Bild: Universität Basel
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Basler Metastudie mit Zweifeln zu Antidepressiva bei Jugendlichen

Bekommen Jugendliche bei psychotischen Störungen Antidepressiva verabreicht, wirken diese zwar, aber nicht viel besser als Placebo, und sie haben Nebenwirkungen. Dies zeigt eine Metastudie der Uni Basel.

Forschende der Universität Basel und der Harvard Medical School haben für diese Metastudie 36 einzelne Medikamentenstudien analysiert, die Daten von insgesamt knapp 6800 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahren umfassen. Die Metastudie ist nun in der Fachzeitschrift "JAMA Psychiatry" publiziert worden.

Als mit häufigste psychotische Störungen bei Kindern und Jugendlichen nennen die Basler Metastudien-Autorinnen gemäss einer Medienmitteilung Angststörungen, depressive Störungen, Zwangsstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen. Neben Psychotherapie werden dabei auch Antidepressiva appliziert.

Gemäss Mitteilung handelt es sich bei den eingesetzten neueren Antidepressiva um selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI). Bei den herangezogenen Studien wurden die Wirkungen solcher Medikamente mit solchen von wirkstofffreien Scheinpräparaten (Placebos) verglichen.

Unter dem Strich zeigte sich, dass Antidepressiva besser wirkten als Placebo, der Unterschied jedoch "klein" sei und je nach Störung unterschiedlich ausfalle. Bei Angststörungen wirkten Antidepressiva besser als bei depressiven Störungen. Placebo hingegen hätten Potenzial für neue Behandlungskonzepte bei Depressionen, hiess es weiter.

Die Metastudie stellte überdies fest, dass bei der Behandlung mit Antidepressiva mehr Nebenwirkungen beklagt wurden als mit Placebo. Diese Nebenwirkungen reichten laut Mitteilung von leichten Symptomen wie Kopfschmerzen bis zu suizidalen Handlungen. Die Basler Autorinnen raten daher, Nutzen und Risiken individuell abzuklären.