Was wäre ein Tag ohne Drämmli? Vergangenes Jahr transportierten die Basler Verkehrsbetriebe 131 Millionen Fahrgäste. Das sind pro Tag über 300'000 Passagiere. Als vergangenen Sommer die Gleise renoviert worden sind, stand die Innenstadt still. Die Drämmli gehören zum Alltag, zum Stadtbild. Zu Basel.
Trolleybusse statt Trams
Doch dies wurde vor 66 Jahren in Frage gestellt. Es war eine Initiative, die das Stadtbild von Basel komplett auf den Kopf gestellt hätte. Im Jahr 1952 unterzeichneten 13'500 Stimmberechtigte eine Initiative, die die Abschaffung der Drämmli forderte. Anstatt der Schienenfahrzeuge sollten Trolleybusse durch die Basler Innenstadt fahren. Hinter der Initiative stand die Basler Verkehrsliga, die sich schon 1950 für die Einführung der Trolleybusse einsetzte.
Vier lange Jahre
Die sogenannte «Bus-Initiative» wurde am 24. April 1952 im Grossen Rat ausführlich diskutiert. Schon vor deren Einreichung gab es immer wieder Forderungen, dass einzelne Tramlinien durch Trolleybusse ersetzt würden. Wie zum Beispiel die Tramlinie 3. Doch hier war die Empfehlung, dass die Strassenbahnlinien unterirdisch zu führen seien. Als dann die «Bus-Initiative» vor den Grossen Rat kam, beschloss man einstimmig die Überweisung an eine 24-köpfige Kommission.

Der Trolleybus © Wikimedia / Stefan Baguette
Vier lange Jahre beriet und informierte sich die Kommission in insgesamt neunzehn Sitzungen. Diese fanden nicht in Basel statt, sondern in Winterthur, Zürich und vier sogar im belgischen Lüttich und niederländischen Utrecht. All diese Sitzungen ergaben das Resultat, dass die Kommission die Bus-Initiative ablehnte: Verkehrstechnisch, betriebswirtschaftlich, aber auch sozial- und tarifpolitisch würde sich eine Umstellung nicht lohnen. Und es war nicht das letzte Mal, dass über eine Umstellung der Trams auf Busse diskutiert worden ist. Die Kommission sagte, es gehe nicht um die Frage «Tram oder Bus», sondern «Tram und Bus». Es ging sogar soweit, dass die Initiative vors Volk kommen sollte. Natürlich mit der Empfehlung, diese zu verwerfen. Soweit sollte es jedoch nicht kommen.
Ende Feuer!
Noch bevor das Geschäft im Grossen Rat diskutiert worden ist, wurde die Initiative zurückgezogen. Am 5. Juli 1956 nahm die Regierung mit grossem Mehr und ohne Gegenstimme den Bericht der Kommission an. Die Debatte war so emotional, dass sie einem Krieg gleichgesetzt wurde. Der Titel nach dieser Grossrats-Sitzung in der «Nationalzeitung» lautete denn auch «Ende Feuer im Tram-Bus-Krieg». So blieben die Drämmli den Baslern erhalten und Basel eiferte nicht dem Vorbild von Paris und London nach, die zwar eine U-Bahn haben, aber keine Trams.
Weitere Basler Geschichten
Zurück zur Startseite
Lieber Bus oder Drämmli? Sagen Sie uns Ihre Meinung in der Facebook-Diskussion.