Hier spielt Wettswil-Bonstetten im Cup gegen den FC Thun © Keystone
Hier spielt Wettswil-Bonstetten im Cup gegen den FC Thun © Keystone
  • Nathan Leuenberger
  • Aktualisiert am

Endresultat: FC Wettswil-Bonstetten - FC Basel 0:2

Der erste Gegner im diesjährigen Schweizer Cup für Rotblau ist der FC Wettswil-Bonstetten. Wahrlich kein Gigant in der Fussballwelt, dafür äusserst sympathisch.

«Es kribbelt, am Sonntag kommt FC Basel!» schreibt der kleine Fussballverein der Zürcher Gemeinden Wettswil und Bonstetten auf seiner Homepage. Die Vorfreude als Amateurkicker gegen den amtierenden Schweizermeister aufspielen zu dürfen, scheint gross. Auch wenn der Cup seine eigenen Regeln hat, bleibt der Verein realistisch: «Man könnte wohl tausend Vergleiche zwischen den beiden Kontrahenten vom Sonntag ziehen und 999mal würde Basel klar und deutlich obenaus schwingen.» Trotzdem träume man von dieser einen Chance, es dem Fussballriesen zu zeigen und in die nächste Cuprunde zu kommen. Das wäre wahrlich ein Fussballwunder.

Denn im Gegensatz zu Basel hat weder Wettswil noch Bonstetten eine solch etablierte Infrastruktur, wie es unsere Spieler in Basel gewohnt sind. Das Stadion ist ein Sportplatz und heisst auch nicht «St. Jakob-Park», sondern «Moos». Ein grosses VIP-Catering mit entsprechender Lounge ist nicht vorhanden, dafür ein anständiges Club-Beizli. Der Sportplatz hat niemals genug Platz für die anreisenden Fans und Zuschauer. Und so musste ausgebaut werden: Tribünen, die ansonsten nicht vorhanden sind, erhöhen die Platzzahl um 2'300, so dass nun rund 4'000 Zuschauer den Match im «Moos» verfolgen können. Auch das Clubbeizli muss die Aufgabe nicht alleine meistern, es werden zusätzliche Verpflegungsstände bereitstehen.

Zwei gemütliche Gemeinden

Das 5'000 Seelendörfchen Wettswil am Albis beheimatet das Stadion, in dem am Sonntag gespielt wird. Hoffentlich sind nicht alle Einwohner fussballbegeistert, denn ansonsten würde das «Moos» mehr als an seine Grenzen stossen. Wenn nicht gerade der Schweizermeister auf Besuch kommt, ist Wettswil eine typische, beschauliche Schweizer Gemeinde. Es gibt nicht viel Aussergewöhnliches darüber zu berichten. Eine Aktion zeigt das grosse Herz der Gemeinde: Im Mai liess die Gemeinde ein Werbeplakat aufhängen mit der Aufschrift: «Danke Belinda! Du bisch die bescht Pöschtlerin!» Dabei handelte es sich nicht um eine PR-Aktion der Post, sondern um eine Aktion der Dorfbewohner. Sie hätten sich damit bei der Paket-Pöstlerin bedanken wollen, die allen im Dorf bekannt ist. «Belinda», die schon seit 35 Jahren als Pöstlerin arbeitet, habe sich natürlich sehr über die Aktion gefreut.

Dürrenmatt und Polizist Wäckerli 

Die zweite Hälfte des Fussballvereins – Bonstetten – unterscheidet sich nicht gross von Wettswil. Ein paar Einwohner mehr hat es. Wikipedia verrät, dass rund 70 Prozent der in Bonstetten lebenden nicht in ihrer Gemeinde arbeiten, sondern wegpendeln. Auf eine Besonderheit ist man jedoch stolz: Einen Teil des Filmklassikers «Es geschah am hellichten Tag» wurde im Restaurant Löwen gedreht. Das sollte nicht das letzte Mal sein, dass das Dorf in Film und Fernesehen zu sehen sein wird: Auch ein Teil des Films «Polizist Wäckerli in Gefahr» spielt in Bonstetten.