© Goldener Sternen
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  • Binci Heeb
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Drei Monate nach folgenreichem Kellerbrand: «Goldener Sternen» lebt bald wieder

Am 18. August dieses Jahres gingen im «Goldenen Sternen», Basels ältestem Gasthof, buchstäblich alle Lichter aus: Ein Kellerbrand zwang die Betreiber ihr Restaurant aus dem Jahre 1412 zu schliessen. Drei Monate dauerte die Reparatur, am 16. November soll wieder offen sein.

Zunächst wirkte der Vorfall noch recht harmlos. Ein Kellerbrand: Vermutlich war das Feuer aufgrund eines technischen Defekts in der Wäscherei im Untergeschoss ausgebrochen und konnte in kurzer Zeit gelöscht werden. Doch es war die starke Rauchentwicklung, die einen zu grossen Schaden im Gebäude hinterliess: Der erwies sich schnell als sehr ernst und erforderte den vollständigen Ersatz von Lüftung und der der Kälteanlage. Decken und Wände mussten zum Teil ebenfalls ausgetauscht werden. Obwohl die Brandursache nicht abschliessend geklärt werden konnte, schliesst die Staatsanwaltschaft Basel Brandstiftung aus und geht von einer technischen Ursache aus.

«Alle Mitarbeitenden konnten während der Schliessung lückenlos weiterbeschäftigt werden», sagt Johann Rudolf Meier von der Gasthof-Betreiberin Berest AG gegenüber barfi.ch. Soweit sie nicht an den Sanierungs- und Schadenminderungsarbeiten im Gasthof mitwirkten, wurden Ferien bezogen oder in anderen Betrieben der Berest-Gruppe in der Region Einsätze geleistet, wie etwa in den Lokalen Gifthüttli, Schützenhaus, Löwenzorn, Noohn, Ramazotti oder Wirtshaus St. Jakob. Am 16. November soll plangemäss wiedereröffnet werden.

Ein Gasthaus mit «verschobener» Geschichte 

Was die Sache nicht einfacher machte: Das Haus ist alt. Sehr alt. Denn der älteste Gasthof von Basel stand Jahrhunderte lang in der Aeschenvorstadt und hiess bis 1873 «Swartzen Sternen». Damals gehörte er zu den 13 handverlesenen Herrenwirtschaften, welche das Tavernenrecht besassen und damit die Gäste mit Wein und Essen bewirten durften. Als die Aeschenvorstadt 1964 verbreitert werden sollte, wurde der «Goldene Sternen» Stein für Stein sorgfältig abgetragen. Alle erhaltenswerten Gebäudeteile wurden einzeln nummeriert, eingelagert und 1973/74 im Dalbeloch wieder aufgebaut. Eine Meisterleistung 

20 Jahre später, 1993 wurde das Gebäude während fünf Monaten umfassend renoviert. Noch heute sind antike Original-Fragmente zu sehen, darunter Kassettendecken, Wandbilder und bemalte Holzbalkendecken aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Vor neun Jahren verkaufte die Christoph Merian Stiftung ihre Liegenschaft an die zur Berest AG gehörende Sternen Basel AG. 

Wunderschöne Originalfragmente im «Goldenen Sternen». © barfi.ch 

Seit 1975 befindet sich die Zunftstube der E.E. Zunft zu Gartnern im ersten Stock des Goldenen Sternen. In der Zunft, deren Stiftungsjahr urkundlich auf 1260 festgelegt werden konnte, sind vorwiegend Dienstleistungs- und landwirtschaftliche Berufe vertreten. Zu den berühmteren, aber auch berüchtigten Persönlichkeiten gehörten der Umstürzler und Reformator Johannes Husschin, besser bekannt als Oekolampad (ehrlich, hätten Sie das gewusst?) sowie Basels letzter Henker Peter Mengis. Als zweite Basler Zunft nach den Schneidern öffnete sich die E.E. Zunft zu Gartnern im Jahr 2008 auch für Frauen. Dafür sind nun keine Scharfrichter mehr dabei. 

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