• Nathan Leuenberger
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Endlich Konkurrenz für die SBB: Schweizer Fernbusverkehr ab Basel kurz vor dem Durchbruch

Für ein Spottpreis von Basel ins Wallis oder Tessin und wirklich billig zum Shopping nach Zürich: Mit der Bahn preislich unmöglich, mit dem Bus aber tolle Zukunftsaussichten. Denn das Bundesamt für Verkehr will den Fernbusbetrieb endlich regeln – und ein erster Anbieter steht schon am Start.

Es war der Direktor des Bundesamts für Verkehr (BAV), Peter Füglistaler, der für Zündstoff sorgte. Noch im November sagte er dem St. Galler Tagblatt, dass «Fernbusse» eine gute Ergänzung zum gut ausgebauten Schweizer Bahnnetz sein könnten. Bereits kurz zuvor hatte das Schweizer Busreiseunternehmen «Domo Reisen» das Gesuch zur Bewilligung von Fernbusverbindungen eingereicht. «So etwas hat es noch nie gegeben», bestätigt die BAV-Mediensprecherin Florence Pictet gegenüber barfi.ch.

«Domo Reisen» will insgesamt drei Buslinien zwischen grossen Schweizer Städten etablieren. Das erste Gesuch betrifft die Strecke von St. Gallen bis zum Flughafen Genf und wurde im November beim Bund eingereicht. Seither folgten zwei weitere: Von Basel über Bern bis Brig und ab Basel via Zürich nach Chiasso.

Der Bewilligung steht kaum etwas im Weg

Für Basler zwei sehr attraktive Linien, sei es zum Shoppen in anderen Schweizer Städten, oder für einen Kurzurlaub im Tessin, beziehungsweise im Wallis. Das Beste daran dürfte dann aber der Preis sein: «Domo» will für eine Reise nach Zürich gerade mal neun Schweizer Franken verlangen. Eine locker bezahlte Summe, wenn man an die Preise der SBB denkt. Selbst mit Halbtax.

Die Gesuche für einen Schweizer Fernbus sorgen in Bern jetzt für rauchende Köpfe. Da es bisher kein ähnliches Gesuch gegeben habe, werden die Umstände genau überprüft, so Pictet. Laut der Verordnung über die Personenbeförderung dürfe eine Konzession nur erteilt werden, wenn «für das bestehende Angebot anderer Transportunternehmen keine volkswirtschaftlich nachteiligen Wettbewerbsverhältnisse entstehen.»

Da versuchen unsere Bundesbahnen noch einen Ausweg zu konstruieren. Denn obwohl «Domo» mit seinen günstigen Preisen sicher eine Konkurrenz für den etablierten Bahnbetrieb darstellt, müssten die SBB klar aufzeigen können, wieso genau sie durch ein solches Angebot benachteiligt werden. Dies dürfte bei den überfüllten Zügen gerade auf der Paradestrecke Basel-Zürich ein Ding der Unmöglichkeit sein.

Für den Preis einer Schachtel Zigis

Können die Bundesbahnen das also nicht, sollte Domo nichts mehr im Weg stehen. Denn verboten sind Fernbusse in der Schweiz, wie viele Medien selbst vergangenes Jahr noch fälschlicherweise berichtet hatten, keineswegs. Und niemand geringerer, als der Direktor des Bundesamts für Verkehr, Peter Füglistaler, betonte schon vor Monaten: «Konkurrenz tut der Bahn gut.»

Gut auch tut das dem Portemonnaie der Bewohnern unserer Region, wenn die Reise nach Zürich, oder zurück, weniger als eine Schachtel Zigaretten, keine zwei Fünfliber kostet. Und das eventuell schon ab diesem Frühling, denn bis dann dürften die Konzessionen vom Bundesamt zugeteilt sein.

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