Vor zwei Jahren eröffnet: Die Hafenabfahrten an der Hiltalingerstrasse. Bild: Kenneth Nars
Vor zwei Jahren eröffnet: Die Hafenabfahrten an der Hiltalingerstrasse. Bild: Kenneth Nars
  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Basler Schildbürgerstreich. Teure Autobahn-Rampen eröffnet: mit Fahrverbot!

Ein Schildbürgerstreich wie er im Buche steht: Kurz nach der Kleinhüningeranlage gibt es an der Hiltalingerstrasse zwei Autorampen. Diese führen in den Hafen. Und sie dürfen nur von LKWs befahren werden. Bloss: die LKWs dürfen die dahin führende Strasse gar nicht mehr benutzen.

Es war ein regnerischer Tag im September vor zwei Jahren. In einem symbolisch grünen Lastwagen fuhr Baudirektor Hans-Peter Wessels zur Gabelung der Rampen an der Hiltalingerstrasse, der den Lastwagenverkehr von der Zollstelle in Weil direkt in den Hafen lotsen sollte. Damals war noch von einem «Meilenstein» im Rahmen der Verlängerung der Tramlinie 8 die Rede. Der stolze Regierungsrat verliess das Fahrzeug und deckte das unter einem Tuch verborgene Verbotsschild auf, dass die beiden Rampen erst zum Schildbürgerstreich werden lässt. Den LKWs wird Zufahrt zur Kleinhüningeranlage verboten und dem Personenverkehr die Zufahrt auf die Abfahrt in den Hafen. 

Vor zwei Jahren meinte Wessels, er sei froh, hier zu stehen. «Es sei ein positiver Schritt für die Stadt Basel und vor allem für das Dorf Kleinhüningen». Mittlerweile fährt der verlängerte Achter und die Strasse ist ganz für Lastwagen gesperrt, während die Rampe nur für Lastwagen offen und für Personenwagen gesperrt ist. «Die Rampen haben eigentlich keine Funktion mehr», sagt André Auderset von der Vereinigung der Schweizerischen Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS) auf Anfrage von barfi.ch. Bei der Projektierung seien sie dafür gedacht gewesen, Kleinhüningen vom Lastwagenverkehr zu entlasten. Im Zuge der Verlängerung des Achters ist die Zollstelle an der Hiltalingerstrasse aber gänzlich für LKWs gesperrt worden. Gleichzeitig stehen die beiden «Ohren» aber immer noch in der Landschaft und dürfen in einem für Lastwagen gesperrten Gebiet nur von Lastwagen befahren werden. 

Praktisch für Hafenarbeiter, aber bei Busse nicht erlaubt

Genutzt würden die Abfahrten in den Hafen vor allem von Hafenmitarbeitern aus dem Badischen und aus dem Elsass, freilich unerlaubt. Diese kommen über die «Ohren» an der Hiltalingerstrasse direkt zu ihren Arbeitsplätzen, statt eine ausladende Spitzkehre über die Hochbergerstrasse fahren müssen, um ins Hafengebiet zu kommen. Auderset empfindet das nicht als Luxus: «Wir reden hier immerhin von einer dreistelligen Zahl von Fahrzeugen, die zusätzlich durchs Quartier kurven müssen.» Nachdem die Basler Polizei in letzter Zeit die Hafenmitarbeiter vermehrt gebüsst hat, beschwerten sich die Hafenfirmen über diese Regelung und nun sucht der SVS eine Lösung. Es sei klar, dass die Strasse nicht uneingeschränkt für den Zubringerdienst geöffnet werden dürfe, sagt André Auderset. Schliesslich würde im Hafen an sieben Tagen in der Woche gearbeitet. «Die Südquaistrasse ist sehr eng und da wird zum Beispiel bei den Silos direkt an der Strasse Getreide von Lastwagen umgeschlagen.»

Nicole Stocker vom Baudepartement erklärt auf Anfrage von barfi.ch: «Gemäss unseren Beobachtungen nutzen die Lastwagenfahrer die Rampen. Wegen des inzwischen signalisierten Lastwagenverbots am Zoll sind es derzeit aber nur wenige Lastwagen. Aufgrund dieser geringen Anzahl an Lastwagen gibt es immer wieder Anfragen, die Rampen für den privaten Autoverkehr freizugeben. Der Hafen und die Hafenbetriebe wünschten damals aber, dass die Rampen dem LKW-Verkehr vorbehalten bleiben, was entsprechend vereinbart, beschlossen und so umgesetzt wurde.»  Allerdings zeigt sich das Departement von Hans-Peter Wessels offen für Vorschläge zur Nutzung der Rampen, so sagt Nicole Stocker: Wir sind offen für entsprechende Vorschläge, sollten diese offiziell – also von Seiten des Hafens und der Hafenfirmen – an uns herangetragen werden. Informelle Gespräche haben bereits stattgefunden, eine formelle Anfrage liegt uns bisher noch nicht vor.» 

Immerhin Gespräche

Der Präsident des SVS, Alt-Regierungsrat Ralph Lewin, zählte die Abfahrten in den Hafen beim Herbstapéro der Vereinigung zu den «lokalen Problemchen». Im Moment arbeitet Geschäftsführer Auderset an einer Lösung, damit die Rampen von den Hafenmitarbeitern befahren und Kleinhüningen vom sinnlosen Verkehr entlastet werden könne. «Die Lösung ist nicht ganz einfach», sagt Auderset. Denkbar sei etwa eine sich mit Funk öffnende Barriere oder Vignetten für die Hafenfirmen. Auch wenn sich Hans-Peter Wessels nicht um alles kümmern, aber zumindest so tut,seit zwei Jahren stehen teuren, neuen die Rampen ungenutzt da. Herr Regierungsrat, bewegen Sie sich endlich: Es müssen ja nicht wieder gleich Poller sein.

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