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FC Basel: Sagt er's jetzt oder sagt er's nicht – Urs Fischer und das Wort «Meisterschaft»

Einen mickrigen Punkt braucht der FC Basel noch, um Morgen den Sack zuzumachen. Erneut Meister, zum zwanzigsten Mal. Ansonsten ist der erfolgreichste Schweizer Fussballclub die wahrscheinlich grösste Baustelle seiner Vereinsgeschichte.

Urs Fischer: Sagt er's oder sagt er's nicht

Er sagt es gerne und er sagt es an jeder Medienkonferenz: Es gelte Spiel für Spiel zu schauen, was die anderen Mannschaften auf den Rasen bringen interessiert ihn nicht und auch der grösste Punktevorsprung führt ihn nicht in Versuchung von der Meisterschaft zu sprechen. Noch am letzten Freitag sprach Urs Fischer davon, dass einen im Leben nichts geschenkt werde und im Fussball schon gar nicht. Wenn er heute nach Mittag im Medienzentrum des St. Jakob-Park auftritt, bleibt also nur eine Frage offen: Sagt er das Wort «Meisterschaft» oder sagt er's nicht. Rotblau braucht in Luzern nämlich nur noch einen Punkt zum Gewinn der Meisterschaft.

....und die Antwort ist:

Nur soviel sagt Urs Fischer zur Meisterschaft an der Medienkonferenz vor dem Match gegen Luzern: «Wird man Meister, wird man nicht Meister? Solche Fragen bekommen die Spieler natürlich auch mit.» Und genau diese Fragen und Unsicherheiten könnten unter Umständen einen Einfluss auf die Spieler haben. «Dranbleiben und wachbleiben!», das sei die Devise, sagt der FCB-Trainer. Vor allem nachdem Match gegen Vaduz. Doch natürlich ist der Meistertitel in Griffweite. «Ich bin auf alle Rekorde des FC Basel stolz, das ganze Team des FC Basel» erklärt Fischer und beschwört den Teamgeist. «Es ist das Team, das den Erfolg ausmacht und diese Rekorde sind für jeden einzelnen eine Anerkennung.» Es ist also alles wie immer. Urs Fischer bleibt cool und will die Meisterschaft erst feiern, wenn es sie zu Feiern gibt. Als Meistertrainer des FC Basel weiss er ja, wie es auf dem Barfi zu geht.

Das Papa Joe's ist bereit

Zum achten Mal in Folge wird Rotblau dieses Jahr Meister. Das frühzeitige Feiern ist mittlerweile schon fast zur Pflichtübung geworden. Statt Ende Saison so richtig, wird gleich doppelt auf dem Barfi zelebriert. Morgen Freitag kann Basel mit schon nur einem Unentschieden den Titel sichern. Dass das nicht ganz unwahrscheinlich ist, zeigt auch die Vorbereitung im Papa Joe’s, dem Traditionslokal am Barfi. Mehr Ware sei für dieses Wochenende eingekauft worden und man freue sich schon jetzt darauf mit dem FCB zu feiern, lässt der Gastgeber Gian Reto Reize sich zitieren. Meister werden macht hungrig. Während der Meisterfeier verzehren die Spieler und ihre Angehörigen im Restaurant hunderte Mini-Burger und andere Snacks. Genau wie der Austragungsart Barfi ist auch das zelebrieren der Fussballhelden auf dem Balkon des Stadtcasinos mittlerweile fester Bestandteil der doppelten Festlichkeiten. Das wird sich so schnell auch nicht ändern, hofft Reize – man wolle auch den zehnten Titel in Folge mit Rotblau feiern.

Bild: Keystone

Bild: Keystone

Der lange Weg nach Luzern

Den Pendlern graute es vor dem Freitagabend-Zug nach Luzern: Die Basler Fussballfans verkündeten diese Woche, dass sie nicht mit dem von der SBB zur Verfügung gestellten Fanzug nach Luzern fahren werden. Dieser Zug käme 70 Minuten vor Spielanpfiff an, dies sei zu knapp: Denn zwischen Ankunft und Anpfiff findet der Fanmarsch durch Luzern statt, dann geht Zeit bei der Eingangskontrolle verloren und die Fans wären nicht rechtzeitig auf ihren Plätzen.  Die Fans haben die SBB angefragt, ob der Zug nicht 20 Minuten früher in Luzern ankommen könnte. Als die SBB nicht auf diese Forderung einging, rief muttenzerkurve.ch dazu auf, den «normalen» Pendlerzug um 17.04 Uhr zu nehmen. Diese Meldung ging durch den Schweizer Blätterwald. Die SBB befürchteten ein Chaos, wenn die rund 400 Fans auf die Pendlerströme stiessen und liessen die Fans - und wohl vor allem die Pendler - aufatmen: Der Fanzug wir nun wie von den FCB-Fans gewünscht, 90 Minuten vor Spielbeginn in Luzern eintreffen. Für die Fans ein vielversprechender Start in das Spiel, das den zweiten Meisterstern bringen kann. 

Die neue Ära: Es wird kompliziert 

Fischer geht, Wicky übernimmt. Seit einer Woche ist das gesetzte Tatsache. Die Kommunikation, wie der FCB die jetzige Saison noch über die Runden bringt, war nicht gerade ruckelfrei. Plötzlich hiess es, dass der Club sich von Urs Fischer trennen wolle – einen Nachfolger gab es noch nicht. Knapp zwei Wochen später wird der bisherige U21-Trainer Raphael Wicky als nächster Cheftrainer vorgestellt. Nur Stunden nachdem ein nichtsahnender Urs Fischer eine Medienkonferenz zum Heimspiel gegen Vaduz abgehalten hatte. Das soll Wicky bei seiner bisherigen Arbeit bis Ende Saison jedoch nicht behindern, hiess es dann noch. Ein paar Tage darauf wird Massimo Ceccaroni als U21-Trainer ad interim eingesetzt. Wicky wolle sich nun doch vollumfänglich auf die Vorbereitung für seinen künftigen Job konzentrieren. Die erste Amtshandlung der neuen sportlichen Leitung unter Marco Streller hätte geschmeidiger ablaufen können. Um das alles in den Griff zu bekommen haben Streller und Team allerdings noch ziemlich viel Zeit. Die neue Saison startet erst Ende Juli.

Der zweite Stern

Mit dem diesjährigen Sieg hat der FC Basel nun die Möglichkeit den hart erkämpften zweiten Stern auf dem Trikot zu tragen. Damit sind sie nur der zweite Club in der schweizerischen Liga, der zwei Sterne besitzt. Nur GC hat ebenfalls Doppel über dem Vereinslogo. Dieser wird künftig stolz auf den neuen Trikots getragen, auf dem «offiziellen markenrechtlichen Logo» des FC Basels sind die Sterne aber ganz verschwunden. Das wurde an der letzten ordentlichen GV des FCB entschieden.

Dornach oder doch Luzern

Auf der Sportanlage Gigersloch geht es eine halbe Stunde später los als in der Swisssporarena. Die Senioren 30+ des SC Dornach spielen im Schweizer Cup gegen SC Cham/Steinhausen. Am Start sind die FCB-Legenden Marco Streller, Alex Frei und Beni Huggel. Brisanz bekommt die Begegnung durch das Spiel in Luzern. Denn die Stürmer Streller und Frei bilden seit einigen Wochen die neue sportliche Führung des FC Basel. Stolz verkündet der SC Dornach auf seiner Webseite, es herrsche Fussball total: «Als Highlights kann man sicher die Cup-Halbfinals herausstreichen; die Frauen im Basler Cup am Mittwoch, die Senioren 30+ mit den ehemaligen Nationalspielern Streller, Frei und Huggel am Freitag. Viel Spass! In Dornach ist der Spass also garantiert, in Luzern dagegen ist verlieren verboten. Nach Luzern werden es die neuen starken Männer wohl nicht schaffen, aber sehr wahrscheinlich auf den Balkon des Papa Joe's am Barfi.

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Erleben Sie den Match live auf barfi.ch: Jakob Gubler und Pascal Flury kommentieren den Match live ab 19.45 Uhr.