibt.

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