Quelle: Wikimedia / Sven Scharr & Kevin.B
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  • Nathan Leuenberger / barfi
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Gastfreundlich: Die Basler Polizei setzt Manchester-Fans in den Bus

Was war das für ein Mittwochabend. Nach dem Spiel war die Hölle los, aber im Vorfeld blieb es eher ruhig. Kein Fanmarsch und nur wenige Fans zu Fuss auf dem Weg ins Joggeli. Kein Wunder, Basel hat vorgesorgt und sich von der gastfreundlichen Seite gezeigt.

Bei einem Ligaspiel ist meist klar: die Fans reisen mit einem Extrazug nach Basel. Normalerweise hält dieser direkt hinter dem Stadion und die Gäste werden direkt in ihren Sektor gelotst. Das Ziel dabei ist ein Aufeinanderprallen der Fangruppen zu vermeiden. Im Moment ist der Bahnhof beim St. Jakob Park gesperrt, da beim Schänzlitunnel gebaut wird. So kam es am vergangenen Sonntag als der FCB zuhause gegen Sion spielte zu Verkehrsbehinderungen als die Polizei die Margarethenbrücke sperrte, um die Fans gezielt zu ihren Bussen zu bringen. Die Tramlinien 2 und 8 waren Nachmittags und Abends unterbrochen.

Rund 1'800 Fans waren gestern aus Manchester angereist. Während sie tagsüber friedlich durch die Stadt flanierten, eröffneten sie gegen Abend die Party in der Steinen. Hier tranken die Mancunians Bier und stimmten sich mit Schlachtgesängen ein. Die Fans blieben die Ruhe selbst, da herrschte keine Hektik ins Stadion zu gelangen, oder sich in einen vollen 14er zu klemmen. Kein Wunder: Gastfreundlich wie Basel nun einmal ist, holte man sie mit eigens bereitgestellten Fanbussen ab.

«Wir hatten auf polizeiliche Anordnung vier Busse im Einsatz, welche die Fans von der Stadt zum Stadion brachten», erklärt BVB-Mediensprecher Benjamin Schmid gegenüber barfi.ch. Die BVB sei dabei nur ausführende Kraft gewesen, die Idee kommt von der Polizei. Damit werde, wie bei Extra-Zügen, ein mögliches Aufeinandertreffen gewalttätiger Anhänger verhindert. Zur Erinnerung: Manchester United hat eine der grössten, britischen Hooligan-Firms im Rücken. Die «Red Army» ist bekannt für ihre Untergruppierungen, die auch gerne mal Leute überfallen oder Drogen schmuggeln. Heute ist die Firm nicht mehr so gross, wie vor ein paar Jahren. Eine Konfrontation herauszufordern empfiehlt sich dann aber doch nicht.

Dass die Fans mit BVB-Bussen ins Stadion gebracht wurden, sei keine Premiere, wie Benjamin Schmid bestätigt. Auch künftig könnte die BVB wieder einen Auftrag von der Polizei erhalten. Schmid: «Das wird immer nach Einschätzung der Polizei organisiert, und es kommt auch darauf an, wieviele Fans etwa anreisen.»

So oder so: Mit der gastfreundlichen Lösung den Fans einen Stadionexpress zur Verfügung zu stellen, schlägt man eigentlich zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Fangruppierungen bleiben getrennt und eine gute Falle macht es auch noch.

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