Basler Hotels – Verstecktes Juwel mit unmöglichem Namen: Hotel Bildungszentrum 21

In unserer Reihe von Basler Hotels begeben wir uns heute in die Missionsstrasse. Etwas genauer ins etwas verborgene Haus Nummer 21, wo seit 2001 in einem Teil des Gebäudes 73 mit dem Komfort eines 3-Sterne-Parkhotels ausgestattete Zimmer zu finden sind. Zusätzlich zu 18 Seminarräume in unterschiedlichen Grössen, vor allem während der Seminarmonate gut ausgebucht. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Basler Mission wurden 2015 die Hotelzimmer und die Hotelhalle renoviert. Ihre lange und für Basel wichtige, wenn auch nicht ausnahmslos unumstrittene Geschichte wird in den Lampenschirmen in der Hotelhalle dokumentiert.

Niemand sollte sich von der bewegten Geschichte der Basler Mission beim Buchen des wunderschönen Hotels abhalten lassen, hier wird wirklich kein Gast bekehrt. Aber überrascht: Mitten in Basel erinnert der romantisch-klassizistische Bau ein wenig an einen englischen Landsitz. Das denkmalgeschützte Haus ist beliebt bei Familien, Individualreisenden und Geschäftsläuten unabhängig ihrer Religion.

Im 2006/07 neu gestalteten vordere Teil des Missionsgartens sind neben sehr alten Bäumen ausschliesslich heimische Pflanzen aus der Region zu finden. Im hinteren Teil des bewusst unordentlich anmutenden Gartens spielen Wildpflanzen eine wichtige Rolle. In den Wildblumenwiesen vor dem Restaurant gibt es 40 verschiedene Arten zu entdecken. Der von den zwei Bienenkästen stammende Honig wird im Hotelshop als «Basler Blütenhonig» aus dem Missionsgarten verkauft.

Neues Gäste-Restaurant geplant, zeitweise für alle zugänglich

A propos Restaurant: Ende 2018, Anfang 2019 soll das jetzige Speiselokal durch einen neuen Anbau ersetzt werden. Während eines Jahres ganzen wird ein im vorderen äusseren Eingangsbereich erstelltes Provisorium aus Holz, die Weiterführung des Restaurationsbetriebes gewährleisten. Der Besuch des alten und künftig auch neuen Restaurants bleibt den Hotelgästen vorbehalten. Leider, aber die monatlichen Sonntagsbrunchs sowie Grillabende im Sommer sind öffentlich. Ein Geheimtipp, den man sich merken sollte.

Eine Nacht im Zimmer von Hermann Hesse

Die frühere Kapelle wurde zwar in einen Seminarraum umgewandelt, trägt aber noch heute den Namen «Kapelle». An ihre Stelle trat für das Gebet oder einen Moment der Ruhe ein «Raum der Stille». Weil Hermann Hesses Eltern auch Missionare waren, wohnte der junge Hermann als Kind eine Zeit lang im Kinderhaus der Mission. Schon damals soll sich seine rebellische Ader gezeigt haben, denn im Zeugnis von 1884 war «lügt» zu lesen. Im Hotel findet sich das buchbare Hermann Hesse Zimmer, in dessen Büchergestell alle Werke des grossen Schriftstellers zu finden sind.

Neuer Hotelname, neue Direktion 

«Der Hotelname soll die Geschichte des Hauses und der Hausnummer verbinden, lässt sich aber nicht gut verkaufen», sagt Nadja Passenheim, die das Marketing und Sales leitet und vorübergehend auch interimistisch die Direktion innehat. Der frühere Direktor, Pascal Martin, hat das Haus Ende Juni verlassen und seine Nachfolge ist noch nicht bestimmt. Vielleicht fallen ja die Besetzung des Direktorenpostens und ein neuer Hotelname zusammen? Jeglicher erwirtschaftete Gewinn wird weiterhin direkt in die Programme- und Projektarbeit der Mission 21 fliessen.

Basler Mission, segensreich trotz alten Fehlern

Die Basler Mission gehört zu den klassischen protestantischen Missionen, die zur Verbreitung des Christentums in Afrika, Lateinamerika und Asien ins Leben gerufen wurden. Ursprünglich sollten Missionare ausgebildet werden, die in Übersee für andere Organisationen arbeiteten. Die 1815 von Christian Friedrich Spittler und Nikolaus Brunn gegründete Basler Mission war noch bis 2001 in weiten Teilen der Welt operativ tätig. Als Tochtergesellschaft der Deutschen Christentumsgesellschaft profitierte die Mission vom organisatorischen Talent und den internationalen Kontakten der Basler Handelsleute. Bereits 1828 wurden erste Missionare ins heutige Ghana entsandt, wo sie unter den Bauern eine christliche Dorfgemeinschaut aufbauen wollten. Aus der Basler Mission ging 2001 die Mission 21 hervor.

Dass die Basler Mission während der Kolonialzeit des 19. Jahrhunderts die europäische Lebensweise als die allein christliche ansah und sich Christen und Kirchen unkritisch den Mächtigen zur Verfügung stellte, sieht die Mission heute kritisch.