FC Basel Präsident Bernhard Burgener ist begeistert von den jungen Spielern. Bild: Kefalas/Keystone
FC Basel Präsident Bernhard Burgener ist begeistert von den jungen Spielern. Bild: Kefalas/Keystone
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Rosskur für den FCB: Weniger Umsatz, weniger Zuschauer, weniger Spieler und keine Titel

FC-Präsident Bernhard Burgener präsentierte heute Nachmittag die Kennzahlen von rotblau und sie waren kleiner als auch schon. Dennoch ist der Verein in einem guten Zustand.

Schon am Wochenende hatte Bernhard Burgener eine Charme-Offensive gestartet. In langen Interviews in den Sonntagszeitungen stellte der FC Basel-Präsident sein Konzept für den FC Basel vor. Und wie heute Nachmittag auch, wies der Medienunternehmer darauf hin, dass die Kinokomödie «Fack Ju Göhte 3» in Deutschland erfolgreicher als Star Wars gelaufen sei. Im Medienzentrum des St. Jakob Park legte der Geschäftsmann einen leidenschaftlichen Auftritt hin. Dank des Transfers von Innenverteidiger Manuel Akanji  (25 Mio. Franken) und den Einnahmen aus dem Champions League Achtelfinal (3,5 Mio. Franken) sind die Kennzahlen der FC Basel AG besser, als sie auf den ersten Blick aussehen. Auf den ersten Blick sinkt der Umsatz von 132,29 Mio. Franken auf 88,49 Millionen. Das sind 48 Millionen Franken weniger. Die erwähnten Erträge werden allerdings erst im nächsten Geschäftsjahr verbucht.

Schweres erstes Jahr

Auch der Gewinn sinkt von 640 Mio. Franken im letzten Jahr auf 580'000 Franken. Die Veränderungen, die die neue FCB-Führung einleitete, haben sich noch nicht auf die Rechnung ausgewirkt. Zwar ist das Profi-Spielerkader um 13 Spieler geschrumpft. Von 33 auf 21, doch wirkt sich das auf die Lohnsumme erst in diesem Jahr aus. So betrugen die Personalkosten 49,91 Mio. Franken. Dabei eingerechnet sind aber noch die Löhne von Ex-Trainer Urs Fischer und Raphael Wicky. Burgener stellt klar, dass der FC Basel alle seine Verträge erfüllt habe.

Selbstbewusst macht den FCB-Präsidenten auch, dass der Wert des gegenwärtigen Spielerkaders mit einem Wert von 56 Mio. Franken bis auf einen Franken abgeschrieben sei. Im Medienzentrum hetzt er durch die Kennzahlen und schwärmt dann sofort von den jungen Spielern. Diese hätten viel mehr Einsatzminuten gespielt und das sei «Spitze». Der Einbau von sechs jungen Spielern sei gelungen. Diese hätten 4'890 Minuten gespielt, gegenüber 1'743 Minuten in der Vorsaison. Vor rund zwanzig Journalisten sind das die Zahlen, die Burgener freuen. 

Vison Nachwuchs

Auch vom Campus schwärmt Burgener: «Das ist eine grosse Integrationsleistung und für mich ist das Wichtigste, dass diese Spieler auch spielen.» Für den FCB-Campus hat der Präsident grosse Pläne. Für Fans etwas ernüchternd ist, dass Burgener «nur» in den nächsten Jahren zwei Mal in der Champions League spielen will. Klar, nächstes Jahr muss rotblau wieder Meister werden. Bei seiner Bilanz stösst Burgener sauer auf, dass der FC Basel zwar Tickets verkauft wie kein zweiter Fussballclub in der Schweiz, aber 145'365 kamen nicht an die Spiele. Im Vorjahr in der Saison unter Urs Fischer, in der eigentlich die Fans Langeweile beklagten, kamen rund 20'000 Zuschauer mehr ins Stadion. Auch die Anzahl der verkauften Jahreskarten ist im letzten Jahr gesunken von 23'237 auf 21'872. Das sind 2'000 weniger als im Vorjahr. Dazu sagt Bernhard Burgener: «Ich bin total motiviert, das müssen wir stoppen, da müssen wir einfach besser auf die Zuschauer zugehen.»

Der FC-Präsident sagt, er habe viel mit Leuten über die Gründe gesprochen, warum die Leute nicht ins Stadion kämen. Da sei die Gewalt genannt worden, die Eintrittspreise und was Burgener besonders am Herzen liegt, die regionale Bindung. Junge Spieler aus der Region würden auch die Zuschauer anlocken, sagt Burgener. Vor rund 20 Journalisten folgt dann noch eine Buchhaltungslektion. Mit Kleinkram gibt sich der FCB-Präsident nicht ab. Einnahmen, wie etwa externe Einnahmen aus den Helene Fischer-Konzerten oder Fernseheinnahmen von 9 Mio. Franken kommen in Burgeners Präsentation gar nicht vor. Das seien Peanuts und haben nichts mit Fussball zu tun.

Mehrheitsaktionär

Burgener, der für 20 Millionen Franken die Aktien-Mehrheit an der FC Basel Holding AG übernommen hat, sagte bei der Vorstellung seines Konzepts, er könne sich vorstellen bei entsprechenden Gewinnen Dividenden auszuschütten. An diesen würde man aber die Vereinsmitglieder mit 25 Prozent beteiligen. Bei dem Gewinn vom letzten Jahr habe er aber nicht vor, dem Verwaltungsrat eine Dividendenausschüttung zu beantragen. Peanuts, eben.

Weniger Umsatz, weniger Gewinn, weniger Zuschauer und kleineres Kader. Eine Rosskur für rotblau könnte der Eindruck entstehen. Fairerweise muss man aber ergänzen, dass schon das abtretende Führungsduo Heusler/Heitz darauf hingewiesen hatte, dass der FC Basel wohl etwas schrumpfen müsse, auch weil es aufgrund des Uefa-Koeffizienten schwieriger werde, sich international zu qualifizieren. Ohne das internationale Geschäft, das war auch den Vorgängern klar, liesse sich die Grösse nicht halten. Und da hat Burgener ein klares Konzpet. Weiter abspecken will rotblau aber nicht. Der Umsatz werde auch im nächsten Jahr bei 80 bis 90 Mio. Franken liegen, ist sich der FCB-Präsident sicher. Für ein Highlight sorgt Burgener zum Schluss. Er sagt, falls es die sportliche Leitung auch wolle, so werde er sicher einer definitiven Übernahme von Stürmertalent Dimitri Oberlin nicht im Weg stehen. Denn Oberlin sei der nächste Mohammed Salah.

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