Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann präsentierte zwei Frauen als Doppelspitze in der Abteilung Kultur. Bild: as
Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann präsentierte zwei Frauen als Doppelspitze in der Abteilung Kultur. Bild: as
  • Andy Strässle

Basel hat zwei neue Kulturchefinnen und bekommt ein neues Kulturkonzept

Die Basler Kulturpolitik soll zurück in die Spur. Dafür sorgen zwei neue Leiterinnen, die aus der Abteilung Kultur selbst kommen. Als Doppelspitze werden Katrin Grögel und Sonja Kuhn bis 2019 auch ein neues Kulturkonzept erarbeiten.

Über mangelnde Aufmerksamkeit kann Stadtpräsidentin Ackermann nicht klagen. Fast zwei Dutzend Journalisten drängen sich heute Morgen im Medienraum des Rathauses. Nachdem sich Kulturchef Phillipe Bischof nach sieben Jahren in Richtung Pro Helvetia verabschiedet hatte, musste Ackermann nach der Stadtentwicklung eine weitere Chefstelle neu besetzen. Doppelt genäht hält besser, mag sich die Elisabeth Ackermann gesagt haben und präsentiert zwei Frauen, die schon Erfahrung in der Abteilung Kultur haben. So ist Katrin Grögel «Leiterin Projekte» und hat wesentlich die neue Filmförderung mitgeprägt. Ihr Mit-Chefin Sonja Kuhn sass schon unter Bischof in der Geschäftsleitung der Abteilung Kultur.

Umbruch als Chance

Im Rathaus war Freude angesagt: Ackermann freute sich über die Wahl, und darüber, dass eine «Doppelspitze» ein zukunftsorientiertes Modell sei. Denn so liessen sich das Berufliche und Private besser verbinden. Die beiden Leiterinnen freuten sich auch und gaben sich überzeugt, dass durch «den Dialog» alles besser würde. Während in den vergangenen Monaten die Basler Kulturpolitik etwas schräg in der Landschaft stand, erklärt Katrin Grögel: «Wir sehen eine Chance in der aktuellen Situation». Damit meint sie den Umbau der Kulturwerkstatt Kaserne. Hier könne man etwas gestalten.

Kritische Fragen zur Museumspolitik, vor allem dem Defizit des Kunstmuseums und der immer noch fehlenden Museumsstrategie beantwortete Elisabeth Ackermann. Morgen werde man für das Kunstmuseum eine Übergangslösung präsentieren und im nächsten Jahr eine Betriebsanalyse durchführen. Die Museumsstrategie sei unterdessen auf einem guten Weg und werde ebenfalls demnächst vorgestellt. Konkret wird Sonja Kuhn auch beim Berri-Bau. Hier müsse man einfach Geduld haben. Im Moment werde untersucht, ob die Böden des Naturhistorischen Museums die Skulpturen tragen könnten. Da müsse man halt den Bericht abwarten.

Verzwickte Kulturpartnerschaft

Dann ist da noch die Frage nach der Kulturpartnerschaft mit Baselland. Diese scheint etwas verzwickter zu sein. «Da müsse man realistisch sein», meint Sonja Kuhn. «Natürlich wollen wir diese Partnerschaft weiterführen, Basel-Stadt will nicht alles alleine machen.» Elisabeth Ackermann. Aber schliesslich finden es die Damen realistisch mit weniger Geld aus dem Landkanton zu rechnen. Das seien eben die «politischen Verhältnisse», meint Sonja Kuhn.

Obwohl die beiden Leiterinnen aus dem Departement kommen, waren die Abklärungen langwierig. Auf die Stellenausschreibung hatten sich 53 Leute beworben. In die engste Auswahl kamen schliesslich zwei Parteien, die sich einem externen Assessment unterziehen mussten. Dabei seien die beiden Leiterinnen auch auf ihre Konfliktfähigkeit hin geprüft worden. Bei den gegenwärtigen Verteilkämpfen in der Szene dürfte das auch notwendig gewesen sein.