Schlafende Orang Utans. ©keystone
Schlafende Orang Utans. ©keystone
  • Binci Heeb
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Ein Schnarchen hallt durch das Bachlettenquartier: Basels Zolli schläft

Wer ein Haustier, also Hund oder eine Katze besitzt – das Familien-Faultier lassen wir jetzt einmal bewusst bei Seite -, weiss, dass seine Vierbeiner einen wesentlichen Teil des Tages dösend oder schlafend verbringen. Doch wie verhält es sich mit den Bewohnern des Zolli? Barfi.ch hat sich mit Tierkurator Adrian Baumeyer leise auf einen Rundgang begeben.

«Jedes Tier muss schlafen, ob im Stehen, Liegen, in der Luft oder im Wasser, denn der Schlaf entspannt das Gehirn», beginnt Tierkurator Adrian Baumeyer unsere Tour. Ältere Tiere grosser Arten, wie zum Beispiel Elefanten, können sich nicht mehr hinlegen und einfach wieder aufstehen. Um die nötige Entspannung dennoch zu erhalten, verfügen diese über ein Skelett, welches es ihnen ermöglicht, auch im Stehen zu schlafen. 

Jedem Tierchen sein Pfuusierchen

Die Schlafenszeiten der Tiere im Zoo unterscheiden sich oft von jenen in freier Wildbahn. Mangels Feinden pfuusen die meisten Zollibewohner tiefer und länger. So beginnt die allgemeine Schlafenszeit, wenn der Spätdienst nach der Schliessung des Tierparks die Lichter in den verschiedenen Häusern löscht. Ausser im Vivarium, wo der Mond für die Fische mit 1-Watt-Birnen simuliert wird.

Damit auch Anemonenfische sich wohl fühlen simulieren im Vivarium 1-Watt-Birnen den Mond. ©Zoo Basel

Die wahren Faultiere sind Löwen  

Wir beginnen unseren Rundgang bei den Raubkatzen: Sie schlafen am längsten. Die Löwen zum Beispiel gönnen sich 20 – 22 Stunden Ruhe. Dasselbe gilt übrigens ausnahmsweise auch für ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Weil der Leu im Zolli jedoch nie weiss, ob und vor allem wann er Futter bekommt oder es jagen muss, unterscheiden sich seine Ruhezeiten nicht von denen der Artgenossen in Afrika.

Schlafweltmeister Junglöwen. ©Zoo Basel

Je nach Alter schlafen Elefanten nur stehend

Das Gegenteil zum König der Steppe sind die Elefanten, die tagsüber 18 – 20 Stunden aktiv sind. Jüngere Rüsseltiere - bis etwa 25 Jahre - schlafen liegend wie Hunde. Die älteren Semester ab ca. 30 stehen für den Rest ihres Lebens und schlafen auch so. Dazu lehnen sie sich in Basel an eine der beheizten Wände in der neuen Tembea-Anlage. Es kann übrigens durchaus sein, dass sie Laute von sich geben, die an ein menschliches Schnarchen erinnern.

Eine der beheizbaren Wände in der Tembea-Anlage. ©Zoo Basel 

Flusspferde mögen’s nass

«Schlafzimmer» der ganz speziellen Art suchen die Flusspferde. In Freiheit verbringen die nachtaktiven Tiere praktisch den gesamten Tag im Wasser. Dort lassen sie sich nach unten sinken, schlummern am Grund und tauchen ca. alle fünf Minuten kurz an die Wasseroberfläche auf um zu atmen. Die Dickhäuter wachen dabei nicht auf, der ganze Ablauf erfolgt im Schlaf. Nicht nur im Basler Zolli bleiben die Flusspferde meist den Tag über auf dem Grund des Wassergrabens. Besonders Schlaue begeben sich ins flachere Wasser, wo sie den Kopf bequem draussen lassen können. Erst in der Nacht ist Fressen angesagt.

Flusspferde verbringen fast den ganzen Tag im und unter Wasser. ©Zoo Basel 

Menschenaffen sind uns auch im Schlaf am ähnlichsten 

Am Schluss unseres Rundgangs besuchen wir die Menschenaffen (Gorillas, Orang Utans und Schimpansen). Sie sind die einzigen Tiere, die über ein ähnliches Schlafverhalten verfügen wie der Mensch. Wie der Homo sapiens gehen auch sie abends ins Bett. Dafür bauen sie sich jeden Abend aus Holzwolle und Jutesäcken ein gemütliches Nest. Sogar die Schlafstellungen unterscheiden sich nicht von uns, einige schlafen auf dem Rücken, andere auf dem Bauch oder seitlich. Normalerweise dösen sie so bis zum nächsten Morgen, was schon mal bis zu 12 Stunden dauern kann. Glücklich, wer Menschenaffe sein darf!

Den besten Schlaf gibts in den Armen oder auf dem Rücken der Schimpansenmutter. ©Zoo Basel

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