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  • Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Die Basler Heuwaage soll ein neues Stadtzentrum werden

Die Heuwaage ist ein Basler Unort. Bei der Tramstation in der Steinentorstrasse wirkt sie düster, etwas abgerissen. Weiter hinten ist sie eine Betonbrache, zerfurcht von Geleisen und einer Tramschlaufe und ein Parkplatz ist auch noch da. Die Zukunft wird aber grosse Veränderungen bringen.

Im Sommer, als die Tramlinien grossflächig umgeleitet und die Baslerinnen und Basler zu Fuss unterwegs waren, gab es die Heuwaage als Verbindungsglied zwischen den Linien neu zu entdecken. Als Attraktion stellten die Basler Verkehrsbetriebe gar einen Billettautomaten auf. Der Name stammt aus der Vergangenheit: An der Heuwaage wurde vor den Stadtmauern tatsächlich Heu gewogen. Dazu wurde man um 1400 als der Birsig noch «in starkem Fall» in den Stadtbereich floss in den guten alten Zeiten auf dem heutigen Zooparkplatz einen Kopf kürzer gemacht. Noch früher am Birsig eine «öffentliche Bade- und Waschanstalt» gebaut worden, das ist heute das «Aqua», das unter Denkmalschutz steht, unmittelbar daneben stand das Gas- und Wasserwerk.

Die Heuwaage in vergangenen Zeiten © Verschwundenes Basel 

Schweinemarkt und Bade- und Waschanstalt

Im Jahre 1866 wurde das Steinentor geschleift und die Heuwaage als Schweinemarkt genutzt. Dazwischen wurde am Birsig eine «öffentliche Bade- und Waschanstalt» gebaut, die dann zur heutigen Osteria Aqua wurde. Dieses Gebäude steht unter Denkmalsschutz. Unmittelbar daneben das Gas- und Wasserwerk, das zur Bauzone wird. Der Zolli eröffnete 1874 im Nachtigallenwäldeli und war bei weitem nicht so gross wie heute. Von 1900 bis 1986 stand an der Heuwaage noch die Bahnhofstation der Birsigtalbahn. Nachdem diese abgerissen worden war, entwickelten sich immer wieder Ideen, wie die Heuwaage gestaltet werden könnte. So scheiterte die Idee der Stararchitekten Herzog & De Meuron ein Multiplexkino zu bauen 2003 erst an der Urne.

© Filippo Bolognese Images

490 Parkplätze im Erdbeergraben

Mittlerweile hat die Regierung – und nicht nur die Regierung – mit dem Abschnitt Heuwaage, Nachtigallewäldeli und Zoo Grosses vor. Das bestehende Hochhaus am Eingang der Steinen wird durch ein neues, noch höheres und vor allem ästhetisch moderneres Hochhaus ersetzt. Im Erdbeergraben wird ein Parkdeck mit 490 Parkplätzen entstehen, dafür wird der Parkplatz vor dem Zolli aufgelöst, um die «Verbindung des Zolli zur Stadt» zu verbessern. Damit nicht genug. Bis 2024 soll «das Ozeanium» eröffnen, ein hundert Millionen Projekt.

Neues Leben fürs Gaswerk

Auch dem alten Gaswerk soll neues Leben eingehaucht werden. Allerdings hat sich ein Plan, das Naturhistorische Museum auf das Baufeld beim Gaswerk zu platzieren, zerschlagen. Das Areal sei zu klein für das Museum, das nun zusammen mit dem Staatsarchiv an den St. Johann-Bahnhof zügeln soll. Welches Projekt hier entstehen soll, ist aber noch nicht klar. Und da war ja noch etwas: Richtig, die Kuppel, sie soll als allerdings redimensioniertes Projekt jetzt ebenfalls bis 2020 gebaut werden. Eine wichtige Rolle hat die Heuwaage auch für den Verkehr. So sollen die Tramgeleise in Zukunft doppelspurig geführt werden. Es wird viel los sein zwischen Zolli und Heuwaage und es wird viel gebaut werden an und um die Heuwaage. Ob sich die Gestaltung des Nachtigallewäldeli mit den Wegen und Brücken am Birsig wirklich zur Begegnungszone entwickelt, wird wohl erst der Frühling zeigen.

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