Visualisierung der Haltestelle «Mitte» in der ehemaligen Hauptpost Basel. ©Visualisierung Herzog & de Meuron
Visualisierung der Haltestelle «Mitte» in der ehemaligen Hauptpost Basel. ©Visualisierung Herzog & de Meuron
  • Andreas Schwald
  • Aktualisiert am

Ein Traum von Bahnhöfen: Das Herzstück in Bildern

Das Basler Herzstück bringt neue Haltestellen in die Stadt. Unter anderem wird «Basel Mitte» ein Hochleistungsbahnhof mit einer erwarteten Frequenz von bis zu 80'000 Menschen am Tag. Die Visualisierungen hat das Büro «Herzog & de Meuron» gemacht – sie zeigen eine Zukunft von Basel mit ganz neuen Augen.

Das Milliarden-Projekt Herzstück «Hoch Y» sieht zwei neue Basler Zug-Haltestellen vor: «Mitte» und «Klybeck». Zudem soll auch der Bahnhof SBB umgebaut werden. Das haben die Regierungen beider Basel heute Mittwoch vorgestellt. Die drei Basler Bahnhöfe SBB, St. Johann und Badischer Bahnhof werden dafür nicht tiefer gelegt. 

Besonders für die Haltestelle «Mitte» hat das Architekturbüro «Herzog & de Meuron» Visualisierungen seiner Visionen erstellt. Zumindest für die drei vorgesehenen Eingänge an der Schifflände, der Hauptpost und im Spiegelhof. Es ist eine gestaltete Zukunft von Basel, wo der Personenverkehr und die Innenstadt ineinandergreifen, wo Fernverkehrspassagiere und Quartierpendler gleichermassen passieren. Es ist, wie es in Basel derzeit ist: «Herzog & de Meuron» sind feste Grössen in der Stadtentwicklung; dass ihnen das Herzstück besonders am Herzen liege, betonten sie bereits mehrfach.

Imposante Schifflände, pompöse Post

©Herzog & de Meuron

Die Projektleitung des Vorprojekts rechnet damit, dass bis zu 80'000 Menschen täglich die Haltestelle «Basel Mitte» mit ihren drei Eingängen frequentieren – vor allem auch bei der Schifflände. Mit einer Perronlänge von über 200 Metern soll die eigentliche Haltestelle auch für Fernverkehrszüge geeignet sein. «Es handelt sich um eine der neuen grossen Hochfrequenz-Haltestellen», sagte Projekt-Koordinator Rudolf Dieterle an der Medienkonferenz.

©Herzog & de Meuron

Dafür braucht es entsprechende Infrastruktur in der bereits verbauten Innenstadt, zum Beispiel bei der Hauptpost. Auch die Hauptpost kann als möglicher Eingang dienen, wo es dann in den Untergrund geht. Hier, in der Mitte des Herzstücks, ist auch der Abzweiger Richtung Frankreich angeschlossen, der den Namen «Hoch Y» prägt: Der Streckenverlauf bietet dann eine Art Y-Form, die den Schienenverkehr zum einen kanalisiert und zum anderen die Schiennetze Deutschlands und Frankreichs mit der Schweiz zusammenschliesst: Eine echte Durchmesserlösung.

©Herzog & de Meuron

Während aus auch für den Spiegelhof eine Visualisierung gibt, existiert für die Haltestelle «Klybeck» im Entwicklungsgebiet Kleinbasel noch keine Ansicht. Dort ist schliesslich alles im Umbau: Novartis und BASF verlassen das Gelände, das derzeit Klybeck Plus genannt wird, und geben den Boden für neue Überbauungen frei. Die Haltestelle Klybeck ist für die Erschliessung des Chemie-Geländes im Norden der Stadt wesentlich. Dort wollen die SBB im Hafen schliesslich auch ihre «Smart City» mit Basel Nord und dem grossen Güterumschlag realisieren.

Und dem Bahnhof SBB gehts ans Eingemachte

Aus der Präsentation zum Herzstück. ©Skizze Pierre de Meuron

Was ist denn das? Das ist eine Skizze von Pierre de Meuron, wie man sich den Bahnhof SBB vorstellen könnte. Wir blicken Richtung Osten, vorne die Margarethenbrücke, hinten die Passerelle. Und dazwischen? Eine grosse, überdachte Halle mit den Gleisen darunter. Ist das die Zukunft? «Möglich», sagte Rudolf Dieterle an der Medienkonferenz.

Mögliche Situation und Entlastung mit der neuen Margarethenbrücke. ©Präsentation Herzstück April 17

Verschont bleibt also auch der Bahnhof SBB nicht. Der Bahnhof, der heute schon heillos überlastet ist, wird umgestaltet. Wie genau, ist aber noch offen. Die Herzstück-Verantwortlichen rechnen nun statt mit einer Personenunterführung West eher mit dem Neubau der Margarethenbrücke. Die soll dann nicht nur Brücke sein, sondern geradezu ein Platz: Einer, der die Gleise in alle Richtungen erschliesst.

Heutige Sicht von der Margarethenbrücke auf den Bahnhof im Morgenlicht. Bild A. Schwald

Laut Rudolf Dieterle sei das auch nötig. Schliesslich verlagere sich der Nutzungsschwerpunkt des Bahnhof SBB mit dem Herzstück weiter nach Westen, da mache eine Personenunterführung weniger Sinn als ein oberirdischer Ausbau. Zumal man vom SBB via die Innere Margarethenstrasse und Heuwaage eigentlich direkter in der Innenstadt sei als über den Centralbahn- und Aeschenplatz.

Das alles dauert aber. Bis das Herzstück realisiert wird, ziehen noch zwei Jahrzehnte ins Land – wenn nicht mehr. Denn nun muss erst der Bund über seinen so genannten Ausbauschritt 2030/35 entscheiden, über den solche Projekte realisiert werden. Ende Jahr geht die Planung des Ausbauschritts in die Vernehmlassung, 2019 entscheiden dann National- und Ständerat über die Zukunft des Herzstücks von Basel.