Ein Kind bedankt sich bei der Polizei. Verdient haben sie's. Bild: Polizeipräsidium Freiburg (ots)
Ein Kind bedankt sich bei der Polizei. Verdient haben sie's. Bild: Polizeipräsidium Freiburg (ots)
  • Jonas Egli
  • Aktualisiert am

Drehen unsere deutschen Nachbarn völlig durch?

Sockendiebe, Gurkenmörder, Angriffe mit Griessbällchen. Die Polizeimeldungen, die uns derzeit aus dem Norden erreichen, sind ebenso haarsträubend wie amüsant. Wer denkt, Basel gehe vor die Hunde, kann sich versichern: Anderswo ist es noch viel schlimmer.

Socke oder Leben!

Käme die Meldung nicht von der Polizei, würde man es nicht glauben: Ein unbekannter Täter zückt ein Messer und fordert die Herausgabe einer Socke. So geschah es in Heidelberg kürzlich. Zweimal. Die örtliche Polizei findet das nicht lustig, sondern fordert fünf Jahre Haft für die «schwere räuberische Tat». Diese Unnachgiebigkeit erklärt sich rasch, wenn man sieht, mit was sich unsere nördlichen Nachbarn herumschlagen müssen. Die Polizeimeldungen aus der Region lassen nur einen Schluss zu: Unsere Nachbarn im Norden sind komplett übergeschnappt.

In Baden ein beliebtes Raubgut: Socken. Bild: Wikipedia.com/Oddman47

Gestohlen wird, was nicht niet- und nagelfest ist

Sei es ein RasenmäherOrtsschilder, ein Wohnwagen, oder gar Vögel, geklaut wird alles. Schildkröten werden offenbar fast täglich entwendet. 

Schildkröten, soweit das Auge reicht. Screenshot: Presseportal.de

Und die Langfinger machen auch vor grösseren Tieren nicht halt. Ein Landwirt stutzt; ihm ist, als hätte er gestern noch mehr Kühe auf der Weide gesehen. Bei der Zählung muss er feststellen, dass tatsächlich zwei Kühe gestohlen wurden. Die Polizei sucht nach Hinweisen zu den Nummern ihrer Ohrmarken. Kaum zu glauben, oder?

Absurde Einbrüche

Oder waren es zwei Küchen? Auch das gibt’s: Ein Mann bricht die Wand zu seinen Nachbarn durch, während diese in den Ferien sind und klaut deren beide Küchen. Jedes Wort dieser Meldungen verwirrt mehr als das zuvor.

Unter den Einbruchsmeldungen verstecken sich wahre Perlen. Wer zum Beispiel beim Arbeitsamt einbricht, muss schon sehr verwirrt sein. So geschah es aber, und die Diebe erbeuteten nichts weiter als das Kleingeld aus der Kaffeekasse. Unser Tipp: Ein gewöhnliches Beratungsgespräch während der Öffnungszeiten hätte sich viel eher ausgezahlt. Dann doch lieber einen Spargelstand ausrauben, da springen wenigstens ein paar Kartoffeln raus. Manche Einbrecher stellen sich aber auch sehr ungeschickt an, wie diese Meldung beweist: «Maskierter Mann gelangt nicht ins Hotel, weil die automatische Tür deaktiviert wurde».

Doch auch das Gegenteil gibt es: Eindringlinge beschenken Fremde. In Freiburg nimmt die Polizei ein Kanu in Beschlag, welches eines Abends in einem Vorgarten auftaucht. Absender: Unbekannt. Ein Gewässer gibt es weit und breit keines.

Oder es wird Diebesgut gefunden, aber niemand meldet etwas gestohlen. Die Polizei in Tiengen sucht nach Geschädigten, nachdem ein Mann nicht erklären konnte, warum er bei der zweiten Kontrolle auf einem Parkplatz plötzlich mehr Geld auf sich hatte als noch bei der ersten.

Was ist nur los im Norden? Ist es ansteckend?

Hilfe, Polizei, man bewirft mich mit Griessbällchen!

Überhaupt, für jeden Mist müssen die Ordner ausrücken: Zwei junge Frauen riefen die Polizei, weil sie angeblich beim Bad im See mit Steinen beworfen wurden. Was die Polizei fand, waren zwei Angler und die Steine waren in Wirklichkeit Griessbällchen, um Fische anzulocken. Ob die Angler nun die Frauen fangen wollten, wird in der Meldung nicht erwähnt.

Nichts ist sicher. Screenshot: Presseportal.de

Gleich mehrere Streifenwagen mussten ausrücken, weil in einem Gebäude Taschenlampenschein gesehen worden war. Die Schlagzeile: «Rasenmäher-Roboter wird für Einbrecher gehalten – Polizei umstellt Firmengebäude». Wunderschön, nicht?

Gefahrenzone Autobahn

Auch auf den Autobahnen nördlich von Basel geht es wild zu und her. Ein Lastwagenfahrer will sich noch eben vor dem Zoll eine Vignette kaufen und einen Kaffee trinken. Er stellt den Laster auf der rechten Spur ab und überquert die A5 zu Fuss. Ein anderer Autofahrer liess seinen Wagen auf dem Weg nach Basel nicht am Rand, sondern gleich in der Mitte der Fahrbahn stehen, um ein Nickerchen zu halten. Und zwar auch noch in der falschen Richtung. Wie er dort hinkam, weiss niemand.

Selbst ein Navigationsgerät hätte ihm wohl nichts gebracht, denn diese scheinen in Deutschland nicht zu funktionieren: Ein Fahrradfahrer will einen Freund besuchen, die Navigations-App seines Smartphones lockt ihn aber auf die Autobahn, wo ihm wenig später die Puste ausgeht. Eine Streife liest den erschöpften und verzweifelten Radler nach Mitternacht zufällig auf.

Gurkengrab

Zum Schluss dieses Schmuckstück: Eine Frau findet im Wald ein frisches Grab mit Kreuz und alarmiert die Polizei. Diese exhumiert in der Folge eine verschimmelte Gurke. Auf dem Kreuz ist zu lesen: «Gurki.» Solche Meldungen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Der schaurige Fund. Bild: Pexels

Man muss Respekt vor der Polizei haben, welche nicht nur diese Meldungen verfasst, sondern den kuriosen Fällen auch noch nachgehen muss. Lust und Leid liegen doch so nahe beisammen, denkt man, wenn man diese Schlagzeile sieht: «Vermeintliche Hilferufe aus dem Wald – Polizei entdeckt Paar beim Sex». 

Wer jetzt meint, dies wären Ausnahmefälle der letzten zehn Jahre, der irrt. Viele dieser Meldungen erreichten uns in den vergangenen Wochen aus Weil, Lörrach oder bad Säckingen. Die Spinnen, die Badener. Und wir lieben sie dafür!