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Drohende Schliessung der Hauptpost: «Die hän doch en Egge ab!» – Erste Reaktionen: Regierung setzt sich für Rettung ein

Die drohende Schliessung der Basler Hauptpost löst Entsetzen bei den barfi.ch-Lesern aus. Auch das Departement von Regierungsrat Christoph Brutschin ist mit der drastischen Idee «nicht einverstanden». Verständnis für die Absichten der Post gibts dafür vom Gewerbeverband Basel-Stadt und der Ladenvereinigung Pro Innerstadt.

«Alles geht vor die Hunde – typisch für unsere Zeit», «Das ist das dümmste, was ich je gehört habe» oder auch sogar Verständnis: «Für die paar Nasen, die in der Innerstadt eine Poststelle benötigen kann man auch eine kleinere Poststelle betreiben, am Rand der Innerstadt. Das Gebäude lässt sich bestimmt auch besser nutzen».  Die drohende Schliessung der Hauptpost in der Innenstadt löst heftige Reaktionen aus. Für Mathias F. Böhm, Leiter von Pro Innerstadt ist klar, dass es ein emotionales Thema ist. Er erklärt, dass «Pro Innerstadt» von der Post informiert worden sei. Sie sei sich auch bewusst, dass die Hauptpost «Tradition» und eine «historische» Bedeutung habe, weil sie seit ewigen Zeiten an der Rüdengasse sei.

Deutlichere Worte zu den Plänen der Post findet allerdings das Basler Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt. Regierungsrat Christoph Brutschin (SP) schreibt in einer Mitteilung: «Das WSU ist mit der Absicht der Schweizerischen Post AG, die Hauptpost in Basel zu schliessen, nicht einverstanden.» Auch Brutschin betont: Die Hauptpost ist ein Wahrzeichen von Basel mit grossem emotionalen Wert. Sie erfülle für die Innenstadt wichtigen Funktionen.

«Deswegen wird der Kanton Basel-Stadt bei der Postkommission den Entscheid zur Überprüfung anmelden», so Brutschin. Der Schweizerischen Post AG sei seitens Kanton bereits mitgeteilt worden, dass das WSU als zuständiges Departement – aber auch der gesamte Regierungsrat – mit der Schliessung der Post Basel 1 nicht einverstanden sei. 

Vom Kaufhaus zur Post

Die Ewigkeit beginnt 1853 als das Kaufhaus aus dem 14. Jahrhundert in eine Post umgewandelt wird. Eine barfi.ch Leserin erinnert sich daran, dass sie in dem «wunderschönen» Gebäude noch ihre Lehre als Telefonistin gemacht habe. Es sei schade, wenn diese Poststelle verschwinden würde. Für Mathias F. Böhm ist aber klar: «Man muss der Realität in die Augen schauen!»  Die Gewohnheiten hätten sich einfach verändert. So habe beispielsweise heute niemand mehr ein Postfach, weil man es schlicht nicht mehr brauche. Für die Innerstadtgeschäfte sei es wichtig, Münz wechseln zu können, und dass es mit den Dienstleistungen rund um die Pakete klappe. Aber da habe die Post versprochen, für Alternativen zu sorgen.

Sogar das Warten sei in der Hauptpost am schönsten, findet eine barfi.ch-Leserin, das habe sie immer gerne gemacht. Nicht länger warten will die Post, bis 2018 will sie die Poststelle schliessen, oder zumindest versuchen, eine günstigere Lösung zu finden. Basel 1 sei «stark defizitär» und die Kundenfrequenz habe stark abgenommen, schreibt die Post.  Auch der Gewerbeverband Basel-Stadt zeigt sich verständnisvoll. Mediensprecher David Weber erklärt: «Natürlich ist die zentrale Lage der Post ein Vorteil. Wir würden eine Schliessung bedauern, da dies in erster Linie für Privatpersonen, aber auch für Geschäftskunden Nachteile bringen würde. Positiv ist, dass die Post alternative Lösungen suchen will».

«Kundefründlich?»

Weniger Verständnis bringt eine Leserin den Postbossen entgegen, sie schreibt: «Die höggschte Pöschtler verdiene aidütig z'vyyl und mien z'wenig mache. Sunnscht chunnt me nid uff so ä hirnrissigi Idee! Unter den Kommentaren findet sich auch: «Hüt setzt me halt numme no uf Gwünn und Spaare. Kundefründlich? Wieso au. Dä Satz: Der Kunde ist König. Dä kasch begrabe.» Auf Facebook kommentiert eine Dame schlicht und einfach: «Die hän doch en Egge ab!»

Auf Facebook wurde sogar bereits eine Petition gegen die drohende Schliessung lanciert. David Weber sieht es weniger eng: «Wenn der Erhalt der bisherigen Postfächer und Dienstleistungen für Geschäftskunden nicht möglich ist, erwarten wir eine geeignete Alternative in der Nähe des bestehenden Standorts oder auch in Verbindung mit einer Postagentur. Für die Geschäftskunden in der Innenstadt ist eine bediente Annahmestelle sehr wichtig. Der Gewerbeverband Basel-Stadt unterstützt die Post gerne in ihren Bemühungen». Bemühungen reichen einem Leser aber bei Weitem nicht, er meint: «Ein Furz!!!! Der stinkt zum Himmel! Gottverdeggel gots no!» Trotz der Wut schlägt eine Leserin vor, vielleicht sei es ja möglich «das schöne Gebäude» besser zu nutzen.

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