Foto: Archiv Barfi.Montage: Mira Lachmann
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«Drottwaramsle», «Dilldapp» und «Bruelllätsch» - alte Baseldytsche Flüche feiern Comeback

Was das Fluchen und obskure Anspielungen angeht, sind wir Menschen am «Rossbolle-Mississipi» keine «Rappenspalter». Im Gegenteil, manche Flüche sind «Schyssebippi» no emol ganz «moordsglunge».

Natürlich hat es mein Grossvater an der Rigistrasse auch gemacht. Aber meinem Bruder und mir hat er als Kinder – wegen Grossmami, die eine fromme Frau war – erklärt, man dürfe keine schlimmen Flüche benutzen. «Gottverdammi!» zum Beispiel war streng verboten, aber «Gopfverdelli» dagegen ging in Ordnung. Auch «Nundebuggel» durfte man sagen.

Da meine Grossmutter halt eben gut aufpasste, durfte auch der Gärtner nicht beschimpft werden, obwohl er halt schon ein «Tschooli» war. Ein herzhaftes «Schoofseckel» lag also wirklich nicht drin. Oder auch «Sauhund», ein Wort, dass mein Bruder und ich eigentlich sehr schätzten, musste unterdrückt werden. Was auf Baseldytsch allerdings ging, ist dem Gärtner «aim der Bummi ryybe», was übersetzt heisst, ihm die Meinung sagen. Fand man den Gärtner einen Dummkopf, dann war er ein «Dilldapp» und benutzte sein «Dänggbyybeli» –also den Kopf – nicht richtig. War er umständlich, dann machte er «Fysymatänte». Meinem Grossvater als alter Sozialdemokrat und AZ-Leser fiel bei der morgendlichen Lektüre oft das Wort «Füüdlebüürger» ein. Allerdings nur wenn Grossmami in der Küche war.

«Fuudiweggli»

Über die «Drottwaramsle» in der «Bachgass» wurde in der Rigistrasse natürlich nicht gesprochen. Es waren eher die «Gnulleri», wie eben der Gärtner, die sich in der Rheingasse rumtrieben. Die Baslerische Kreativität macht auch vor den Damen nicht halt. So hiess jemand, der nervös war, schnell einmal «Fäägnäscht». Überhaupt kein Fluch war «Fuudiweggli», obwohl mein Bruder und ich ob dem «Fuudi»  kindlich begeistert waren. So konnten wir also in der Bäckerei am Morgartenring fast schon grölend ein solches Weggli verlangen. 

Heulsuse auf Baseldytsch

Seit der damalige FC Thun Trainer Hanspeter Latour einen Gegenspieler seiner Mannschaft «dä isch schlimmä Gränni, dä» anbrüllte, ist das berndeutsche Fluchwort Kult. Da kann Basel mit Bern natürlich auch mithalten: Baseldytsch für Heulsuse ist «Brue (od üe?)llätsch». Nur kann man sich das kaum vorstellen, wie Basel-Trainer Urs Fischer dies nach einem vorgespielten Foul übers Spielfeld brüllt. Auch «Mammeditti» wäre ein kultiger Ersatz für den Gränni. Aber wir sind ja Basler und keine Düpflischisser, drum lassen wir den Bernern die Freude an ihrer Heulsuse. Auch wenn das nicht alle cool finden müssen.

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