• Jonas Egli
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Die Basler Bädermisere: Ein Trauerspiel ohne Ende

Nachdem bekannt wurde, dass das Schwimmbad Rialto zwei Jahre lang schliessen muss, stehen die Basler Schwimmer weiterhin vor einem alten Problem: Es wird enger und enger in den Basler Becken und es ist kein Land in Sicht.

Es ist kein Geheimnis, das Schwimmbad Rialto wird eher gehasst als geliebt. Es ist meist bis zum Beckenrand mit glitschigen Leibern gefüllt. Die anhaltende Popularität verdankt es bloss dem Umstand, dass es das einzige Hallenschwimmbad in der Stadt ist. Vier Kurzbahnen müssen reichen, das ergibt 1/50’000stel Bahn pro Einwohner. Nun die Botschaft, dass auch dieses bald verschwindet, zumindest für eine Zeit. Eine sehr lange Zeit. Wie das Finanzdepartement gegenüber SRF verlauten lässt, ist das gesamte Gebäude renovierungsbedürftig. Die letzte Sanierung liegt nur wenige Jahre zurück, damals war es die Chloranlage. Grosse Teile des über 80-jährigen Gebäudes haben ihre Lebensdauer überschritten, das Bad muss für zwei Jahre vollständig, inklusive Restaurant, schliessen.

Bis der Ballon platzt

Das ist gerade schlecht, denn auch sonst sind die Basler nicht eben verwöhnt. Zwar hat das Rialto erst kürzlich eine einzige Alternative erhalten, doch diese ist ein Provisorium. Die Ballonhalle beim Eglisee wurde diesen Herbst eingeweiht und bietet unter dem Ballondach sechs Schwimmbahnen in olympischer 50-Meter Länge. In Basel ein Unikum, für welches der Schwimmverein beider Basel nach eigenen Angaben 60 Jahre lang kämpfen musste. Denn Schwimmer wissen: Die Kurzbahn ist der Idiotenhügel der Wassersportler. 50 Meter oder nichts. Der Schwimmverein, der das Bad auch mit betreibt, wird seine Bahnzeiten bereits reserviert haben. Um das ganze Schwimmvolk aus dem Rialto aufzunehmen, werden die sechs Bahnen am anderen Ende der Stadt wohl kaum ausreichen. Zudem steht das Dach nur im Winter. Im Sommer fällt das Eglisee als wettersicheres Hallenbad wieder weg.

Als verlässliche Ausweichmöglichkeit ebenfalls nicht in Frage kommen die Hallenbäder der Schulen. Die sind meist so ausgebucht, dass nur noch absolute Randzeiten einigermassen ungestörte Runden zulassen. Wer es mal probiert hat, wird dem Rudelschwumm bald den Rücken kehren. Schulklassen und Kurse, die heute im Rialto unterkommen, müssen in der Folge ebenfalls verlegt werden, was das Problem weiter verschärft. Das Hallenbad Spiegelfeld in Binningen ist wie das Hallenbad Muttenz: weit weg. Wer nun einfach auf den Sommer warten wollte, muss neben der Nachricht vom Rialto noch einen weiteren Rückschlag in kurzer Zeit einstecken, denn gleichzeitig hat auch das Gartenbad Bachgraben schlechte Nachrichten.

Chlor in die Wunde

Im Bachgraben ist man sich nicht sicher, ob rechtzeitig zum Saisonstart eröffnet werden kann. Bei den winterlichen Bauarbeiten wurde unerwartet Bauschutt gefunden, der nun ausserplanmässig ausgehoben und entsorgt werden muss. Bisher ist nicht klar, wie viel von den Altlasten noch zum Vorschein kommen werden, weshalb auch die Saisoneröffnung unter keinem guten Stern steht. Man erinnert sich: Letztes Jahr war es das St. Jakob, welches durch bauliche Verzögerungen die Saison nicht rechtzeitig starten konnte. Jener Sommer 2017 der geprägt war von Schwimmbädern, die nur von Bauarbeitern statt Schwimmern besucht wurden. Und es ist kein Ende in Sicht.

Man wird ja wohl noch träumen dürfen...

 

Badeferien im Ozeanium?

Seriöse Bahnenzieher in Basel müssen schon seit Jahrzehnten damit leben, dass es ausgerechnet in der Stadt des Rheinschwimmens keine echte Möglichkeit gibt, ihren Sport auszuüben. Immer wieder wird der Ruf nach einem städtischen Hallenbad laut, immer wieder geschieht nichts. Das Rialto ist und bleibt neben dem Ballonprovisorium bis auf Weiteres das einzige Hallenschwimmbad in der Stadt. Bis 2020, wenn die Sanierungsarbeiten beginnen, wird die Situation nicht anders aussehen und jede Baustelle bedeutet einen empfindlichen Schnitt. Geht alles nach Plan, wird das Ozeanium an der Heuwaage schneller fertig als das nahe Hallenbad. Dort lässt man sich auch gerne zu einem Seitenhieb hinreissen: Für ihr Fischbecken, welches «die Weite des Meeres» darstellen soll, muss immer wieder das Rialto-Becken hinhalten, um das exakte Gegenteil von «weit» aufzuzeigen. Kaum zu glauben, dass man in all den Jahrzehnten keinen einzigen Schritt vorwärts gekommen ist, um die Misere auch nur ansatzweise zu lindern.

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