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Dinos auf der Kraftwerkinsel: Reine Abzockerei?

«Atemberaubend!», «revolutionär!», spektakulär, so wirbt «World of Dinosaurs» für ihre Ausstellung auf der Birsfelder Kraftwerksinsel. Als «atemberaubend» empfinden barfi.ch-Leser und Besucher aber vor allem die Eintrittspreise.

So gross die Plakate an der Hauptstrasse in Birsfelden, so gross die Entrüstung über die Eintrittspreise: «Viel zu teuer! Sie stehen in keinem Verhältnis zur Darbietung», meint zum Beispiel Daniel Hieke in den Facebookkommentaren von barfi. Dem schliesst sich auch Rolf Quensel an und präzisiert: «auch das Verpflegungsangebot ist überteuert und beim spärlich ausgestatteten Shop schreckt ein Schriftzug eher vom Kaufen der Plastikdinos ab.» Auf der Kraftwerkinsel in Birsfelden stellt «World Of Dinosaurs» nach eigenen Angaben fünfzig «originalgetreue» Dinosaurier aus, da heisst es: «Alle Modelle nach den letzten Erkenntnissen der Wissenschaft hergestellt! Lebensecht und in Originalgröße!» Das hat seinen Preis: 16 Franken zahlen Erwachsene, die Kinder mit acht Franken die Hälfte, allerdings schon ab dem dritten Lebensjahr. Eine Familienkarte für zwei Erwachsene mit zwei Kindern ist für 38 Franken erhältlich. Ein kurzer Blick über die Grenze offenbart: wir zahlen definitiv mehr als unsere Nachbarländer. Zum Beispiel in Dresden kostet die Familienkarte nur 24 Euro, während das Erwachsenenbillet 9 Euro und die Kinder 6 Euro kosten. Erwachsene zahlen in Deutschland also nur halb so viel.

Die Ausstellung ist nicht riesig. Sie deckt gerade Mal das äussere Ende der Kraftwerk(hochpreis)insel ab. Nebst den grossen Dino-Exponaten ist auch ein Verpflegungszelt mit Festbänken vorhanden und ein Sandkasten, in dem Dinoknochen ausgebudelt werden können. «Das die Eintrittspreise zu hoch seien, hören wir immer wieder», sagt Roger Adolfsen von «World Of Dinosaurs». Er ist für die Ausstellung in der Schweiz verantwortlich. Seine Firma «World of Dinosaurs Schweiz» ist Partner des österreichischen Eventorganisators «World and Wonders Enterprises».

Die Dinos reisen durch ganz Europa; unterschiedlich sind nur die Preise für Besucher.  Adolfsen ist für die Auftritte in der Schweiz zuständig. «Was die Besucher allerdings nicht sehen, sind die Kosten, welche mit einer solchen Ausstellung verbunden sind», so Adolfsen. «Für die Platzmiete und Transport zahlen wir gut 80'000 Franken und dann kommen nochmals etwa 60'000 Franken für Werbung obendrauf.» Die grösseren Modelle werden nicht auf der Strasse transportiert, sondern werden via Helikopter eingeflogen.

Mit der Kritik könne er deshalb umgehen. In Birsfelden gibt es allerdings ein Phänomen, welches er an anderen Ausstellungsorten noch nicht erlebt hat: «Die Einheimischen haben ein Problem damit, dass die Kraftwerkinsel an uns vermietet wurde.» Täglich bekommen er und sein Team Reklamationen von Anwohnern und Spaziergängern. Ihr Irrtum: die Kraftwerkinsel sei Eigentum der Gemeinde und müsse daher für alle frei zugänglich sein, selbst wenn sie an vermietet wurde. «Die Birsfelder haben das Gefühl die Insel gehört ihnen, dass es ihr Naherholungsgebiet ist.» Letzteres stimmt, der Zugang nur gutbetuchten Besuchern zu gestatten, zeigt von wenig Fingerspitzengefühl. 

Doch tatsächlich gehört die Insel nicht der Gemeinde, sondern der Kraftwerk Birsfelden AG. Und diese hat den Platz für den Sommer nun einmal vermietet. Dass deswegen Reklamationen eingehen, sei an anderen Orten bisher nie vorgekommen, behauptet zumindest der Pächter. An der Kasse machen Einheimische verständlicherweise täglich ihrem Ärger Luft, deswegen hänge dort nun ein Schild mit Telefonnummer. Dieser Draht laufe nun heiss. Wen wundert's?

Trotz den bisherigen negativer Reaktionen erwartet Adolfsen, dass die Ausstellung in Birsfelden kein Verlustgeschäft wird: «Wir rechnen mit etwa 30'000 Besuchern, um rauszukommen. Das ist natürlich auch vom Wetter und den Ferien abhänigig.» Bevor Sie sich auf den Weg nach Birsfelden machen, können wir Ihnen unseren Sonntagsflug empfehlen, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen ...und vielleicht einen rechten Batzen zu sparen.

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