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Cannabis statt Pizza per Kurier: in Basel jetzt für jedermann legal möglich

Seit knapp einen Monat ist die Hanftheke Basel mit einem «Cannabis Express» unterwegs. Das funktioniert wie ein Pizzakurier und ist beinahe so erfolgreich.

Statt Pizza Prosciutto getrocknete Hanfblüten. Das Tiramisu zum Dessert wird durch eine Packung Hanf-Schokogutzi ersetzt. Mehr als einen Anruf braucht es nicht und schon macht sich der «Cannabis Express» auf den Weg zur Kundschaft. Die Ware wird dann nicht in einer dunklen Seitengasse übergeben, sondern ganz normal an der Haustüre, eben wie beim Pizzakurier. Und genau so legal.

Seit Anfang Jahr hat die «Hanftheke» in Basel einen Lieferdienst im Einsatz. Montag bis Samstag, von morgen früh bis abends spät. Dieser wird auch rege genutzt, sagt der Inhaber Kevin Rehman: «Wir sind den ganzen Tag unterwegs. Am Abend arbeiten wir dann jeweils auf Hochtouren.» Die Kundschaft sei unglaublich unterschiedlich: Am Morgen würden vor allem ältere Semester den Dienst beanspruchen, während Abends die Jungen die Rufnummer wählen. Wer bei den Älteren nur an gehetzte Geschäftsmänner denkt, die eine Auszeit brauchen, liegt falsch: «Morgens rufen Leute an, die bis zu 90 Jahre alt sind und bestellen unsere Produkte. Es gibt auch oft Herren, die für ihre Frauen anrufen.» Das Feedback auf Service und Produkt sei durchwegs positiv. Die Anzahl älterer Kundschaft ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wissenschaftliche Studien mehrmals bewiesen haben, dass die Hanfpflanze in verschiedenen Verarbeitungsformen schmerzlindernd und beruhigend wirkt – vor allem bei Nervenschmerzen.

Weniger Rauschkunden

Inzwischen sei die Kundschaft um einiges aufgeklärter als am Anfang: Zu Beginn hätten die Kurier oftmals noch Telefonate von Jugendlichen entgegengenommen, welche bei Ihnen das starke, nach wie vor illegales Marihuana bestellen wollten. Solches führt die Hanftheke nicht. Im Angebot sind Hanfprodukte, die einen THC-Anteil von unter 1 Prozent haben und dadurch weniger berauschend wirken. Vielmehr beinhalten die Produkte den Stoff Cannabidiol (CBD).

Dadurch ist das Geschäft, und auch der Lieferdienst legal.Berauschend bleibt es sehr wohl: «eine Portion wirkt ähnlich bewusstseinsverändernd wie etwa zwei Bier» sagt L.N. (Name der Redaktion bekannt) gegenüber barfi.ch. So ein Angebot lockt nicht nur Kunden in Basel an: «Wir hatten auch schon Anrufe aus dem Irak oder Grossbritannien. Die dachten, dass wir auch zu ihnen liefern.» Doch so weit würde auch ein Pizzakurier nicht mit seiner Lieferung reisen.

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