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  • Christine Staehelin
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Die schmutzige Kehrseite des offiziellen Rheinschwimmens: So viel Abfall wie noch nie

Das offizielle Rheinschwimmen ist vorbei, rund 5'000 Menschen waren gestern Abend im Rhein. Doch der Kultanlass liess nicht nur Menschen den Rhein hinabgleiten, sondern hinterliess Abfall. Überdurchschnittlich viel.  

Es war ein richtiges Fest: Nach der Arbeit strömten gestern rund 5'000 begeisterte Rheinschwimmer zum Rhein und liessen sich vom Schaffhauserrheinweg bis zur Johanniterbrücke den Bach hinabgleiten. Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft lud zum 37. offiziellen Rheinschwimmen. Der Traditionsanlass soll zum Schwimmen in natürlichen Gewässern animieren, aber auch auf damit verbundene Gefahren hinweisen.

So überwältigend der Anlass war: Ernüchternd war dann der abendliche Spaziergang nach Hause dem Rheinuferweg entlang. Nach so einem Fest ist man froh, müde und irgendwie traurig, dass es schon vorbei ist. Doch sa sind immer wieder genügend Erinnerungen an das Schwimmspektakel: Die Abfallberge türmen sich. «Es gab überdurchschnittlich viel Abfall», bestätigt André Frauchiger von der Öffentlichkeitsarbeit des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt. Die leeren Eistee-Tetra-Paks sind noch das Kleinste und passen längst nicht alle in den schon überquellenden Abfallkübel. Grund für den vielen Abfall waren in der Tat die beliebten Give-Aways. Auf gut deutsch: vorwiegend reine kommerzielle Reklameartikel en masse. 

Stadtreinigung mit voller Kraft im Einsatz

Heute Mittwoch sah das Rheinbord aber wieder wie immer aus. Denn für das Aufräumen nach dem Kultanlass ist die Stadtreinigung zuständig, zwei Wischer und eine Wischmaschine kümmerten sich um die Abfallberge. «Noch jetzt am früheren Nachmittag waren die Angestellten der Stadtreinigung mit Putzen am Rheinufer beschäftigt», sagt André Frauchiger. Zusätzlich zu den 24 Containern, die immer im Sommer am Rheinufer stehen, waren im Vorfeld des Rheinschwimmens weitere fünf Container platziert worden. Und trotz diesen Vorkehrungen quollen die Container und Abfallkübel über. Ingesamt verursachte das Rheinschwimmen gestern vier Kubikmeter Abfall plus Wischgut. Das tönt nach sehr viel weniger als es ist: ein Volumen von 16'000 Litern Zusatzmüll.  

Zudem landen Unmengen von Abfall direkt im Rhein, wieviel weiss man nicht genau. Dass es während den Volksfesten mehr Abfall gibt als gewöhnlich, ist für die Stadtreinigung jedoch mittlerweile selbstverständlich. Nach der Basler Fasnacht zum Beispiel entsorgten über 300 Mitarbeitende der Stadtreinigung mehr als 250 Tonnen Abfall.

Das Rheinschwimmen: Längst nicht nur ein Info-Anlass

Das Rheinschwimmen ist längst nicht mehr nur ein Info-Anlass zum korrekten Rheinschwumm, sondern entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem Fest. Kurz nach 17 Uhr strömten die Schwimmerinnen und Schwimmer Richtung Rhein, klar erkennbar durch die farbigen Wickelfische. Der Startschuss fiel am Schaffhauserrheinweg.

Danke, liebe Stadtreinigung! 

Bevor es soweit war, empfingen die Sponsoren des Rheinschwimmens die Rheinliebhaber: mit Eistee im Tetra Pak und Wasser in Petflaschen, mit Plastik-Ballons und orangen Plastik-Schildkröten, die das Rheinschwimmen noch spassiger machen sollten. Zur Freude der Schwimmerinnen und Schwimmer: «Das ist ja fast wie an einem Schwingfest», sagte eine Teilnehmerin. Auch dort bekomme man überall Geschenke in die Hand gedrückt. Leicht wird übersehen, dass aus einem ursprünglichen Plausch eine zunehmend kommerzielle Grossveranstaltung geworden ist. Der Startschuss fiel, die Schwimmer sprangen johlend in den Rhein. Nach rund zwei Stunden ist der Spuk vorbei, die Schwimmer haben ihre Medaille abgeholt und essen noch eine Wurst unter der Johanniterbrücke. Das Rheinschwimmen brachte einmal mehr Ferienstimmung an das Rheinbord, aber leider auch viel Arbeit für die Stadtreinigung. Deswegen an dieser Stelle wieder einmal mehr ein grosses «Danke!» für den grossartigen Job dieser Abteilung. 

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