Bild: ©Bad Ramsach
Bild: ©Bad Ramsach
  • Text: Binci Heeb, Bilder: wo nicht anders vermerkt von BH im Hotel gemacht.
  • Aktualisiert am

Die berühmten Bäder von Baselland. Heute: Bad Ramsach

In seiner Serie stellt barfi.ch berühmte historische Baselbieter Bädernamen vor und was sich heute dahinter verbirgt. Beim dritten Bad begeben wir uns oberhalb von Läufelfingen ins Quellhotel Bad Ramsach, oder tauchen vielmehr sogar unter. Im einzigen landschäftler Heilbad, wo auch heute noch richtig gekurt wird.

Gut 40 Minuten entfernt von Basel liegt Bad Ramsach, idyllisch oberhalb von Läufelfingen und mit Sicht über Weite Teile des Baselbiet - vielleicht sorgar die schönsten -, 740 Metern über Meer. Der Wisenberg in unmittelbarer Nähe mit seinen 1001 Metern und 50 Zentimetern ein idealer Ort zum Wandern und Grillieren. Eine Idylle, bei der man sofort an «Entschleunigung» denkt.

Sool-Bad und Kuranstalt eröffnet seit 21. Mai 1893.

Heilwasser 

Das Wasser in Ramsach, aus eigener Quelle natürlich, wird seit den Anfängen vor einem halben Jahrtausend, für Trink- und Badekuren verwendet. Diese calciumhaltige Wasser darf nach den Richtlinien des Bundesamtes für Gesundheit tatsächlich bis heute offiziell als Heilwasser bezeichnet werden – was «dr Ramsach» auch zum einzigen richtigen Heilbad im Baselbiet machte und macht. Noch heute ist das Kurhaus und seine Umgebung nicht an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen. In der hauseigenen Abfüll- und Filterstation abgefüllte, wird das besondere Nass still oder mit Kohlensäure angereichert den Kurgästen angeboten, die so wieder zu ihren vollen Kräften kommen sollen.

Die hauseigene Abfüllstation.

 

Erste Erwähnung 1530 und diverse Handänderungen 

In einer ersten Erwähnung aus der Mitte des 16. Jahrhunderts geht hervor, dass die Brüder Hans und Michael Nebiker «das Badhuss zu Ramsen» erbaut haben. Als Nacholger wird Georg Bürgin genannt. Bis 1686 soll der Ramsach von den Bürgins bewirtschaftet worden sein, bevor sie von Witwe Cleopha Socin-Schönauer abgelöst wurden. Bestandteil des Kaufvertrags war nebst der Behausung, Hofstatt, Scheune mit Wagenschopf und Stallungen auch das Bad mit seinen Einrichtungen. Viele Besitzerwechsel gab es in der Folge, 1725 musste Bad Ramsach dann sogar öffentlich versteigert werden. Hans Bürgin und Joggi Möschinger erhielten das Gut für 3950 Pfund zugesprochen.

Ramsen Baad von Mittag anzusehen. Zeichnung v. Emanuel Büchel um 1760.

 

15 Jahre Umbau, 100 Jahre Familie Jenny 

Zwischen 1752 und 1767 baute Franz Le Grand, der Bauherr des Hauses zum Goldenen Löwen in der Aeschenvorstadt – das 1957 aufgrund der damals katastrophalen Stadtplanung Basels abgerissen und in der St. Albanvorstadt wiederaufgebaut wurde – Bad Ramsach vollständig zu einem Herrensitz mit französischem Garten um. Nach verschiedenen weiteren Besitzerwechseln ging der stolze Besitz 1863 in das Eigentum von Rudolf Jenny-Schmutz von Langenbruck über.

Diese fortschrittlich denkende Familie richtete Gasthaus und Bad neu ein und führte das Haus mit grosser Sachkenntnis über 100 Jahre lang. Erst 1913/14 wurden wieder grössere bauliche Veränderungen notwendig. 1960 kaufte Baumeister Erhard Leuthardt-Wirz Bad Ramsach und erweiterte die Liegenschaft mit einer Glasveranda. Das Badehaus selber wurde abgetragen und an seiner Stelle ein Angestelltenhaus errichtet.

Sool Bad Ramsach, um 1900. 

 

Grossbrand 1966

Vor 51 Jahren kam es zu Katastrophe: Am 22. März 1966 brannte der Ramsach lichterloh. Die Feuerwehren von Läufelfingen, Sissach, Olten, Buckten, Känerkinden, Rümlingen, Wittinsburg, Häfelfingen, Gelterkinden, Liestal und Birsfelden eilten allesamt zur Hilfe. 179 Feuerwehrmänner waren im Einsatz und konnten nicht verhindern, dass das Bad fast bis auf die Grundmauern herunterbrannte. Dort, wo bisher das alte Haus stand, wurde in fast zwei Jahren Bauzeit ein moderner Neubau errichtet. Vreni Kälin, Tochter des Besitzers Leuthardt, führte den Betrieb schliesslich über 50 Jahre lang.

Grossbrand auf Bad Ramsach 1966.

Bad Ramsach heute

Seit 2016 gehört Bad Ramsach zur Gruppe der Balance-Hotels (Seerose Resort & Spa in Meisterschwanden, Bad Bubendorf, Sonne Seehotel in Eich, Seeblick Höhenhotel in Emmetten und Mürset Restaurants in Aarau) im Besitz von Felix Suhner. Gastgeber ist Hermann Mazotti.

Der Hotelier aus dem Wallis hat Grosses vor: So sollen noch in diesem Jahr Eingangsbereich, Réception, Frühstückssaal renoviert werden. Nach und nach folgen ab nächstem Jahr auch die 70 Zimmer und diversen Seminarräume. Die Neugestaltung des Garten- und Aussenbereichs durch den bekannten Zürcher Gartenarchitekten Enea ist fast abgeschlossen und man sieht, in welche Richtung der neue Eigentümer gehen will. Es ist die Fortsetzung einer jahrhundertealten Geschichte des Baselbieter Kurorts, der mit einem majestätischen Blick über die Jurahügel nicht nur den Körper, sondern auch die Seele entspannt.

Der schön angelegte neue Garten mit Kinderspielplatz von Gartenarchitekt Enzo Enea.

Weitere Informationen zur Geschichte rund um die Bäder der Landschaft finden sich im Band «Von alten Bädern in der Stadt und der Landschaft Basel», 1964 von Eugen A. Meier, Verlag Helbing & Lichtenhahn und im Band «Vom Sennereibad zum Gesundheitshotel: Das Bad Ramsach im Wandel der Zeit», von Daniel Mohler, Barbara Saladin und Heinz Spinnler, Eital-Verlag Tecknau.

 Weitere Titelgeschichten finden Sie hier

Möchten Sie ihre Meinung mit uns teilen? Hier geht es zur Diskussion.