Gut gekämpft: Die bisherigen Regierungsräte Baschi Dürr (FDP, links) und Hans-Peter Wessels (SP) machen das Rennen.
Gut gekämpft: Die bisherigen Regierungsräte Baschi Dürr (FDP, links) und Hans-Peter Wessels (SP) machen das Rennen.
  • A. Schwald / A. Strässle
  • Aktualisiert am

Basler Regierung: Der Weg führt weiterhin links an der Mitte vorbei

Keine bürgerliche Wende und Absage an Schlammschlacht: Basel-Stadt bestätigt im zweiten Wahlgang Hans-Peter Wessels (SP) und Baschi Dürr (FDP) im Amt. Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann (Grüne) ist gewählt.

Es muss erleichternd gewesen sein: SP-Baudirektor Hans-Peter Wessels bringt sich mit einer Art Luftsprung hinter einer Wand in Deckung, als das Resultat bekanntgegeben wird. Er will erst einmal durchatmen, bevor er Gratulationen entgegennimmt. Auch FDP-Sicherheitsdirektor Baschi Dürr steht etwas abseits der Menge, er verzieht allerdings keine Miene, als pünktlich am Mittag das Zwischenresultat des zweiten Wahlgangs bekanntgegeben wird. Dann sagt er, dass er schon gedacht habe, dass die Schlammschlacht um die Dienstwagenaffäre im Departement ihm nicht schaden würde. Ob er in der nächsten Legislatur etwas anders machen würde, weiss er noch nicht.

Auch Hans-Peter Wessels ist nach ein paar Minuten wieder der laut «lachende Hampe», den die Genossinnen und Genossen von der SP kennen und lieben. Er habe nicht an der Wiederwahl gezweifelt, und zeigt damit einen Optismus, den er im Vorfeld schon stets. Entspannt sind die bereits gewählten Regierungsräte Christoph Brutschin (SP) und Lukas Engelberger (CVP) und auch Conradin Cramer, Hoffnungsträger der Bürgerlichen, will das Wort von der «bürgerlichen Wende» nicht mehr hören. Denn sie hat schlicht und erwartungsgemäss nicht stattgefunden.

Das Zwischenresultat dürfte auch dem Schlussresultat entsprechen, das am Sonntagabend verkündet wird: Wessels vor Dürr, beide im Amt bestätigt, und mit einem kleinen Abstand folgt die Erzlinke Heidi Mück. Es ist dasselbe Bild wie im ersten Wahlgang. Lorenz Nägelin, im Winde verwehter Sturmkandidat der SVP, belegt den vierten Platz. Die Stimmen der Urnenwähler, die auf 17.30 Uhr erwartet werden, werden dieses Ergebnis kaum mehr verändern.

Absage an Populismus und Schlammschlacht

Der Aufbruch, den die Basler Bürgerlichen ersehnt hatten, fand nicht statt. Rotgrün bleibt die Übermacht und die Wahl der Grünen Elisabeth Ackermann als Regierungspräsidentin war reine Formsache. Damit dürfte auch die Departementsverteilung für die nächsten Jahre dieselbe bleiben: Die Grünen behalten das Regierungspräsidium, die LDP wird mit Conradin Cramer das Bildungsdepartement besetzen. Die Bisherigen ziehen ihr Ding wie gewohnt durch. Schliesslich gehts dem Kanton finanziell ganz gut und heikle Grossprojekte wie die Spitalfusion mit Baselland oder die Strukturdebatte um die Universität sind noch nicht weit genug fortgeschritten, um zu einem effektiven Stolperstein für einen Kandidaten zu werden.

Basel setzt damit auf Konstanz. Dem Populismus nach Art der SVP haben die Wähler eine Abfuhr erteilt, ebenso dem Stil der Schlammschlacht um die Amtsführung von Baschi Dürr. Parteipolitisch und personell ist der Stadtkanton in Regierungsbelangen satt und zufrieden. Das hat der zweite Wahlgang bewiesen. Die bürgerlich dominierte Landgemeinde Riehen hätte lieber den SVP-Kandidaten in der Regierung gesehen; sie hat damit zumindest die Wahl von Heidi Mück verhindert. Aber es ist nun mal die Stadt Basel, die sagt, wo es im Kanton lang geht. Und dieser Weg führt auch die nächsten vier Jahre weitgehend links an der Mitte vorbei.