Bilder: Keystone/Pexels, Montage: barfi
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  • Jonas Egli
  • Aktualisiert am

Auch in Basel: Lesbische Frauen mögen Ananas, schwule Männer stehen auf Trams

Was kommt dabei heraus, wenn man 22 Millionen Profilbilder von Datingseiten durch die Algorithmen jagt? Ein Dating-Portal-Bewertungs-Portal hat es ausprobiert und ist auf einige lustige Erkenntnisse gestossen, die Ergebnisse der Internet-Statistiker gelten auch in Basel. Hier unsere Tipps für unsere Singles - ohne Garantie.

Die analysierten Bilder stammen von vor allem vom Branchenprimus Tinder und «noch einigen anderen Partnersuchdiensten», wie die Dating-Beratungs-Agentur ZuZweit bekanntgibt. Die Flut von Profilbildern wurde nach mehreren tausend Merkmalen untersucht und die Resultate sind frei zugänglich.

Schuster, bleib bei deinen Leisten?

Auch mit 100 Millionen Datensätzen bleibt vieles im Rahmen des zu erwartenden: Die meisten Profile gehören Männern, sie mögen Steaks, Autos und Superhelden, tragen Bärte und Waffen. Sie sind zu 94% für alle oben-ohne-Bilder verantwortlich, aber nur für 7% der Unterwäschebilder, welche vom anderen Geschlecht geliefert werden. Erstaunlich ausgeglichen ist das Geschlechterverhältnis und die «Altersverteilung der Schweizer Online-Dater, die lasziv im Bett liegen».

Quelle: Zu-zweit.ch

Ausser sie sind über 54. Dann stellen die Frauen diese Tätigkeit nämlich abrupt ein, während sich die Männer weiter fürs Bild in den Laken winden. Frauen stecken grundsätzlich in weniger Kleidern, zum Ausgleich halten sie Hundewelpen und Cocktails in die Kamera. Sie machen Yoga oder Pilates und stehen vor dem Eiffelturm. Auch «Nahaufnahmen von Augen», «Aufnahmen mit Laub» und Spiegelselfies (vor allem in der Altersgruppe 55+) sind Frauen-Domäne, beliebtestes Haustier der Singles aller Geschlechter ist der Hund und ebenso mögen alle Pizza. Uniformen tragen Männer, ausser die Variante «Cheerleader». Wie öde. Soll man sich deswegen daran halten? Von wegen!

Einige verzweifelte Versuche musste man in Basel schon miterleben. Zeit, es endlich richtig zu machen. Bild: Kunstwerk von Mark Handforth an der Johanniterbrücke. Foto: zVg

Denn es drohen Fettnäpfchen, zum Beispiel der Mythos Lächeln: Die Studie rät davon ab. Lächeln oder Lachen auf Männer-Fotos wirke nicht immer positiv auf Frauen - das Grinsegesicht verträgt sich nicht mit den gesuchten Werten wie Dominanz und Maskulinität. Deshalb zeigt uns die Grafik «Geschlechterverhältnis der wütenden Online-Dater» ein entsprechendes Verhältnis.

Quelle: Zu-zweit.ch

Dating mit Tieren: Ein Minenfeld

Am Ende entscheidet sich, so unser Tipp, alles daran, mit welchem Tier man sich auf dem Bild zeigt. Der klassische «Pudel» hat ausgedient. Nicht unwichtig für eine Universitätsstadt ist deswegen die Erkenntnis, dass sich Nicht-Akademiker eher Fotos mit Zebras auf ihrem Profil haben, Akademiker dafür eine statistisch relevante Schwäche für Llamas und Koalas aufweisen. Die Tierliebe der Männer trägt derweil komische Früchte: 76,42% der Fotos mit grossen Pandas gehen an die männlichen Online-Dater. Sie müssen aber nicht gleich in den Zolli rennen, um für das Selfie einen Panda zu entführen.

Quelle: Zu-zweit.ch

Wollen sich die Männer mit einem Tier zeigen, ist ihnen immer noch, vor Bär, Wolf und Tiger, das Schwein lieber. Weiterer Fakt, den wir bereits wussten: Singles sind Schnapsdrosseln. Auf Schweizer Profilfotos ist Bier 87,3 mal häufiger zu sehen als Wasser. Es scheint ebenso logisch, dass man Schneemänner anteilig häufiger auf Frauenprofilen sieht, Schnee-Engel häufiger bei Männern. Sollte in Basel wider Erwarten einmal Schnee liegen, Sie wissen, was zu tun ist. Aber legen Sie sich nicht in die graue Suppe neben der Bushaltestelle.

Bild: Keystone

Ananas für Lesben, schwule Männer «lieben» Trams

Natürlich versucht die Statistik auch gleichgeschlechtlich interessierte zu durchleuchten. Mehr lesbische Frauen posieren mit Ananas als ihre heterosexuelle Gefährtinnen. Schwule Männer sind überdurchschnittlich oft mit einem Tram im Bild, fast nie aber mit einem Auto. Auch das ist in Basel möglicherweise ein wichtiger Hinweis. Ob männlich, weiblich, schwul oder lesbisch, die absolut harmonischste Verteilung sämtlicher Statistiken findet sich bei einer Frage: heiraten wollen alle. dieser Wunsch scheint universal zu sein. Kinder hätten sie auch gerne, wobei auffällt, dass gerade die heterosexuellen Profile beim Kinderwunsch zurückhaltender sind.

Quelle: Zu-zweit.ch

Das Ehrenabzeichen für jene, die geschafft haben: Ein rostiges Schloss am Käppelijoch, wo Basel früher seine Hexen in den Rhein warf. Bild: Keystone

Wenn jetzt der Algorithmus beim «Bier» auch «Uelibier» abgrenzen kann, wenn das Llama per Gesichtserkennung dem Basler Zoo zugewiesen werden kann oder wenn jetzt der Eiffelturm in münsterlichem Sandstein daherkäme, dann wäre das Datingverhalten am Rheinknie im Nu glasklar. Ist aber nicht so, die Plattform hat keine spezifische Untersuchung der regionalen Gepflogenheiten angestellt. Celia Schweyer von ZuZweit stellt fest: Auf Schweizer Datingprofilen finden sich überdurchschnittliche viele Strandbilder für ein Binnenland. Das ist erstens unoriginell und zweitens aussagelos. Wenn manche per Ananas ihre exotische Neigung ausdrücken wollen, dann wäre der Durlips, die Zuckerrübe, hier doch gerade das Mittel, seine regionale Verbindung zu betonen. Nicht alle wollen den Horizont überwinden und für die Partnersuche wünscht man sich doch das Wir von hier statt der Traum von dort. So eine Sau kommt da ganz gut ins Bild und eine Perle ist man ja selbst nicht.

Ananas, 30, sucht... Bild: Pixabay

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