Die Baselworld 2018 steht im Zeichen des Umbaus. Bild: Keystone
Die Baselworld 2018 steht im Zeichen des Umbaus. Bild: Keystone
  • Kenneth Steiner
  • Aktualisiert am

Baselworld 2018: Massiv weniger Welt und Geld in Basel

Die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld galt jahrelang als Vorzeigemesse und Goldesel. Eigens wegen ihr wurden Messehallen und Hotelkapazitäten ausgebaut. Wenn sie nächste Woche beginnt ist sie kleiner und zwei Tage kürzer. Darunter leidet auch die Basler Gastronomie.

In einer Woche öffnet die Uhren- und Schmuckmesse ihre Tore. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich die Ausstellerzahl von rund 1300 auf 700 und die Ausstellungsfläche wurde von der Messe Schweiz um ein Drittel reduziert. Um den Aderlass zu stoppen, senkte die Messe Schweiz die Standpreise für die Aussteller um zehn Prozent. Um den Ausstellern die Gelegenheit zu geben noch mehr Kosten zu sparen, dauert die Baselworld dieses Jahr nur sechs statt acht Tage.

Hayek sieht Positives in der Verkleinerung

Die Schweizer Uhrenbranche und Luxusgüterindustrie schlitterten zur Zeit des Frankenschocks in die Krise. Die Nachfrage im Export brach wegen des hohen Frankenkurses ein. Allerdings hatten die Aussteller schon lange die Preispolitik der Messe Schweiz bemängelt. Als die neuen Messehallen 2013 eröffnet wurden, hatte die Messe Schweiz zudem die Preise für einen Stand an der weltweit grössten und wichtigsten Uhrenmesse um 20 Prozent erhöht. Die Standpreise seien zu hoch und acht Tage Messe zu lang, bemängelten die Aussteller seit Jahren in internen Befragungen der Messe.

Die Verkleinerung der Baselworld begrüsst der CEO der Swatch Group, Nick Hayek. Er denkt, dass vor allem unbedeutende Marken nicht mehr an die Baselworld kämen, auch den Wegfall Modemarken wie etwa Dior, die Uhren nur als Accessoires in ihrer Kollektion führen würden, bedauert Hayek nicht. Für den Swatch-Chef kehrt die Basel World zur ihren Wurzeln als Uhrenmesse zurück.

Kopfschmerzen beim Gastro-Gewerbe

Kopfweh bereitet die Verkleinerung der Baselworld jedoch dem Gastro-Gewerbe. Wenn weniger Aussteller nach Basel reisen, arbeiten auch weniger Standbauer in den Hallen, so dass schon im Vorfeld Hotelübernachtungen wegfallen. Der Messetermin im März liess jahrzehntelang die Kassen des Basler Gewerbes klingeln.

Die Tische in den Restaurants wurden pro Abend mehrfach gebucht, die Hotels trotz hohen (oder überhöhten) Preisen in der ganzen Region ausgebucht und dazu brachten internationale Stargäste, wie Eva Longoria oder Patrick Dempsey erst noch Glamour ans Rheinknie. Inzwischen scheint der Glanz etwas verloren.

Christoph Brutschin, Wirtschaftsdirektor Basel-Stadt, sagte gegenüber Radio SRF: «Es wird zweifelsohne grosse Einschnitte geben, die so auch nicht zu verhindern sind. Weniger Aussteller bedeuten auch weniger Leute, die Dienstleistungen in der Stadt in Anspruch nehmen».

Weniger Logiernächte in Basel

Josef Schüpfer, Präsident des Wirteverband Basel-Stadt, rechnet aufgrund der Verkleinerung der Messe mit rund 7'000 Logiernächten weniger als in den Vorjahren. Auch Christoph Bosshardt von Basel Tourismus rechnet in diesem Jahr mit weniger Gästen: «Da die Messe in diesem Jahr zwei Tage kürzer sein wird, fallen sicher schon einmal 3'000 Logiernächte weg». Was ein schönes Sümmchen ausmachen könnte, da die Hotelpreise während der Baselworld astronomische Höhen erklimmen.

Bosshardt geht jedoch davon aus, dass die Einbussen bei den Übernachtungen vor allem das Umland zu spüren bekommen werde. «Dadurch, das weniger Leute an die Messe kommen werden, werden jene die früher ins Umland ausweichen mussten, jetzt ein Zimmer in der Stadt finden». Er ergänzt: «Auffallend in diesem Jahr ist jedoch, dass man vereinzelt für einzelne Nächte noch Zimmer in der Stadt haben kann. Dass war früher nicht der Fall». Das sei ein Indiz dafür, dass Basel während der wichtigsten Messe der Stadt weniger ausgelastet sein wird.

Felix Hauser vom Basler Hotelierverein und General Manager vom Radisson Blu Hotel an der Heuwaage sagt auf Anfrage von barfi.ch, dass er auf aufgrund der gekürzten und geschrumpften Messe mit einer Umsatzeinbusse von 350'000 bis 400'000 Franken in seinem Haus rechne.

Eine Enttäuschung könnte Nick Hayek blühen. Der Swatch-Chef freute sich im Vorfeld der Baselworld darüber, dass weniger Aussteller für günstigere Angebote bei den Hotelübernachtungen sorgen würden. Ein Blick auf die verschiedenen Angebote im Internet zeigt jedoch ein anderes Bild. Die heute verfügbaren Zimmer reissen ein schön grosses Loch ins Portemonnaie. Herr Hayek müsste für drei Nächte im Einzelzimmer im Airport Hotel Basel 2'340 Franken bezahlen und im Radisson Blu 2'295 Franken. Einem Schnäppchen gleich kommt da das Ibis Styles Basel City beim Bahnhof SBB für läppische 1'150 Franken.

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