Wer in einen Basler Brunnen springt, tut das zu Recht. Denn überall in der Stadt ist dort das Baden den Menschen erlaubt – Tieren hingegen nicht. Die Abkühlung in unmittelbarer Nähe bietet sich allerdings nicht nur in den Quartieren an. Besonders die Innenstadt verfügt über kleine Vorort-Badis. So lange man sie nicht verschmutzt, wird man auch nicht belangt. Das hat seine Vorteile – besonders an diesen Orten in der Innenstadt. Hier wird es schliesslich besonders heiss.
1. Kunstmuseum: So gross, dass es für Schwimmzüge reicht
Der Brunnen mit der Figur von Alexander Zschokke ist prächtig und vor allem: prächtig gross. Sein Durchmesser reicht sogar für eine Schwimmzüge, wenn auch nicht mit dem Freischwimmer-Komfort eines 50-Meter-Beckens. Der kleine Nachteil ist sein Standort, schliesslich ist das Kunstmuseum tagsüber gut frequentiert und die Kreuzung ist auch keine Augenweide. Aber die Grösse und auch die Kühle des Wassers – er liegt weitgehend im Schatten – machen den Brunnen zu einem idealen Ort für Sit-Ins. Leichte Charakterzüge von Exhibitionismus sind natürlich von Vorteil.
2. Rümelinsplatz: Perfekt zum Liegen, mit Bier oder ohne
Der Rümelinsplatz hat nicht nur an der Fasnacht und in Zukunft etwas zu bieten, wenn er denn neu gestaltet wird. Auch jetzt glänzt er im Sommer mit einem wunderbar von der Sonne temperierten Brunnen – und mehreren Lokalen in der Umgebung. Da er nicht so ausgestellt ist wie sein Pendant beim Kunstmuseum, zieht er auch tagsüber Brunnenbader an. Abends, nach dem Schwumm im Rhein, bietet er sich auf dem Nachhauseweg in zweierlei Hinsicht an: Eventuell liesse sich zur zusätzlichen Entspannung auch ein Bier in einem der nahegelegenen Restaurants bestellen. Eventuell.
3. Spalenberg: Der Eisheilige
Kalt! Er ist immer kalt. Er ist der wohl kälteste Brunnen von Basel, der Brunnen ganz oben am Spalenberg, direkt neben der Credit Suisse. So sagt auch die Passantin, die uns beim Einsteigen beobachtet: «Achtung, dä isch im Fall wirklig sehr kalt!». Kein Wunder, hier kommt garantiert kein Sonnenstrahl hin. Und das macht ihn an heissen Tagen, wenn die anderen Brunnen schon eher warm sind, zum perfekten Ziel. Zumindest für einen kurzen, schnellkühlenden Moment.
4. Gemsberg: Die dorfromantische Schönheit
Beliebt bei Kindern und Anwohnern ist der Brunnen am Gemsberg. Und er ist auch eine Schönheit mit seinen Geranien und der Gämse auf dem Brunnenspitz. Umgeben von Altstadthäusern mit ebenso bluemete Tröögli vor den Fenstern der Nachbarn ist er ein Dorfbrunnen mitten in der betriebsamen Stadt. Seine Temperatur ist wohlgehalten, schliesslich brennt die Sonne nicht dauernd auf die Wasseroberfläche, und er bietet selbst für mitternächtliche Abkühlungen perfekt Platz.
5. St. Alban-Vorstadt: Das Prunkstück
Man kann nicht immer Glück haben. Manchmal sind die Brunnen nämlich leer, weil sie gereinigt werden. Auch im Sommer. Gerade der wunderschöne grosse und tiefe Brunnen eingangs der St. Alban-Vorstadt, gleich neben der Wettsteinbrücke, ist ein Magnet. An Hitzetagen versammeln sich Erwachsene und Kinder, obwohl er an einer Kreuzung zweier Quartierstrassen liegt. Aber nicht nur für Anwohner, auch für Brunnentouristen ist er einen Ausflug wert.
Das gute Benehmen in den grosszügigen Brunnen der Stadt
Basel verfügt über 200 Brunnen auf dem Stadtgebiet. Alle sind mit Trinkwasser befüllt, man kann also trinken, was aus den teils äusserst prunkvollen Speiern kommt. Darunter sind natürlich nicht nur grosse und badefähige Brunnen: Wie der «Basler Brunnenführer» aus dem Jahr 2002 auf der Website mit Bildern auflistet, gibt es zum Beispiel auch den «Äänisbreetli-Brunnen» an der Grenzacherstrasse; dort kriegt man kaum ein Bein rein.
Ansonsten gilt für Brunnenbader der Knigge: Keine Verschmutzung, weder durch Nahrungsmittel, Zusatzstoffe, Abfall oder gar Fäkalien. Wer sich benimmt, muss sich also höchstens noch vor Kommentaren fürchten wie: «So lauft me doch nit dur d Innerstadt!», wenn man in der Badehose oder im Bikini durch die Strassen zieht und die nächste eiskalte Gelegenheit zum Brunnenbaden sucht.
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