Der französische Journalist Frank findet es am Nachmittag nicht lustig. Im Medienzentrum bei der Leonhardskirche bekommt er seine Akkreditierung für das Taizé-Jugendtreffen doch nicht. «So ein Chaos», flucht er und fragt nach dem Weg zur St. Jakob-Arena, wo er die Akkreditierung am frühen Abend erhalten wird. Die Taizé-Medienleute haben noch alle Hände voll zu tun, um die Strichcodes fürs Handy richtig zu verlinken, sodass es den Teilnehmenden leichter fällt, die verschiedenen Veranstaltungsorte zu finden. Auf dem Barfüsserplatz verteilt die Polin Lena zusammen mit der Engländerin Mara Landkarten und versucht den Neuankömmlingen das Basler Tramsystem zu erklären.
Der Kälte trotzen
Im Shoppingrummel sind die jungen Christen nicht mehr zu übersehen. In Gruppen trotzen sie der Kälte und versuchen herauszufinden, wo sie hin müssen, um eine Platz zum Übernachten zu finden. Mara fragt sich, mit wem sie vor dem grossen Abendgebet in der St. Jakobshalle zu Abendessen soll. «Ich will nicht alleine essen und habe nicht so viele Freunde wie du». Dass Lena mehr Freunde hat, liegt daran, dass für das Friedensfest beinahe fünftausend polnische Jugendliche anreisen werden. Die zweitgrösste Gruppe, die die christliche Religionsgemeinschaft aus dem Burgund in Basel erwartet, reist mit 2'800 Leuten aus der Ukraine an. Aber auch aus Deutschland, Frankreich, Italien kommen über tausend Gläubige nach Basel.
Hochbetrieb herrscht auch bei der Gellertkirche. Hier treffen junge Leute aus aller Herren Länder ein. Der Spanier Juan sagt, er freue sich schon lange auf das Treffen. «Ich bin zwar nicht besonders fromm, aber ich glaube, dass so eine Bewegung Frieden und Hoffnung bringt». Aus seinem Heimatland Spanien wisse er, wie es ist, wenn es manchmal auf und ab gehe. Noch immer sei es für viele junge Leute schwer, Arbeit zu finden. Da helfe es nur weiter, wenn man daran glaube, dass es irgendwann wieder bergauf gehe.
Grosses Abendgebet zum Auftakt
Jula aus der Ukraine meint, das Jugendtreffen biete die Möglichkeit, Leute zu treffen und zusammen zu singen. Darauf angesprochen, ob die Gebete und Andachten, die drei Mal pro Tag stattfinden nicht etwas gar lange dauern würden, meint sie, dass sie genau diese Momente der Stille geniessen würde. Jula identifiziert sich mit dem Gedanken von Bruder Alois, der das Jugendtreffen als Pilgerweg sieht. Ein Weg, auf dem sich Menschen aufeinander einlassen würden. Ein Weg, an dessen Ende, die Hoffnung auf den Frieden warten würde. Der Auftakt zum Treffen erscheint im Moment noch chaotisch. Die Teilnehmenden müssen erst der Kälte trotzen, sich in Basel orientieren, eine Bleibe finden und dann steht dem ersten grossen Abendgebet in der St. Jakobshalle und in der Eishalle nebenan nichts mehr im Weg.
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