Bild: Mira Lachmann
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  • Binci Heeb
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Aus fürs Medienhaus – nur Umzugstermin von Radio Basilisk ist noch ungewiss

Der Auszug von Radio Basilisk bedeutet das definitive Aus für das Medienhaus an der Schifflände. Die «alte Börse» an der Marktgasse hat turbulente Zeiten erlebt. Wo der hektische Basler Börsenhandel am Ring entstand, wird sich jetzt einiges ändern.

1986 zog Radio Basilisk aus den ersten Studios in der Rittergasse an die Schifflände. Nach 31 Jahren wird der Lokalsender noch dieses Jahr aus der «alten Börse» ausziehen und sich im Tally-Weijl-Geschäftshaus am Marktplatz neu einrichten. Grund für den Umzug ist der Neubau des Amts für Umwelt und Energie (AUE) an der Spiegelgasse und die damit verbundenen Lärmimmissionen, die einen geregelten Radiobetrieb unmöglich machen.

Der geplante Abbruchbeginn an der Spiegelgasse ist auf Mitte August angesetzt. «Vorbehältlich es gibt keine Rekurse und wir erhalten die Abbruchgenehmigung Mitte Mai», sagt Alan Wakefield, Projektleiter AUE gegenüber barfi.ch. Die Pläne für den Neubau des AUE machten es für Radio Basilisk unumgänglich, ein Provisorium oder vergleichbar gute Redaktionsräume an bester Lage zu finden.

«Die neuen Räume am Marktplatz sind wie ein Sechser im Lotto», sagt Matthias Hagemann, VR-Präsident von Radio Basilisk. Gegen den AUE-Neubau habe er Einspruch eingelegt und dieser bleibe aufrecht. «Der Rückzug der Einsprache hängt davon ab, wie lange wir aus unseren jetzigen Studioräumlichkeiten an der Marktgasse senden. Dies können wir nicht, wenn die Abbrucharbeiten beginnen, dann ist der Lärm zu gross.»

Bald heisst es hier nicht Bottoms up, sondern «Radio Basilisk on air».

Die bewegte Geschichte der alten Basler Börse

Das Haus hat eine bewegte Geschichte, ebenso wie der Basler Börsenhandel, nach dem es benannt wurde. Das erste Börsengebäude der Stadt war der sogenannte «Sensalen-Markt» im Börsengebäude in der heutigen Hauptpost. Sie nahm ihre Tätigkeit 1876 auf. Seit 1906 war sie an der Marktgasse 8 untergebracht. Dort entstand auch der Börsenhandel mit den zwei Händler-Ringen.

1986 zügelte die Börse aus Platzgründen an den Aeschenplatz, wo nur zehn Jahre später endgültig Schluss war. Die Schweizer Börsen von Basel, Genf und Zürich schlossen sich damals zum Swiss Market Exchange in der Limmatstadt zusammen.

Wie weiter? Immerhin: Fassade bleibt

Wer als Nachmieter in die vom Münchner Architekten Victor Gwiazda stark auf die Bedürfnisse eines Radios umgebauten Räumlichkeiten einziehen wird, ist noch nicht bekannt. Die mit der Vermietung beauftragte Gribi Real Estate AG bestätigt lediglich die fristgemässe Kündigung von Radio Basilisk per Ende Februar 2018, wie der zuständige Bewirtschafter Christian Schulthess sagt. Eigentümerin der Liegenschaft ist die Anlagestiftung der UBS für Personalvorsorge in Zürich.

Die Suche nach einem Nachmieter hätte begonnen, noch sei aber kein Interessent vorhanden, sagt der Bewirtschafter. Nach dem Auszug von Basilisk verbleiben in der «alten Börse» noch ein Anbieter für Outplacement und Karriereberatung, ein Tanzstudio, vier kleinere Büros und die Basel-Redaktion von «20 Minuten».

Eine Nachfrage beim Detailhändler Coop ergab, dass der Grossverteiler derzeit keine konkreten Pläne hat, zusätzliche Geschäftsräume in der alten Börse anzumieten, wie Mediensprecher Ramon Gander gegenüber barfi.ch sagt. Die aktuelle Coop-Filiale an der Schifflände wird also vorläufig nicht erweitert. Das altehrwürdige Gebäude ist dann definitiv nicht mehr Börse und auch kein richtiges Medienhaus mehr. Immerhin bleibt aber die Ansicht bestehen: Das Gebäude selbst ist unter Schutz gestellt und darf aussen nicht verändert werden.

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