So siehts aus: Flanieren und spazieren. ©Basel-Stadt
So siehts aus: Flanieren und spazieren. ©Basel-Stadt
  • Nathan Leuenberger
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Das ist der neue Rümelinsplatz: Mehr Qualität für alle

An der Fasnacht ist er das Zentrum des Treibens, am «Em Bebbi si Jazz» beheimatet er eine Bühne. Ansonsten ist der Rümelinsplatz Durchgangszone, der nicht viel Beachtung geschenkt wird. Das soll sich ab 2021 ändern: Dann wird für 3,8 Millionen Franken gebaut.

Das Konzept ist da, nun geht es los: 2021 soll die Neugestaltung des Rümelinsplatzes voraussichtlich beginnen. 3,8 Millionen Schweizer Franken wird der Kanton dafür ausgeben. Momentan ist der Platz ein Flickwerk aus verschiedenen Bauprojekten. An der Medienkonferenz vom Mittwochmorgen sagte Kantonsbaumeister Beat Aeberhard: «Das kommt davon, dass über Jahrzehnte immer wieder Neuplanungen gefasst worden sind und nie ganz durchdacht wurden.» 

Die Chancen auf eine Aufwertung stehen also sehr gut, so Aeberhard. Mit den Läden, Restaurants und vor allem seiner zentralen Lage, sei der Platz ein wichtiger Ort der Basler Innenstadt. «Die Leute, die dort Arbeiten sind auch organisiert und kümmern sich sehr um ihren Arbeitsort.» Das konnte man hautnah erfahren, als die Interessengemeinschaft neue Sitzmöglichkeiten organisierten.

Endlich eine Identität für den Platz

Nun geht es darum, dem Rümelinsplatz eine Identität zu geben: «Er soll eine Bühne des Lebens werden und das auch ausstrahlen», sagt Aeberhard. Dafür wurde ein Wettbewerb durchgeführt, bei dem jeder Landschaftsarchitekt mitmachen konnte, der Lust hatte. Das Gewinnerprojekt kommt vom Berliner Landschaftsarchitekturbüro Franz Reschke. Seine Idee «Platzlichtung» konnte sich gegen über 20 Mitbewerber durchsetzen. Zu den bereits bestehenden Bäumen sollen sich weitere dazugesellen, die zusätzlich Schatten spenden. Auch neue Sitzgelegenheiten werden geschaffen: Die Plateaus um den Brunnen und vor der GGG werden mit sogenannten «Sitzmauern» umrandet, die zum Verweilen einladen sollen.

Die Digitalisierung stelle die Planer vor neue Herausforderungen. «In einer modernen Stadt ist es wichtig, dass die Menschen den Platz spüren können und auch die Möglichkeit haben, sich zu treffen», erklärt Pro Innerstadt-Geschäftsführer Mathias Böhm. Die Hektik und Belebtheit sei schon im Alltag gegeben. Daher muss der Platz auch eine Ruhe ausstrahlen können. Ruhig, nicht tot sein: wichtig sei, dass ein Platz zu jeder Tageszeit belebt ist «und das heisst nicht dauerhaftes Scheiaweia, sondern auch ein ruhiges Belebtsein», konkretisiert Böhm.

Fasnacht und Bebbi-Jazz heilig 

Die ersten Visualisierungen lösen keinen Wow-Effekt aus. Nichts Aufgeregtes ist darauf zu finden, keine wilden Verwirklichungen des Architekten. Das hat auch seinen Grund: «Die Erfahrung zeigt, dass die grossen Würfe schnell vergänglich sind und uninteressant werden. Wir wollen den Platz aber für die Zukunft bauen», so Mathias Böhm.

Bestehende Traditionen sollen trotzdem auf keinen Fall gebrochen werden, sagt Baumeister Aeberhard: «Der Platz ist sehr wichtig für die Stadt, wie zum Beispiel für Em Bebbi si Jazz oder die Basler Fasnacht. Und das soll er auch in Zukunft sein.»

Ansicht vom Brunnen aus. ©Basel-Stadt