Foto: W. Liechti
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  • Nathan Leuenberger
  • Aktualisiert am

Das Basler Drämmli als fahrende Werbefläche einst und heute

Das Tram ist des Baslers liebstes Streitobjekt. So sei an die Diskussion um das «richtige» Grün erinnert und jetzt sorgt das neue Werbekonzept für rote Köpfe, welches vorsieht, dass die Drämmli für grossflächige Werbung genutzt werden sollen. Allerdings war das Tram schon früher ein Werbeobjekt.

Uhren statt Aussicht beim Armani-Tram. Bild: Moving Media

Uhren statt Aussicht beim Armani-Tram. Bild: Moving Media

Dass im Wageninnern Werbeplakate aushängen, daran sind sich ÖV-Nutzer gewöhnt. Dass das Tram selbst zur Werbung wird, blieb in den letzten Jahren die Ausnahme. Mit ihrem Werbekonzept wollen die Basler Verkehrsbetriebe aber nun vermehrt auf «Full Branding-Werbung» setzen. Damit gehen die Drämmler «Zurück in die Zukunft». Denn vor fünfzig Jahren war das Werbetram voll angesagt. 1965 fuhr man zum Beispiel in einer Haarspray-Werbung.

 

Sehr zu überzeugen vermochte diese Werbung scheinbar nicht, denn heute findet man «Go Gay» von Helene Curtis nirgends mehr. Die aufwändigen Gestaltungen blieben jeweils so lange an den Wagons befestigt, bis ein neuer Auftrag vorlag. Und es waren nicht unbedingt wenige mit Reklamebeschriftung, wie ein Bild von 1966 zeigt:

Foto: Marion

Foto: Marion

Dieses Bild ist eine wahrhaftige Reise in die Vergangenheit. Den «fremo» Apfelsaft, welcher auf dem vordersten Wagon angepriesen wird, gibt es heute nicht mehr. Die Firma existiert noch, nur ist ihr heutiges Produkt weniger zum schnellen Verzehr geeignet; fremo konzentriert sich nun auf Apfelessig und hat sich von der Getränkeproduktion verabschiedet.

Gleich dahinter eine grosse Reklame für die «Rheinbrücke». Auch die existiert heute noch, nur heisst sie jetzt Manor.

Und zu guter letzt noch das Eptinger-Drämmli. Da hat sich nicht viel verändert: Logo und Wasser sind auch heute noch dieselben.

Das Sparsäuli

Foto: www.trambilder-basel.ch

Foto: www.trambilder-basel.ch

Dieses Tram kommt Ihnen sicher noch bekannt vor. Das Sparsäuli der BLKB war noch bis vor kurzem auf der BLT-Linie 17 unterwegs. Es wurde ursprünglich 1961 bei der BVB in Betrieb genommen und 2001 an die BLT abgegeben. Als die BLKB dann nach langer Zeit aus dem Werbevertrag ausstieg, fuhr es trotzdem weiter – nur ohne Schriftzug und Werbeeinnahmen. Heute sieht man es leider nicht mehr durch die Region Basel düsen. Wer es nochmals in voller Pracht sehen möchte, muss nach Stuttgart ins Schweinemuseum. Dort verbringt das «Säuli» seinen wohlverdienten Lebensabend.