Nach dem Mega-Deal Jean-Paul Clozel von Actelion und Paul Stoffels von Johnson & Johnson zeigen wo's hingeht. Bild: Keystone
Nach dem Mega-Deal Jean-Paul Clozel von Actelion und Paul Stoffels von Johnson & Johnson zeigen wo's hingeht. Bild: Keystone
  • Andy Strässle

Das Geschäftsjahr in unserer Region: Ein Milliarden-Deal nach dem anderen

Actelion, Syngenta und Clariant. Das Jahr 2017 brachte gleich mehrere Milliarden Deals. Gleichzeitig gingen auch Roche, Novartis und die Messe Schweiz auf Einkaufstour im Ausland.

Anfangs Jahr gehörte die Aufmerksamkeit der Geschäftswelt ganz dem Forscher-Ehepaar Martine und Jean-Paul Clozel. Gespannt wartete man darauf, ob die Actelion-Gründer einer Übernahme zustimmen würden. Johnson & Johnson hatten für das Allschwiler Pharmaunternehmen 30 Milliarden Franken geboten. Die Clozels, die noch fünf Prozent ihres Unternehmens hielten, stimmten dem Mega-Deal schliesslich zu als ihnen Johnson & Johnson Hilfe beim Aufbau eines neuen Forschungsunternehmens versprach. So entstand in Allschwil das reine Forschungsunternehmen Idorsia, das sich um Molekularforschung und um Nervenkrankheiten kümmert.

Für 43 Milliarden an China

Im Juni ging schliesslich der grösste Deal in der Region über die Bühne. Syngenta wurde für 43 Milliarden an das chinesische Staatsunternehmen Chemchina verkauft. Damit entstand das weltweit der grösste Konzern für Saatgut und Pflanzenschutzmittel. Um einen der grössten Deals seit der Fusion von Ciba Geigy und Sandoz blieb es in der Region erstaunlich ruhig. Offensichtlich fürchten sich die Basler nicht vor der Wirtschaftsmacht der Chinesen.

Der Spezialitätenchemiekonzern Clariant wollte mit der amerikanischen Huntsman zusammengehen. Die Fusion sollte mit einem Aktienaustausch besiegelt werden, der die Firmen zu beinahe gleichberechtigten Partnern zusammenschweissen sollte. Dagegen hatte der Hedge Fund White Tale etwas. Er meinte die Fusion verspreche zu wenig Rendite und vereitelte vorerst den Deal, obwohl nicht klar war, ob der Fonds überhaupt genügend Aktien hinter sich bekäme. Clariant-Chef Hariolf Cottmann meinte die Londoner Spekulanten wollten Clariant zerschlagen und die Filetstücke separat verkaufen.

Auch Roche und Novartis investieren

Die Pharmariesen Novartis und Roche verhielten sich bis Ende Jahr zurückhaltend, was Neuerwerbungen anging. Im Oktober verstärkte Novartis seine Krebssparte mit der Übernahme der Advanced Accelerator Applications für 3,9 Milliarden Dollar. Erst im Dezember sollte Roche dann mit einer eigenen Aquistion in der Krebssparte mitziehen, in dem sie die Firma Ignyta für 1,7 Milliarden übernahm. Auf Shopping-Tour ging auch die Messe Schweiz. Sie tätigte mit dem Kauf des amerikanischen Eventvermarkters und Messeveranstalters MC squared die grösste Aquisition in ihrer hundertjährigen Geschichte. Nähere Angaben über den Kaufpreis machten weder die Schweizer noch die Amerikaner.

In England kaufte die Messe die Masterpiece London eine Messe für antike und zeitgenössische Kunst, mit der die Marktposition und die Internationalisierung in England vorwärtsgetrieben werden sollte. Schliesslich beteiligte sich die Messe Schweiz auch noch an der Art Düsseldorf und baute so dass Kunstmessen-Portfolio der Gruppe weiter aus. Mit der Verkürzung und Verkleinerung der Basel World lief das Geschäft im Inland etwas weniger gut. Der CEO René Kamm erklärte, die Messe Gruppe verfolge die Strategie einer Expansion im Ausland schon seit 2005 und werde auch vermehrt auf Live-Marketing setzen. Die Entwicklung bei den Mega-Deals zeigt, dass die Region immer stärker mit dem nahen und fernen Ausland verflochten ist.