• Nathan Leuenberger
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«Der Double-Gewinn hat nichts damit zu tun, dass der Abschied einfacher wird»

Schweizer Meister, Cupsieger, Double-Gewinner. National hat Urs Fischer diese Saison alles richtig gemacht und Basel viele Emotionen geschenkt. Bald müssen wir uns jedoch von Trainer Fischer verabschieden.

Die Nacht auf Freitag war kurz. Für die Mannschaft, die Fans und auch für Trainer Fischer. Trotzdem empfindet er die wenigen Stunden Schlaf, für die es dann doch noch gereicht hat, als «genug». «Gegen 3 Uhr war ich etwa zu Hause und um 7 Uhr bin ich dann das erste Mal wieder aufgewacht. Zum Glück konnte ich noch ein wenig länger liegen bleiben», erzählt er mit einem Schmunzeln. Am Freitagmorgen gab es noch kein Training, wie es ansonsten üblich ist. Erst am Nachmittag wird die Mannschaft auflaufen, um sich auf den Match gegen GC am kommenden Sonntag vorzubereiten. Antraben sollten alle, meint Fischer. «Das gäbe dann dicke Post, wenn sich da ein Spieler noch via SMS abmelden würde». Verletzt von gestern sei keiner – «Da gibt es schon den einen oder anderen mit einem Booboli, wie Delgado. Aber wie ich den gestern Nacht erlebt habe geht es ihm schon gut» – und allzu streng wird er auch nicht sein. Viel mehr wurde über den GC-Match an der Medienkonferenz am Freitag nicht gesprochen.

Viel zu frisch sind noch die Emotionen des Double-Gewinns, viel zu gross die Abschiedsstimmung, die sich nun Tag für Tag breiter macht. Nach zwei erfolgreichen Saisons heisst es Abschied nehmen von Fischer. Zwei Meisterschaftsspiele stehen zwar noch auf dem Plan – Einfluss auf den Saisonabschluss des FC Basel haben sie keine mehr. «Wir dürfen uns jetzt auch sagen, dass wir einen geilen Job gemacht haben und die letzten beide Spiele etwas entspannter angehen. Trotzdem müssen wir den gegnerischen Mannschaften auch den nötigen Respekt zeigen», sagt Fischer zu der Situation. Die Startelf ist daher immer noch überlegt, die Taktik auf den Gegner zugeschnitten. Viele neue Gesichter werden wir in den letzten Spielen nicht auf dem Platz sehen. 

Emotionen als Abschiedsgeschenk

Seit Wochen steht Basel als Schweizer Meister fest. Dank dem Sieg gegen Sion nun auch das Double. «Es ist einfach Wahnsinn, wenn man daran denkt, dass man beim FCB bei fünf Jahren ohne Double von einer «langen Zeit» spricht», so Fischer. «Aber gleichzeitig wurde man acht Mal in Folge Schweizer Meister». Daran gewöhnen würde er sich trotzdem nicht, es sei speziell, vor allem der Cupsieg. Die vier Wochen auf den Cupfinal hin waren nicht frei von Problemen und Unsicherheiten, was die Zukunft anbelangt.

Für Fischer geht es ohne Basel in die Zukunft. Wohin die Reise führt will – oder kann er – noch nicht sagen. Der Abschied soll ihm nicht leicht fallen: «Ich werde alles vermissen – Fans, Spieler, den Verein – und hoffe, dann nächste Woche nochmals in ein gut gefülltes Stadion einlaufen zu dürfen». Er sei überzeugt, dass der letzte Moment ein sehr spezieller sein wird. Vielleicht gäbe es ja auch Tränen, denn «es ist ja nicht so, dass ich nicht sensibel bin».

Nach dem Heimspiel gegen St. Gallen nächsten Freitag, heisst es Abschied nehmen von Urs Fischer. Dem FCB-Trainer, der diese Saison national alles erreicht hat. Der Trainer, der nach fünf Jahren Rotblau wieder ein Double beschert hat. Und auch der Trainer, der dem FC Basel den zweiten Stern beschert hat.

Ob er in seiner Zeit hier Geschichte geschrieben habe? «Das weiss ich doch nicht.»