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Basler Unispital 2016 mit mehr Umsatz und fast doppeltem Gewinn

Das Universitätsspital Basel (USB) hat 2016 bei erneut gestiegenen Patientenzahlen mehr Umsatz erzielt und den Gewinn fast verdoppelt. Der grosse Zulauf war nur mit mehr Effizienz zu bewältigen. Insbesondere liessen sich mehr Unterbaselbieter am USB behandeln.

Das USB steigerte seinen Umsatz gegenüber 2015 um 4,0 Prozent auf 1,074 Milliarden Franken. Der Jahresgewinn stieg um 6,1 Millionen auf 13,0 Millionen - ein Plus von 87 Prozent. Handlungsspielraum sei nötig, sagte Direktor Werner Kübler am Dienstag vor den Medien mit Verweis auf die Marktlage und anstehende Grossinvestitionen.

Das USB führt den wirtschaftlichen Erfolg auf mehr Patienten, mehr Effizienz und höhere Tarife zurück. Konkret wurde der Basispreis um 300 Franken oder 2,9 Prozent auf 10'650 Franken erhöht. Das ist zwar erneut die tiefste Baserate aller Schweizer Universitätsspitäler, aber teurer als andere regionale Spitäler, wie Kübler weiter sagte.

Mehrheit Ausserkantonale

Die erneute Straffung des Leistungskatalogs durch den Bund habe den Druck noch erhöht. Im Gegensatz zu Privatspitälern sei die Zahl der lukrativeren Halb- und Privatpatienten im USB 2016 gut stabil geblieben, sagte Finanzchef Martin Gerber. Indes war die USB-Leitung laut Kübler überrascht vom hohen Wachstum der Patientenzahlen.

Im stationären Bereich wurde eine Zunahme um 4,6 Prozent auf 36'893 Fälle verzeichnet, im ambulanten (verrechenbare Tarmed-Taxpunkte) gar um 10,0 Prozent. Wegen tiefer Margen ist letzteres für Gerber indes bloss ein "nötiges Zusatzgeschäft zum Stationären". Die Fallzahlen hatte das USB bereits im Februar bekannt gegeben.

Das 2012 verselbständigte baselstädtische Spital registrierte dabei im letzten Jahr zum zweiten Mal mehr auswärtige als einheimische Patientinnen und Patienten: Der Anteil der stationären Fälle aus dem Stadtkanton machte noch 48,1 (Vorjahr: 49,6) Prozent aus.

Noten sinken, Wartezeit steigt

Besonders grossen Zulauf vermeldet das USB dabei aus Baselland: Dessen Anteil stieg um 9,5 Prozent auf über 10'000 stationäre Fälle, zumeist aus dem Unterbaselbiet. Überproportional war die Zunahme nach Sparten betrachtet beim Notfall mit einem Plus von 6,3 Prozent. Die Statistik weist überdies eine Abnahme der harmloseren Fälle aus.

Den wachsenden Druck hätten die Angestellten gespürt, sagte Kübler - die Zahl der Vollstellen stieg um 2,7 Prozent auf 5226 - davon 70 Prozent Frauen. Auch die Zufriedenheit der Kundschaft liess so leicht nach. Und die Notfallaufnahme-Wartezeiten wurden nach drei Jahren wieder länger - im Schnitt wartete man nun eine Viertelstunde.

Wann das USB bei weiter zunehmendem Andrang am Anschlag sein wird, mochte Kübler nicht festlegen. Die aktuelle Infrastruktur sei jedenfalls "extrem knapp". Laut Notfall-Chef Roland Binggisser sind bei ähnlich anhaltender Entwicklung jährlich zwei Prozent Produktivitätssteigerung nötig, soll die Rechnung weiterhin aufgehen.

Schlechtere Arbeitsbedingungen kann sich das USB wegen des ausgetrockneten Personalmarktes kaum leisten. Laut Kübler sind heute rund zwei Fünftel des Personals nicht Schweizer, etwa ein Fünftel sind Grenzgänger. Etwas Entlastung bringe die sinkende durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Patienten.

Verwaltungsratspräsident Robert-Jan Bumbacher baut auf noch mehr Effizienz: Er verwies auf vielversprechende ausserkantonale Kooperationen, den effizienteren geplanten Klinikum-2-Neubau, die geplante Spitalgruppe beider Basel und die Notwendigkeit von betrieblichen Innovationen, nicht zuletzt mittels Digitalisierung.