Normalerweise werden Baselbieter Kirschen und Zwetschgen in der ganzen Schweiz konsumiert. Ein Drittel der gesamten Kirschenernte der Schweiz stammt aus dem Halbkanton. Ernst Lüthi, Präsident des Baselbieter Obstverbands, zeigt sich dieses Jahr wenig optimistisch. Er bewirtschaftet in Ramlinsburg auf 530 Metern über Meer einen 25-Hektaren-Betrieb, baut dort neben Getreide und Mais hauptsächlich Obst an. Darunter Kirschen, Zwetschgen, Äpfel, Pfirsiche, Aprikosen. Aber auch Exoten wie Kiwi, Kaki, Feigen und Indiana Bananen. Waren beim Steinobst die Früchte betroffen, sind es bei Feigen, Kiwi und Kaki sogar ganze Bäume, die gestorben sind.
Baselbiet besonders betroffen – Ernte katastrophal
Auch Lüthi hat das schlechte Frühjahr getroffen. Seinen Ausfall bei Kirschen und Zwetschgen beziffert er auf gegen 85 Prozent. «Gerade der Wind hat dafür gesorgt, dass wir die Kirschen und Zwetschgen nicht zusätzlich beheizen konnten», sagt er. Der Kälte alleine hätte man nämlich mit der Heizung trotzen können. Es sei der zusätzliche Wind gewesen, der ihm und den anderen Obstbauern einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Die Ernteausfälle sind enorm, man spricht von einem Jahrhundertschadenereignis. Gemäss dem Schweizer Obstverband entspricht die Ernte in der Schweiz 2017 gerade mal 25 Prozent einer durchschnittlich guten Ernte. Das Baselbiet hat es dabei mit einem Ernteausfall von 85 Prozent besonders hart getroffen.
Für die Ernteausfälle werden die Obstbauern nicht entschädigt. Noch immer gibt es keine Betriebs- und Ernteausfallversicherung, nur eine Hagelversicherung. «Da besteht Handlungsbedarf», sagt Ernst Lüthi.
Trotzdem gut Kirschen essen
Wegen des Jahrhundertfrosts sind die Mengen zwar tief, trotzdem sind die Früchte bei den Grossverteilern erhältlich, denn andere Schweizer Regionen hatten mehr Glück. Das Berner Seeland und der Kanton Waadt waren viel weniger betroffen und durften deutlich bessere Ernten einfahren. Ende Mai lag die Ernteschätzung des Schweizer Obstverbandes bei 809 Tonnen, was einem Viertel von einer guten Ernte entspricht. Die Ausfälle werden durch Importe ergänzt.
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