• Christine Staehelin
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1. August-Knallerei: Stress für Hund und Katz, Boom für Tierpensionen

Am letzten Juli-Tag wird zurückgeschossen: Mit Feuerwerk und einer zweitägigen Knallerei feiert die Regio den Nationalfeiertag. Auch die Tierpensionen im grenznahen Umland feiern: Rekordzahlen nämlich.

Knallerei und Feuerwerk gehören zum Nationalfeiertag wie Wurst und Bier. Für die Vierbeiner in der Region ist laute Ballerei beängstigend. So sagt Hundehalterin Claudia, sie möchte ihren achtjährigen Golden Retriever nicht «unnötig plagen». Darum gönnt sie ihrem Vierbeiner einen Kurzurlaub im Badischen. «Wir sind voll ausgebucht», sagt Gotthilf Greiner. Er leitet die Tierpension Greiner im grenznahen Oetlingen. Ein idealer Standort für ein Tierhotel: Die Pension liegt weit genug vom Feuerwerk in der Schweiz entfernt, ist aber in zwanzig Minuten bequem mit dem Auto erreichbar. Rund um den ersten August brummt der Laden: Bis zu dreissig Hunde finden in der Tierpension Unterschlupf.

In Tierpensionen können die Hunde den 1. August ohne Angst vor Feuerwerk geniessen. © Keystone

Für Hundehalter bedeutet der Boom vor allem eines: Früh reservieren, wenn sie ihrem Liebling eine Auszeit vor der Knallerei gewähren wollen. Inhaber Gotthilf Greiner erklärt: «Anfang Mai sollte man schon reservieren». Viele Schweizer seien seit Jahren Stammkunden, die begehrten Plätze «schnell weg». Auch der Schweizer Tierschutz warnt vor dem ersten August. Der Verband schreibt: «Jedes Jahr werden nach dem 1. August verwirrte Hunde und Katzen auf der Strasse aufgegriffen oder Heimtiere als verloren gemeldet».

Auch Welpen können unter der Knallerei leiden. © barfi.ch 

Was tun, wenn der Hund zittert 

Besonders empfindliche oder ältere Tiere könnten im Extremfall gar einen Herzstillstand erleiden. Es sei schlicht so, dass die laute und ungewohnte Knallerei und Ballerei bei den Tieren Angst auslösen könne, darum bekämen sie Panik und würden vor der vermeintlichen Bedrohung Reissaus nehmen. Der Tierschutz empfiehlt, empfindliche Tiere am Nationalfeiertag im Haus zu lassen. Beim Spaziergang sollten Hunde während den Feierlichkeiten unbedingt an der Leine geführt werden.

Am 31. Juli und 1. August sollten Hunde an der Leine geführt werden. Katzen sollten diese Tage zuhause verbringen. 

Trösten hilft nicht, Fenster schliessen schon

Manchmal hilft es, Türen und Fenster während des Feuerwerks zu schliessen oder sogar die Vorhänge zuziehen. So erinnert sich Hundehalter Georg: «Ich hatte einen Hund, der schon immer Angst vor dem Feuerwerk hatte». Als die Hündin im Alter taub wurde, war die Angst dennoch geblieben. «Sie lag gemütlich im Garten, doch sobald sie das Feuerwerk sah, verkroch sie sich im Haus.» Bei Hunden sind die Anzeichen von Angst deutlich: Hecheln, bellen, manche Tiere bekommen sogar Durchfall. Dennoch empfiehlt der Tierschutz dem Tier keine besondere Beachtung zu schenken, dies würde die Angst nur noch verstärken.Eine Zeit der Prüfung für die Hundebesitzer. «Ein Tipp ist, den Hund in einem geschützten Raum ohne Fenster unter zu bringen, in dem man vorher sein Bettchen gestellt hat», erklärt Beatrice Kirn, Geschäftsleiterin des Tierschutz beider Basel. Wenn dann noch der Radio läuft, ist es dem Hund relativ wohl. 

Geschlossene Fenster dämpfen den Knall vom Feuerwerk. © flickr.com/Mike 

Doch je älter ein Hund werde, desto ängstlicher reagiere er auf Feuerwerk. «Im Alter wird man halt sensibler, die Hunde, ähnlich wie wir Menschen», schmunzelt Gotthilf Greiner. «Es gibt Halsbänder mit Pheromonen, die den Hund beruhigen», sagt Betraice Kirn. «Diese sind nicht schädlich und können bei besonders ängstlichen Hunden helfen.» Im Extremfällen kann der Tierarzt ein beruhigendes Medikament verschreiben. Natürlich kann man auch mit dem Hund trainieren. So gibt es eine CD vom Tierschutz beider Basel, auf der verschiedene Lärmquellen zu hören sind. «Zu Beginn sollte man die CD kurz und leise abspielen und mit der Zeit steigern», erklärt Beatrice Kirn. Am besten trainiert man schon mit dem Welpen, aber auch bei älteren Hunden kann das Training positive Auswirkungen haben. 

Es gilt also abzuwägen: Möchte man den Feiertag mit dem geliebten Vierbeiner verbringen und ihn der Knallerei aussetzen oder schickt man seinen Hund auf Kurzurlaub ins Badische oder ins Elsass. 

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