Bild: Pixabay/Instagram/barfi
Bild: Pixabay/Instagram/barfi
  • Jonas Egli
  • Aktualisiert am

Basel beugt das Knie: Will You Bebbi Me?

Heiratsanträge haben gerade Konjunktur. Auch wenn der Trend in Richtung Spektakel geht, sind wir der Meinung, dass sich in Basel gerade die klassische Romantik an vielen Orten anbietet. Besonders in diesen sonnenverwöhnten Tagen.

Die goldenen Sonnenstrahlen des Basler Herbstes fordern es geradezu heraus, seinen romantischen Gefühlen freien Lauf zu lassen und dem Schatz endlich und endgültig das «Fangyyse» anzulegen, sprich, dem oder der Liebsten vor dem kommenden Winter den lange geplanten Antrag zu machen. Es muss nicht die Version mit Fussball-Stadion-Bildschirm-Grossereignis sein, Orte mit der richtigen Prise Romantik gibt es in Basel genug, um die Frage zu stellen. Und der Herbst rückt sogar den Ring ins richtige Licht.

Ring oder Teekanne: Klassisch oder einfallsreich

Dass der Verlobungsring traditionell an der linken Hand getragen wird, entstand durch die «alte» Vorstellung einer «Liebesader», die vom Ringfinger der linken Hand direkt zum Herzen führen sollte. Vermutlich wollte man mit dieser Mär aber eine eher unromantische Tatsache beschönigen: Der Ring zum Antrag galt auch als Quittung für den Erhalt der Mitgift. Der Diamant, der idealerweise auf dem Ring aufblitzt, sollte im Mittelalter vor der Pest schützen und wurde erst später als Symbol für die Ewigkeit der Liebe.

Dass auch die Verlobung mit einem Diamantring besiegelt wird, ist das Resultat einer Werbekampagne eines Edelsteinherstellers: Der Slogan "Ein Diamant ist für immer" ersann 1947 der Werbetexter Francis Gerety für den Diamanthersteller De Beers. Was vorher unüblich war, wurde mit der Kampagne zur Norm und brachte der Luxemburger Firma über Jahrzehnte die Marktbeherrschung ein.

Wer von Klunkern nichts hält und keine Monopole unterstützen will, darf auch einfallsreich sein: Ein Bekannter machte seiner Freundin den Antrag mit einer zerdepperten Teekanne, über die sie einmal im Witz gesagt hatte: «Mit der kannst du mir mal den Antrag machen.» Zehn Jahre später kehrte er in geheimer Mission zurück zur Berghütte und kaufte dem Hüttenwart das Gefäss ab. Sie wusste sofort, um was es geht, als er kniend das Ding präsentierte.

Was auch immer der Gegenstand ist, der das Vorhaben besiegeln soll, sämtliche Gelübde und Versprechen haben eines gemeinsam: den romantischen Ort. Entgegen dem Trend, die Worte an südlichen Stränden auszusprechen oder gar zu neumodischen Methoden zu greifen und unter Wasser oder im Helikopter einen Ort für das Knie zu suchen, finden wir noch immer: Am besten klappt es mit der Romantik auf die klassische Weise an einem Platz unter freiem Himmel, der vor herbstlicher Romantik nur so glüht.

Die schönsten Orte in Basel, um sich zu verloben

1. Für Urbane: In den Langen Erlen

Kostengünstig, aber effektiv: Auf der Eisenbahnbrücke beim Sonnenuntergang, der exakt in der Verlängerung des Flusslaufs niedergeht, ist die Romantik garantiert. Die Eisengestänge der stillgelegten Brücke bieten den idealen Rahmen und auf dem weichen Gras ist ein Kniefall schmerzfrei möglich. Entsprechend der antiken Tradition bietet sich hier ein eisernes Schmuckstück an, denn «ehern» bedeutet «aus Erz bestehend».

A post shared by El van Dijk (@elvandijk) on

2. Für das grosse Portemonnaie: Auf der Dachterrasse des Trois Rois

Billig wird es nicht, aber ein Statement ist es auf jeden Fall auf der Terasse des Cheval Blanc oder gar jener der Suite den Heiratsantrag zu stellen. Beiden Varianten ist gemeinsam, dass sie entspannt sind und der oder die Antragsteller sich dank Rundumservice auf das Wesentliche konzentrieren können: Die richtigen Worte. Aufgepasst, Spässe wie der Ring im Weinglas können der Entspannung rasch ein Ende bereiten. Es lohnt es sich, stattdessen die klassische Schatulle zu zücken und zwar so, dass es im Lokal alle sehen. Ein Kuss inmitten von Applaus wird noch auf Jahre eine romantische Geschichte bleiben. Empfiehlt sich allerdings nur, wenn man sich des «Ja» einhundertprozentig sicher ist.

A post shared by Romain (@castelnow) on

3. Freiluft für Seefeste: Antrag auf der Fähre

Ein Antrag auf der Fähre ist nicht nur ein Basler Unikat, es hat einen besonderen Charme. Das Gluckern des Rheins und das sanfte Schaukeln verleitet zu allerlei wohlklingenden Parabeln mit dem Wasser, das sich in sein Bett schmiegt und dem Lauf der Dinge, der Ewigkeit des Flusslaufs, undsoweiter, undsoweiter ... Zudem kann man den doch sehr privaten Moment vollkommen ungestört von ungebetenen Gästen begehen. Ausser dem Fährimaa, welcher noch Poseidons Segen dazu gibt, während am Rheinknie gekniet wird. Das Versprechen mit Fondue zu besiegeln, ist optional, aber sehr zu empfehlen. Dann stehen eben Käsefäden für die Ewigkeit.

A post shared by @tob_mue on

4. Nicht ein Klassiker, der Klassiker: Münster

Auch wenn der Untergrund der mit Abstand am wenigsten kniefreundliche ist, kein Ort kann dem Münster das Wasser reichen. Hoch über den Dächern der Stadt kann der Blick schweifen und die Aussicht steht für Basler mehr für die Ewigkeit, als es ein Ring je könnte. Auf der Pfalz bietet sich ein im Versteckten organisierter Apéro an.

5. Schön neblig: Ermitage Arlesheim

Eine verwunschene Möglichkeit bietet die Ermitage in Arlesheim: Am Ende des Holzsteges klingt jedes Versprechen unendlicher. Dies ist auch der beste Ort für heiratstechnische Frühaufsteher: Wabert noch der herbstliche Nebel auf den Wassern, ist auf der Ermitage das Ja-Wort am schönsten. 

#ermitagearlesheim #naturpur #sunday #sunnyday ☀️

A post shared by Sonnenschein IT-CH (@selina_gentile) on

Ein Vorteil nicht mehr abzuwarten: Der lange und dunkle Winter bietet alle Zeit die bevorstehende Hochzeit zu planen und die kalte Jahreszeit wird durch den Antrag wesentlich wärmer. Die Gewohnheit innerhalb eines Jahres nach der Verlobung vor den Altar zu treten, ist jedoch nicht mehr gang und gäbe. Heute dauert es nicht selten zwei bis drei Jahre vom Antrag bis zur Eheschliessung. Ein Extrembeispiel ist jenes Basler Paar, welches nach siebzehn Jahren Verlobung nun doch bald heiraten will: «Endlich ist es soweit!»

Möchten Sie Ihre Meinung mit uns teilen? Hier geht es zur Facebook-Diskussion.