Die neuen Direktoren des Naturhistorischen Museum Basel: Basil Thüring (links) und David Alder (rechts). Bilder: bs.ch
Die neuen Direktoren des Naturhistorischen Museum Basel: Basil Thüring (links) und David Alder (rechts). Bilder: bs.ch
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David Alder und Basil Thüring übernehmen die Direktion des Naturhistorischen Museum Basel

Das Naturhistorische Museum Basel (NMB) bekommt vorerst keine neue Direktion. Die beiden interimistischen Leiter David Alder und Basil Thüring führen das Museum ab kommenden Jahr als Co-Direktoren - dies indes nur bis zum Abschluss des Neubauprojekts im St. Johann.

Der 1971 geborene Ökonom Alder und der 1972 geborene Geowissenschaftler Thüring waren schon in der NMB-Geschäftsleitung. Per Juli hatten sie interimistisch den 2001 angetretenen Direktor Christian Meyer abgelöst, der in Pension gegangen ist. Sie hätten sehr gute Arbeit geleistet, Präsidialdepartement Elisabeth am Freitag vor den Medien.

Ab Januar übernehmen Alder und Thüring die Co-Leitung mit Pensen von je 60 Prozent; zu je 40 Prozent setzen sie ihre bisherigen Aufgaben fort. insbesondere sind sie auch an der Neubauplanung beteiligt. Ackermann lobte die "ausgewiesene Fachkompetenz" des gut vernetzten Duos. Beide dürften sich gerne bei der definitiven Besetzung der Museumsleitung wieder bewerben und hätten dann gute Chancen.

Idealbesetzungen sagten ab

Die Suche nach einer definitiven Nachfolge war erfolglos verlaufen. Die Findungskommission hatte aus 31 Bewerbungen plus drei direkten Anfragen in der ersten Runde jemanden als Idealbesetzung im Visier, doch diese Person sagte ab. In einer zweiten Runde fragte die Kommission vier Probabili direkt an, doch erneut sagte die bestgeeignete Person ab, ebenfalls aus persönlichen Gründen.

So kam es quasi als Plan C zur internen Interimsbesetzung, die LDP-Grossrat Heiner Vischer als Präsident der von der Regierung eingesetzten NMB-Kommission nun als "hervorragende Lösung" mit überzeugendem Leistungsausweis bezeichnete. Das Anforderungsprofil sei sehr komplex gewesen - nicht zuletzt sollte die NMB-Leitung wegen des pendenten Neubauprojekts nicht älter als 55 Jahre alt sein.

"Idealerweise hat jedes Museum einen Kopf", der es leitet und repräsentiert, sagte Vischer. Die NMB-Situation werde man neu beurteilen, sobald das neue Haus steht. Befristete Verträge für Museumsleitungen seien international nicht unüblich, sagte die Interimsleiterin der Basler Kulturabteilung, Sonja Kuhn - selbst der Direktor des Basler Kunstmuseums, Josef Helfenstein, habe einen befristeten Vertrag.

Poker um Neubau

Der 190-Millionen-Neubau beim Bahnhof St. Johann soll neben dem Museum auch das Staatsarchiv beherbergen. Das Projekt hängt indes in der Schwebe, weil der Grosse Rat aus Ärger über das Ausbleiben der lange versprochenen regierungsrätlichen Museumsstrategie einen Beschlussstreik zu Museumsgeschäften angedroht hatte, der auch den Neubaukredit treffen könnte.

Die Museumsstrategie hat Ackermann noch für dieses Jahr in Aussicht gestellt. Sie wird mit Spannung erwartet, da viele Häuser unter zunehmendem Spardruck stehen und das Kunstmuseum als Leuchtturm der staatlichen Basler Museen sich mit dem Erweiterungsbau ein tiefes Loch in der Kasse eingehandelt hat. So ist offen, ob die Eröffnung des NMB-Neubaus plangemäss 2022 klappt.

Ackermann gab sich zuversichtlich in Sachen Neubau: Falls der nicht kommt, warnte sie, müsste man sowohl für das Museum als auch das Staatsarchiv wegen an deren heutigen Standorten dringend nötiger Sanierungen und Umbauten irgendwelche Provisorien finden, in welche die beiden Betriebe teuer vorübergehend gezügelt werden müssten.

Weitere Ausstrahlung

Das NMB mit seiner Sammlung von 7,7 Millionen Objekten von der Paläontologie bis zur Zoologie zählt jährlich rund 100'000 Besucherinnen und Besucher und 1300 Schulklassen. Für Ausstellungen mit internationaler Ausstrahlung werde erst der Neubau "zeitgemässe Bedingungen" bereitstellen, sagte Ackermann.

Die Regierungspräsidentin wollte im Übrigen die Interims-Besetzung statt einer definitiven am NMB nicht als Zeichen gelesen sehen, dass die Strukturen der Basler Museen zur Disposition ständen: "Diese Wahl hat nichts zu tun mit der Museumsstrategie".