Also doch. Das Leben ist ein Song von Prince. «Sometimes It Snows In April» heisst die melancholische Ballade des vor einem Jahr verstorbenen Popstars. Prince singt: «Der Frühling war immer meine Lieblingsjahreszeit. Eine Zeit für Liebende im Regen Händchen zu halten.» Poetischer geht es fast nicht. In der Region war es den Liebespaaren gestern Nacht wohl weniger nach einem Spaziergang, Regen hin oder her. Die Messstation in Rünenberg verzeichnete gar einen Kälterekord seit Anbeginn der Messungen. So lange her ist das allerdings auch wieder nicht: 1982 hatte man mit den Aufzeichnungen begonnen. Mit minus 3,6 Grad schaffte die gestrige Donnerstagnacht nun den Rekord.
In Langenbruck war es noch eisiger, auf der Höhe von 991 Metern sank die Temperatur auf minus 5,9 Grad. Und auch Reigoldswil im Baselbiet kam auf rekordverdächtige minus vier Grad. Am kältesten war es im Flachland, also an Orten unter 1000 Metern über Meer. Den Rekord hält dort Einsiedeln mit minus 6,2 Grad.
Vereiste Fahrleitungen in Basel
Die Auswirkungen der Nacht waren auch in Basel spürbar. Auf der Linie 14 nach Muttenz hatten die Basler Verkehrsbetriebe mit leicht vereisten Fahrleitungen zu kämpfen. Mediensprecher Benjamin Schmid von den Basler Verkehrsbetrieben sagt dazu: «Der Fahrgast hat davon aber nichts gemerkt, da sprühen ein paar Funken, der Betrieb wurde jedoch nicht beeinträchtigt.»
Auch auf den Linien der Baselland Transporte hätten am Morgen die Funken gesprüht, obwohl die BLT schon am Vorabend die Fahrleitungen mit Sprühfahrzeugen enteist hätten. Der stellvertretende Direktor Fredi Schoedler erklärt: «Wir haben am Vorabend die Leitungen mit Defroster behandelt, allerdings hat der starke Regen das Enteisungsmittel wieder weggespült. Deswegen gab es über Nacht Eisbildung.»
Ersatzbusse und Neuanfang
Dieses Aprileis hat laut Schoedler am frühen Morgen dazu geführt, dass die Trams beim «Ausfahren» zunächst nicht genug Tempo hätten machen können. Deswegen hätten die BLT schnell reagiert und sofort zehn Ersatzbusse eingesetzt. Um 7 Uhr morgens sei das Eis geschmolzen und die gelben Trams konnten wieder mit der normalen Geschwindigkeit fahren, so dass es nicht mehr zu Verspätungen kam.
Beim Song «Schnee im April» geht es Prince um die Bewältigung von Trauer und Verlust, er singt: «Manchmal schneit es im April, manchmal fühle ich mich so schlecht, manchmal wünsche ich mir, dass das Leben nie endet, aber alle guten Dinge, sagen sie, werden vergehen.» Frühling und die vor allem wettermässige Launenhaftigkeit im April ist damit das Versprechen des Neuanfangs. Es ist die Jahreszeit, die zwar das Versprechen des Sommers enthalten, aber eben auch die Kälte des Winters bringen kann. Und das kriegen wir nach dem Beinahe-Sommer der vergangenen Wochen nun erst recht zu spüren.