• Nathan Leuenberger
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Aus für die «Fressecke»: Eine Landmarke in der Steine verschwindet

Nach «Cindy’s» und «Sam’s» verschwindet auch das Restaurant «Spiga» aus der Steinenvorstadt. Damit hat die ikonische Fressecke offiziell ihr Ende gefunden. Die Nachfolge tritt jetzt ein Non-Food-Geschäft an.

Bild: kaschy.de

Der Spruch brannte sich tief in das Gedächtnis von Generationen hiesiger Kinogänger ein: «Mami, gömmer no ins Cindy’s?», fragte die Mädchenstimme so oft in den Basler Kinos. Die Fastfoodkette mit dem neongrellen Interieur gehörte mit ihrem klassisch-amerikanischen Inventar über Jahrzehnte zur Steinenvorstadt.

Als sich das Burgerlokal von einem Tag auf den anderen aus Basel zurückzog, war nie so richtig klar geworden, warum: Fehlender Umsatz und schlecht laufendes Geschäft lautete die offizielle Begründung. Auch der Nachfolger «Sam’s» überlebte nicht lange in der Liegenschaft. Grund: Fehlender Umsatz.

Und jetzt schliesst das «Spiga» seinen Ableger in Basels Ausgangsmeile. Der Grund? Richtig: «Wir haben uns zur Schliessung des Spiga Ristorante in der Steinenvorstadt entschlossen, da sich der Betrieb am besagten Standort nicht wunschgemäss entwickelt hat», erklärt Manuela Stockmeyer, Kommunikationschefin der SV Group, welche die Restaurantkette führt. Die augenfällige, mehrstöckige «Fressecke» brachte den Baslern zwar Freude, aber den Betreibern selten genug Umsatz, um zum Gastrobollwerk in der Ausgangsmeile zu werden.

Es wird kein Essen mehr geben... 

Bild: kaschy.de

Für die Objektsbesitzerin «Berger Liegenschaften» bedeutet der Auszug ein erneutes Suchen nach Nachfolgern. Wobei die Suche lange dauerte: «Wir sind in Verhandlungen mit einem potentiellen Nachmieter, und es fehlt noch die Vertragsunterzeichnung bis wir definitiv verkünden können, wer es wird», bestätigt Geschäftsführer Andreas Biedermann. Daher will er noch nicht allzu viel verraten. Allerdings: «Wenn die geplante Nachfolgelösung zu Stande kommt, ist es sicher kein Gastronomiebetrieb.»

Mit den neuen Mietern steht auch das Ende eines bekannten Bilds in der Steinenvorstadt an. Denn die Hausnummer 30 war über Jahrzehnte stets ein fester Bestandteil der Gastronomieszene in dieser Strasse – besonders im Verpflegungsplan der Nachtschwärmer. Auch wenn Betreiber und Namen immer mal wieder geändert haben, blieb der Imbiss eine Konstante im Beizendschungel.

Dass diese Epoche in der Geschichte des Gebäudes endet, liegt nicht an den Vermietern: «Wir waren völlig offen, was da reinkommt. Bis jetzt war hier immer ein Gastrobetrieb zuhause, und es kann positiv sein, dass es nicht mehr so ist – oder eventuell auch schade», so Vermieter Biedermann. 

... aber immerhin einen nationalen Anbieter

Wem sich jetzt bei der Vorstellung eines weiteren Ablegers der Marke H&M die Nackenhaare aufstellen, darf aufatmen. Andreas Biedermann kann gegenüber barfi.ch bestätigen, dass es sich beim Nachfolger nicht um eine weitere internationale Modekette handelt. Der Nachmieter komme von innerhalb der Landesgrenzen. Die Fressecke in der Steinen ist somit Geschichte. Auch wenn ein Stück der Steinen-Geschichte verloren geht, versucht Biedermann das Positive zu betonen: «Vielleicht ist es auch positiv für die anderen Restaurants in der Strasse, wenn sie einen Konkurrenten weniger haben.»

Am Strassenbeginn tut sich auch was

Bild: facebook

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Am Eingang der Steinen neben dem Spielzeugwelten Museum tut sich ebenfalls etwas. Statt gähnender Leere starrt der interessierte Passant an einen Schriftzug, der ein neues Restaurant ankündigt: «Kuuhl». Was wie ein erster Englisch-Annäherungsversuch aus vergangenen Tagen wirkt, sagt tatsächlich schon viel über die dort servierten Menüs aus. Auch wenn die Fassade noch nicht viel über das Restaurant verrät, gibt die Facebook-Page des neuen Lokals schon reichlich Auskunft. Das Interieur ist gespickt mit Anspielungen auf die Bergwelt. Sogar eine Seilbahngondel wurde im Restaurant platziert. So kann man bald am Eingang der Steinenvorstadt für einen guten Teller Älplermakronen einkehren.
Die Inneneinrichtung scheint soweit auch schon fertiggestellt. Einer baldigen Eröffnung dürfte also nicht mehr viel im Weg stehen. Hinter dem neuen Restaurant steckt die Gastrag AG. Die Firma hat den Barfi schon gut im Griff, denn die Gastrag ist der Betreiber des Papa Joe’s, des Kohlmanns sowie Mister Wong. Mit dem «Kuuhl» wird das Barfi-Quartett für die Gastro-Firma vollendet.

Die Bebbi verabschieden sich nun also von Bella Italia in der Steinen und dürfen ihre Mägen schon jetzt auf Bergküche zur Mittagszeit vorbereiten. Was dazu noch passen würde, wären ein paar Meter Schnee auf dem Kohlenberg, so dass das Sujet auch richtig in Basel ankommt.

Bild: facebook

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