In den letzten sechzig Jahren begann für viele junge die Sexualaufklärung nicht mit einem Gespräch mit den Eltern oder einer aufwändigen Erklärung mit Bienen und Blumen im Biologieunterricht, sondern «Bravo» mit seinen unverblümten Dr. Sommer-Seiten übernahm die Aufklärung.
Dieses Jahr feiert eben dieses Magazin schon sein 60. Jubiläum; und ja, es gibt es immer noch. Dass «Deutschlands grösste Jugendzeitschrift» heute nicht mehr denselben Stellenwert wie früher hat, dürfte unbestritten sein. Umso schöner ist es, ein altes Exemplar wieder einmal aus dem Regal zu nehmen und darin zu schmökern. Falls Zuhause keines mehr herumliegt, hat man ab dem ersten Oktober die Chance sich noch einmal durch den Grossteil der vergangenen Jahrzehnte zu lesen. Möglich macht es das Café Panda an der Spitalstrasse 32.
Über 150 Hefte aus dem grossen Nachbarskanton
Nicolas Plésel hat mit seinem Team Panda in den letzten Monaten eine beachtliche Sammlung zusammenbekommen: «Wir begannen im April damit Bravo-Hefte aus den letzten Jahrzehnten zusammenzusuchen. Nun haben wir etwa 150 Hefte beisammen, die wir bis Ende November bei uns ausstellen und auslegen werden.» Wichtig war es für das Team, dass nicht nur aus Exemplare aus den letzten Jahren vorhanden sind, sondern die Bravo-Geschichte über die sechs Dekaden nachverfolgt werden kann.
Die zum Teil echten Sammelstücke stammen hauptsächlich aus Deutschland: «Viele haben wir auf ebay gefunden, aber wir mussten auch bei Raritätenhändlern suchen. Es gibt wirklich viele Leute, die diese Magazine über die Jahre gesammelt haben», so Plésel. Prunkstück der Sammlung dürfte das allererste Bravo-Heft sein. Dass man bei diesem dann aber Hand anlegen darf, ist fraglich. «Natürlich werden viele Magazine im Café ausgelegt, so dass man sie auch lesen kann. Seltene Exemplare werden wir aber aushängen, teils hinter Glasscheiben, damit ihnen nichts passiert.» Damit, dass Ende November seine Sammlung noch komplett sein wird, rechnet Plésel nicht. «Ich weiss auch noch gar nicht, was wir nach der Ausstellung mit den Magazinen anstellen werden. Vielleicht werden sie auch alle gestohlen.» Möglich wäre auch, dass sie an einer Bravo-Hits-Party verschenkt würden.
Programm für den Jugendlichen in jedem
Die «Bravos» selbst sollen nicht die einzige Attraktion während der Ausstellung sein, sagt Nicolas Plésel: «Um das Thema herum gibt es immer wieder Programmpunkte. Wir werden zum Beispiel eine Lesung der Leserbriefe machen. Da hat es ganz spannende Geschichten drunter.» Den Startschuss am Samstagabend macht eine 80er-Verkleidungsparty. «Das Café Panda ist zwar kein Club, aber wir werden unsere Bravo-Ausstellung trotzdem gebührend feiern.»