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Rückrundenstart: Nur Luxusprobleme beim FC Basel?

Der zweite Stern zum Greifen nah, eine fast perfekte Hinrunde, aber kein internationales Überwintern: Noch ist nicht ganz alles perfekt beim FC Basel. Zum Glück, denn es wird den Berichterstattern jetzt schon etwas langweilig.

Beim FC Basel geht es schon lange nicht mehr um Fussball. Das Gefühl greift jedes Mal, wenn die Heimmannschaft zu einer Medienkonferenz einlädt. Und es nimmt Überhand, wenn die Journalisten sich damit abmühen, noch irgendeine Schlagzeile aus Trainer Urs Fischer zu pressen.

Dieser gab in den vergangenen Wochen verschiedenste Interviews, in denen er teils harsche Kritik einstecken musste. Darauf reagierte er nicht immer ganz grazil: So passierte es, dass ein grosses nationales Blatt am Freitagmorgen Fischer als «weinerlich und dünnhäutig» abstempelte. Darüber wurde dann auch an der ersten Medienkonferenz des Jahres lange diskutiert. Ist er jetzt dünnhäutig oder nicht? Sportchef Georg Heitz nimmt ihn in Schutz: «Jeder darf seine Meinung äussern, auch der Cheftrainer. Wenn er diese als zu hart empfindet ist das sein gutes Recht.»

Kritikpunkte waren vor allem das frühe internationale Ausscheiden, was laut Fischer und Heitz angesichts der Leistungen völlig berechtigt sei. Aber auch für die national erste Niederlage des Jahres gegen Verfolger YB erhielt Fischer Prügel: «Für manche Leute war es ein Weltuntergang», so Fischer. «Die geballte Ladung» sei es gewesen, die den FCB-Trainer dazu geführt habe, sich auch mal öffentlich dagegen zu wehren. Oder besser gesagt: Versucht hat, sich zu wehren. Denn nach dem Interview in der NZZ kamen weitere Reaktionen. Diese nahm er allerdings, laut eigener Aussage, gelassen.

Der zweite Stern muss her

Ansonsten läuft es dem Verein so gut, dass den hiesigen Fussballjournalisten langweilig wird. Schon wieder eine Saison, in der es auf nationaler Ebene nicht viel zu berichten und hinterfragen gibt. Klar, Fischers Basel ist nicht die spektakulärste Mannschaft, die je im Joggeli spielte, aber sie ist in der Super League effizient, stabil, gut. Es wurde zwar nicht international überwintert, aber damit sind die Basler in der Schweiz ja in bester Gesellschaft. Die Erwartungen an den FC Basel sind im Gegensatz zur weiteren Gesellschaft ein wenig anders. Das Double ist dieses Jahr schon ein Muss, wenn Rotblau das Gesicht bewahren will.

Erst Präsident Bernhard Heusler sprach die Errungenschaft im Nachhinein an:

Damit hätte Basel dann auch den zweiten Stern auf dem Logo – doch der Meisterschaftsstern wurde während der ganzen Medienkonferenz kein einziges Mal thematisiert. Viel mehr interessierten sich die Medien dafür, wieso denn nicht mehr junge Spieler auf dem Rasen zu sehen sind. Haben Sie jetzt die grosse Chance, nachdem Bjarnason und Boëtius die Rheinstadt verlassen? «Die eigenen Jungen aufs Feld zu schicken bedingt, dass sie bereit dafür sind», so Sportchef Heitz. «Jetzt haben zuerst einmal diejenigen Chancen auf Spielzeit, die bis jetzt hinten anstehen mussten.»

Das Team geht auf Nummer sicher. Denn obwohl ein dicker Vorsprung auf dem Punktekonto ist, steht der Meisterschaftspokal noch nicht definitiv im Joggeli: «Es gab Meisterschaften in der Vergangenheit, in denen wir 11 Punkte, sogar 13 Punkte verspielt haben. Daher ist auch dieses Jahr noch überhaupt nichts entschieden», sagt Urs Fischer. Damit es dermassen schlecht läuft, muss allerdings einiges anders passieren als in der ersten Saisonhälfte.

Doch danach sieht es nicht aus. Die Mannschaft habe in den Vorbereitungswochen gut gearbeitet und verletzt sei auch niemand. Somit sollten die Basler gut auf die Rückrunde vorbereitet sein. Toll für die Teamgeschichte, toll für die Fans. Denn obwohl von Seiten FCB immer wieder gemahnt wird, dass die Meisterschaft noch nicht entschieden sei, plant der Grossteil der Fans die 20. Meisterfeier schon jetzt im Kopf.

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