Bild: Keystone
Bild: Keystone
  • Nathan Leuenberger / Andy Strässle
  • Aktualisiert am

Die Region rüstet auf: Basler und Baselbieter kaufen mehr Schusswaffen

Die Bewaffnung mit Schusswaffen liegt im Trend: In gewissen Kantonen haben dreissig Prozent mehr Menschen einen Waffentragschein beantragt. Grund dafür ist nicht nur Sport, sondern auch die Sicherheit. Im Baselbiet haben zehn Prozent mehr Leute einen Waffenschein erworben, in Basel-Stadt fünf Prozent.

Ganz so extrem wie im Aargau ist in den beiden Basel das Bedürfnis nach dem eigenen Schiesseisen noch nicht. Dreissig Prozent mehr Waffenscheine wurden 2016 dort beantragt. Dennoch ist die Waffendichte gerade in Basel-Stadt hoch. Eine Statistik aus dem Jahr 2014 zeigt etwa, dass die Stadt am Rheinknie die zweithöchste Waffendichte nach Genf aufweist. Drei Jahre später sei diese immer noch aktuell, bestätigt Polizeisprecher Andreas Knuchel: «Aktuell sind in Basel-Stadt etwa 35’000 Waffen registriert.» Pro tausend Leute sind das knapp 190 Waffen.

Eine definitive Zahl, wieviele Schusswaffen in Basel im Umlauf sind, kann Knuchel jedoch nicht nennen. Zuletzt wurde Ende 2008 nachgezählt, als eine Gesetzesänderung im Waffengesetz in Kraft trat. Dabei mussten alle bisherigen Besitzer ihre Schiesseisen innerhalb eines Jahres nochmals anmelden. Der Clou: Wer das nicht tat, musste mit keinen Konsequenzen rechnen, wie Andreas Knuchel bestätigt. Das ist inzwischen fast zehn Jahre her. In der Zwischenzeit wurde nie offiziell nachgezählt. Die Polizei tappt im Dunkeln: «Wieviele davon, sich noch im Kanton befinden, kann nicht beantwortet werden, da nicht bekannt ist, wieviele registrierte Waffenbesitzer verstorben oder in einen anderen Kanton umgezogen sind.»

Die Nachfrage steigt und steigt

Obwohl zum momentanen Stand keine genaue Zahl existiert, zeigen die neuausgestellten Waffenerwerbscheine ein klares Bild: Die Nachfrage steigt. Wurden 2012 noch 355 Bewilligungen ausgestellt, waren es 2016 schon 539. Beim Verkauf ging die Zahl ebenfalls nach oben, sagte Daniel Wyss, Präsident des Schweizerischen Büchsenmacher- und Waffenfachhändlerverbands, letzten Sommer: «Anbieter verkaufen viel mehr Waffen als sonst. Zum Teil stieg der Umsatz seit Jahresbeginn um 25 Prozent.»

Dass jeder, der frisch eine Knarre erworben hat, oder erwerben darf, auch damit umzugehen weiss, ist zu bezweifeln. «Es wäre von Vorteil, wenn jeder mit seiner neuen Waffe bei einem Schützenverein vorbeigeht und sich sein Gerät erklären lässt», sagt Benjamin Haberthür, Präsident Kantonalschützenverband Basel-Stadt, gegenüber barfi.ch. Illegale Vorfälle aus den Reihen der Sportschützen seien fast nie zu verzeichnen. «Aller Mist geschieht ja mit unregistrierten Waffen und das wirft dann ein schlechtes Licht auf uns», stellt Haberthür klar. Weltweit liegt die Schweiz waffenmässig ebenfalls an der Spitze. Die Nichtregierungsorganisation «Small Arms Survey» in Genf zählte in ihrer Studie von 2014 3,4 Millionen Schusswaffen bei nicht ganz acht Millionen Einwohnern.